FCN U23: mit Selbstvertrauen in die neue Saison
Während die Profis noch für den Saisonstart in der 2. Bundesliga am 3. August beim KSC im Trainingslager in Walchsee schwitzen, geht es für die U23 des 1. FC Nürnbergs bereits am kommenden Freitag wieder los in der Regionalliga Bayern. Trotz des großen Umbruchs kann Trainer Andreas Wolf auf eine erfolgreiche Vorbereitung zurückblicken. Denn alle vier Testspiele konnte gewonnen werden. Neben dem standesgemäßen 16:0-Sieg gegen A-Klassisten 1. FC Heilsbronn konnte man obendrein gegen höherklassige Teams ergebnistechnisch überzeugen. Die Bayernligisten ASV Cham (4:2) und DJK Gebenbach (2:0) schlug man jeweils mit zwei Toren Unterschied. Nach dem 5:1-Kantersieg bei der Generalprobe gegen Regionalligisten Eintracht Frankfurt II kann man nun voller Selbstvertrauen ins Auftaktspiel bei der SpVgg Ansbach gehen.
Wolf-Elf wieder in der Spitzengruppe der Regionalliga Bayern?
Obwohl die Club-Reserve durch eine starke Restrunde letztendlich auf Rang 3 der Regionalliga Bayern Saison 2023/2024 landete, sehen die Trainer die U23 nicht unter den Titelfavoriten der bevorstehenden Saison. Dies ergab eine Umfrage des Kickers. Demnach sieht nur eine Trainerstimme die Mannschaft von Andreas Wolf als Anwärter auf den Titel. Als große Favoriten gelten Vorjahresmeister Würzburger Kickers und FV Illertissen, die 18 bzw. 14 Stimmen (mehrere Stimmen pro Trainer möglich) erhielten. Etwas anders sieht es der GOALIMPACT, der auch für die Regionalliga Bayern anhand eines objektiven Algorithmus zur Bewertung von Spielern die 18 Mannschaften im Vorfeld der Saison beurteilte. Nach dieser Berechnung gibt der aktuelle Kader eine Platzierung in der Vierer-Spitzengruppe der Liga her. Während die kleinen Bayern als Top-Favorit auf die Meisterschaft gelten, liegen dahinter Würzburg, die U23 des FCN und FC Illertissen auf ähnlichem Niveau. Danach klafft bereits eine große Lücke zu Wacker Burghausen.
Einige NLZ-Neuzugänge aus der U19
In Nürnberg würde man sicherlich wieder eine Platzierung in der Spitzengruppe begrüßen. In erster Linie dürfte es allerdings darum gehen, die vielen jungen Talente zu entwickeln. Dabei kann Wolf wieder auf seine „Leitwölfe“ im defensiven Zentrum um Benedikt Kirsch und Fabian Menig setzen. Um diese Führungsachse herum gibt es einige Youngsters, die nun den Schritt von der U19 in den Herrenfußball gehen sollen. Als prominenteste Beispiele gelten Tim Janisch und Dustin Forkel, die sich bereits eine Etage weiter oben bei den Profis beweisen dürfen. Aber auch in der U23 tummeln sich einige Neulinge aus dem Jugendbereich, auf die es ein Blick zu werfen gilt.
Clayton Irigoyen – spielstarker Außenverteidiger
Einer dieser Neulinge ist Clayton Irigoyen, der in der abgelaufenen U19-Bundesliga-Saison überwiegend die Position des Linksverteidiger bekleidete. Der Rechtsfuß gilt als spielstark und bestritt die meisten Dribblings (3.5 pro 90 Minuten) aller Nürnberger Defensivspieler, von denen er starke 65% gewann. Neben seiner Dynamik und Technik mit Ball arbeitete der 19-jährige Luxemburger gegen den Ball fleißig zurück. Mit fast 12 erfolgreichen Defensivaktionen verzeichneten er die zweitmeisten des Club-Nachwuchs. Beim Testspielsieg gegen Cham konnte sich Irigoyen sogar in die Torschützenliste eintragen. Auch wenn er zuletzt bei der Generalprobe hinter Gresler auf der Bank saß, ist es gut möglich, dass er im Laufe der Saison noch für Furore sorgen kann.
