Nach gelungener Umstellung: wo spielt Castrop gegen St. Pauli?

Wenn am Samstag beim 1. FC Nürnberg der Spitzenreiter FC St. Pauli gastiert, wird der Name "Jens Castrop" sicherlich auf dem Aufstellungsbogen zu lesen sein. Auf welcher Position er spielen wird, ist hingegen noch nicht klar. Als Rechtsverteidiger oder im zentralen Mittelfeld? Der CLUBFOKUS ordnet ein.

Jens Castrop Rechtsverteidiger Mittelfeld St. Pauli Analyse 1. FC Nürnberg
Foto: FCN

Beim vergangenen Spiel in Magdeburg wechselte Cristian Fiél in der Halbzeit. Zwar nicht das Nürnberger Personal, aber die Positionen zweier Spieler: Jens Castrop und Jan Gyamerah. Beide erledigten ihre Aufgaben in der 2. Halbzeit extrem zufriedenstellend. Mit Castrop als Rechtsverteidiger war vor allem die rechte Nürnberger Defensivseite deutlich weniger anfällig als noch vor der Pause. Durch die Gelbsperre von Jan Gyamerah ist dessen angestammte Position erneut frei. Frei für Jens Castrop?

Außenverteidiger-Position nicht neu

Die Rolle des Rechtsverteidigers ist für den 20-Jährigen Castrop nicht neu. Unter anderem in der vergangenen Rückrunde begleitete der gebürtige Düsseldorfer diese Position. Aber nicht nur beim 1. FC Nürnberg, auch schon in der Kölner U-17, in der Regionalliga West und in der U-20 Deutschlands agierte er zumindest phasenweise als Außenverteidiger. Zuletzt eben gegen Magdeburg – mit Erfolg. Der Magdeburger Linksaußen Ito verzeichnete im 1. Durchgang noch 5 erfolgreiche Dribblings, gegen Castrop in der 2. Halbzeit nur noch 2. Dementsprechend besserte sich auch Castrops Zweikampfbilanz auf: von einem erfolgreichen Defensivduell vor der Pause zu 5 erfolgreichen nach der Pause.

Das spricht für Castrop als Rechtsverteidiger

Gegen St. Pauli erwartet den Club mit Elias Saad wieder ein extrem dribbelstarker linker Flügelspieler. Saad bestritt mit 189 Dribblings die meisten in dieser Saison und wenn man auf seinen Wert (9) pro 90 Minuten blickt, dann wird dieser lediglich von Magdeburgs Ito knapp übertroffen. Auch beim FC St. Pauli ist es ein probates Mittel, die Flügelspieler in isolierte 1-gegen-1-Duelle zu schicken. Dass Castrop diese verteidigen kann, bewies er nicht erst am vergangenen Wochenende. Ein weiteres Argument ist, dass der Club vermutlich wieder relativ wenig den Ball haben und vor allem zwangsläufig tief verteidigen wird. Insofern ist durchaus davon auszugehen, dass der Ball nicht selten in und um den eigenen Strafraum kreisen wird. Als Verteidiger ist Castrop somit häufig in der Defensive gebunden und könnte sich vor allem auf sein starkes Spiel gegen den Ball fokussieren.

Castrop im Mittelfeld: zu wertvoll?

An dieser Stelle soll gar keine große Spannung aufgebaut werden: Jens Castrop ist im Mittelfeld zu wichtig. Vor allem ohne Jan Gyamerah. Denn wer soll die defensive Rolle auf der nominellen Doppel-8 übernehmen? Taylan Duman, Lukas Schleimer und Co. sind allesamt ganz andere Spielertypen. Ohnehin ist Jens Castrop mit seinem Profil nahezu einmalig, wozu wir hier schon mal etwas geschrieben haben. Und dieses Profil braucht es aus meiner Sicht gegen die Kiezkicker im Mittelfeld. Ohne zu viel vorwegzunehmen, denn unsere gewohnte Gegnervorschau kommt erst noch, sei gesagt, dass die Hürzeler-Elf sehr häufig den Weg durch das Zentrum sucht und diesen bewusst mit viel Personal überlädt.

Grobe Anordnung der Struktur des kommenden Club-Gegners St. Pauli. Im Ballbesitz sieht man ganz klar: mit viel Personal wird das Zentrum und die Halbräume besetzt.

Die beispielhafte Formation der Kiezkicker im Spielaufbau zeigt, dass den Club in der Spielfeldmitte und in den Halbspuren viele Gegenspieler erwarten. Die Außenverteidger rücken ein, der zentrale Innenverteidiger schiebt auf die 6er-Position. Häufig versuchen sie, das Spiel nach vorne zu tragen, indem sie viele flache Vertikalpässe durch die Mitte spielen. Ihr Ziel ist es, das Pressing des Gegners durch schnelle Steil-Klatsch-Aktionen zu umspielen, insbesondere in Richtung Hartel & Co. Und welcher Cluberer ist hierfür prädestiniert, um die Räume zu verdichten und im richtigen Moment proaktiv den Zweikampf zu suchen? Richtig, Jens Castrop.

Valentini auf rechts, Castrop im Zentrum

Insofern gibt es wohl mehr oder zumindest wichtigere Argumente, die für Jens Castrop im Nürnberger Mittelfeld sprechen. Vor allem, da Enrico Valentini sich in seinen letzten Einsätzen durchaus ordentlich präsentierte. Zumindest im Spiel gegen den Ball zeigte sich der Kapitän als emsiger Balleroberer. Eine Eigenschaft, die auch nun wieder gefragt sein wird. Angesichts der Stärke des Gegners und den entsprechenden Aufgaben für den Club, fällt unsere Wahl auf Valentini als Gyamerah-Ersatz und Castrop im Mittelfeld.

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