Wer kann die Castrop-Lücke schließen?

Auf den ersten Blick scheint der Kader des 1. FC Nürnbergs über keinen adäquaten Ersatz für den gegen Eintracht Braunschweig gesperrten Jens Castrop zu verfügen. Der CLUBFOKUS nennt die Alternativen und analysiert, warum ein Verteidiger die Lösung sein könnte.

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Nach Castrop-Sperre: kein Ersatz im Kader des 1. FC Nürnberg?

Nach seiner gelb-roten-Karte im Derby gegen die SpVgg Greuther Fürth wird Jens Castrop dem 1. FC Nürnberg beim kommenden Heimspiel gegen Eintracht Braunschweig fehlen. Wie vom CLUBFOKUS hier bereits analysiert, geht dem FCN ohne Castrop ein großes Stück an Zweikampfhärte und Präsenz im Mittelfeldzentrum ab. Umso interessanter ist demzufolge die Frage, wie Trainer Cristian Fiél diese Lücke schließen möchte. Zumal sich auf den ersten Blick kein adäquater Castrop-Ersatz im Kader befindet. Der CLUBFOKUS nennt aus seiner Sicht drei mögliche Varianten.

Die offensive Variante: Taylan Duman

Eine gute Figur im zentralen Mittelfeld des Clubs machte vor 3 Wochen Taylan Duman beim 1:1 gegen Wehen. Sicherlich käme auch er wieder für einen Einsatz im zentralen Mittelfeld in Frage. Jedoch interpretiert er diese Achterrolle deutlich offensiver als Castrop. Von allen zentralen Mittelfeldspielern im Nürnberger Kader verzeichnet Duman die wenigsten Defensivaktionen pro 90 Minuten. Seine Stärken liegen hingegen im Kreativ- und Offensivbereich, weshalb er die Uzun-Rolle in Wiesbaden übernahm. Einerseits wäre ein Mittelfeld aus Uzun und Duman wohl zu offensiv denkend gegen schnell umschaltende Braunschweiger. Andererseits könnte er mit seiner technischen Versiertheit sowie Pressingresistenz (4% bessere Passquote als Castrop) das Ballbesitzspiel um und im letzten Drittel befruchten.

Ähnliches gilt übrigens für die Option Lukas Schleimer, die von einem hohen Offensivdrang durch Dribblings geprägt wäre.

Die defensive Variante: Johannes Geis

Schon beim Derby am vergangenen Wochenende übernahm Johannes Geis die Position im zentralen Mittelfeld für Castrop. Allerdings ist diese Rolle gegen sich in Überzahl befindlichen Fürthern nicht mit der Aufgabe am kommenden Wochenende zu vergleichen. Zwar ist Geis kein dynamischer Achter, könnte jedoch im Ballbesitz mit seinen präzisen Diagonalpässen 1-gegen-1-Situationen auf dem Flügel herbeiführen. Mit Geis im zentralen Mittelfeld wäre es trotzdem eine deutlich defensivere Option (meisten erfolgreichen Defensivaktionen pro 90 Minuten aller FCN-Mittelfeldspieler), die sich in Verbindung mit Florian Flick eher als klassische Doppelsechs herauskristallisieren könnte. Zwar beherrscht es Geis, die Räume im Sechserraum zu schließen. Jedoch fehlt es ihm im Vergleich zu Castrop deutlich an Aggressivität und Tempo, was gegen die schnell konternden Braunschweiger im Gegenpressing durchaus gefragt sein wird. Auch ein Johannes Geis wäre weniger der Castrop-, sondern mehr der Flick-Ersatz.

Die ungewöhnliche Variante: Jan Gyamerah

Wäre es wirklich so abwegig, dass Rechtsverteidiger Jan Gyamerah die Achterposition spielen könnte? Wer seine Positionierung im Spielaufbau der Nürnberger verfolgt, sieht ihn ohnehin häufig im zentralen Mittelfeld auftauchen. Wohl kaum ein FCN-Spieler ist so pressingresistent und bringt die Pässe auch bei hohem Druck an den Mitspieler. Sein Input im Ballbesitz als nomineller Achter dürfte unbestritten sein. Denn auch was das Belaufen von freien Räumen angeht, wäre Gyamerah eine ernsthafte Option. Auch wenn die zentrale Rolle etwas anspruchsvoller wäre, ist ihm die Arbeit gegen den Ball aufgrund seiner Spielintelligenz und eigentlichen Rolle als Rechtsverteidiger zuzutrauen. Von allen genannten Optionen führt und gewinnt Gyamerah sogar die meisten Defensiv-Duelle und bringt das höchste Tempo mit. Zumal er gegen Fürth bereits fehlte, würde man zudem eine Umstellung in der Viererkette nicht vornehmen müssen. Sofern Jan Gyamerah nach seiner Krankheit sich wieder in der körperlichen Verfassung befindet, wäre er eine sehr interessante Option, die Achterposition für den gesperrten Castrop gegen Eintracht Braunschweig einzunehmen.

Bei vielen entscheidenden Parametern vorne dabei: Jan Gyamerah.

Außenverteidiger im Mittelfeld? Nichts neues unter Fiél

Angesichts des für die Nürnberger Stimmungslage so wichtigen Heimspiels wird sich Club-Trainer Cristian Fiél genau überlegen, wie er diese Personalfrage löst. Dass ein nomineller Außenverteidiger unter Fiel im zentralen Mittelfeld aufläuft, wäre nicht das erste Mal in dieser Saison. Sowohl Nathaniel Brown (der aufgrund des Handwerker-Abgangs wohl keine Option wäre) als auch Gyamerah selbst im Hinspiel gegen Hannover nahmen bereits diese Position ein.

Wie es denn letztendlich Cristian Fiél handhaben wird, werden wir wohl erst eine Stunde vor dem Heimspiel des 1. FC Nürnbergs gegen Eintracht Braunschweig erfahren.

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