Sofiane Ikene – internationaler Defensiv-Allrounder
Ein weiterer luxemburgischer Defensivkünstler ist Sofiane Ikene, der sich sogar schon 2-facher A-Nationalspieler (zuletzt im Juni gegen Belgien im Einsatz) nennen darf. Obwohl er bereits letzte Saison schon in der U23 viermal randurfte, war er überwiegend in der U19-Bundesliga aktiv. Hier überzeugte Ikene mit einer hohen Ballsicherheit und zählte mit einer Passquote von 85% zu den passsichersten zentralen Mittelfeldspielern. Ähnlich wie Irigoyen bevorzugt Ikene mit Technik und Auge stets die spielerische Lösung. Ebenso in der Defensive lieferte Ikene sowohl am Boden als auch in der Luft (72%+) gute Werte, was ihn zu einem flexiblen Spieler macht. Der 1.81-m große Defensiv-Allrounder traf ebenfalls gegen Cham und lief bei der Generalprobe zuletzt als Innenverteidiger auf.
Luca Beetz – andribbelnder Innenverteidiger
Ebenfalls aus der U19 kommt Luca Beetz. Der 18-jährige Innenverteidiger stand in der abgelaufenen Jugend-Bundesliga-Saison 19-mal von Beginn an auf dem Rasen und trug sogar viermal die Kapitänsbinde. Als linker Part der Innenverteidigung präsentierte sich Beetz passsicher (89% Passquote) und mutig im Andribbeln – nur ein Dutzend von 120 Innenverteidiger verzeichneten mehr vertikale Ballführungen (1.87 pro 90 Minuten). In der Defensive agierte Beetz ausbalanciert, indem er ein Mittelmaß zwischen direkten Duellen und Antizipieren des gegnerischen Passes wählte. Da er bei allen vier Tests in der Start-11 stand, ist Luca Beetz schon früh in der Saison eine wichtige Rolle zuzutrauen.
Jesper Pentermann – beidfüßiger Torjäger
Neben den genannten Defensivspielern gibt es zusätzlich in der Offensive Verstärkung aus der U19. Allerdings kam der 19-jährige Jesper Pentermann in der abgelaufenen Saison nur zu zehn Kurzeinsätzen. Aufgrund von Verletzungssorgen liegt seine letzte belastbare Saison bereits 2 Jahre zurück. 2021/2022 netzte der Mittelstürmer für Wehen Wiesbaden in der U17-Bundesliga 13-mal in 20 Spielen. Damals überzeugte der Torjäger insbesondere beim Abschluss. Überragende 60% seiner Schüsse gingen aufs Tor, wodurch er rund 4 Tore mehr erzielte als laut Statistik. Zudem traf er sowohl 6-mal mit dem linken als auch 6-mal mit rechten Fuß, was ihn für den Verteidiger unberechenbarer machte. Dass er sein Torjägergen nicht verlor, bewies er nicht nur im Test gegen A-Klassisten Heilsbronn, gegen den er dreimal traf, sondern ebenfalls mit seinem Treffer gegen Cham.
Talentierter Kader – anspruchsvoller Saisonstart
Neben den vier genannten U19-Neuzugänge gibt es natürlich noch viele weitere Personalien, die mit Talent gesegnet sind. Seien es Pascal Fuchs, Batuhan Gögce oder Nico Zietsch, die schon letzte Saison Teil der U23 waren. Mit Jakub Mintál (Analyse hier) kehrte zudem ein „Ex-NLZler“ nach Nürnberg zurück. Weitere externe Neuzugänge wie Moritz Wiezorrek (Analyse hier) und Jeroen Krupa sollen neben Mintál ebenfalls die Offensive verstärken. Innenverteidiger Nick Seidel (Analyse hier) durfte und darf sich sogar zunächst bei den Profis beweisen, ebenso wie Simon Joachims. Wie die Auflistung dieser vielen Namen zeigt, kann Andreas Wolf definitiv auf einen talentierten Kader zurückgreifen. Angesichts der positiven Vorbereitungsergebnisse scheint der Umbruch bislang unfallfrei gelungen zu sein – wenngleich 8 von 11 Spielern aus der Start-11 beim letzten Test gegen Frankfurt schon letzte Saison in der U23 mehrfach zum Einsatz kamen. Einer gewissen Grundstabilität in der U23 des 1. FC Nürnbergs wird es insbesondere zum Saisonstart bedürfen. Denn in den ersten 5 Spielen warten mit der SpVgg Bayreuth, der U23 des FC Bayern sowie den Würzburger Kickers gleich drei Teams, die ambitioniert in die neue Regionalliga Bayern-Saison gehen.