Lukas Schleimer: Top-Dribbler in der 2. Bundesliga
Wie die Datenanalyse vom CLUBFOKUS [HIER] bereits feststellte, ist insbesondere in der Offensive des 1. FC Nürnberg ein deutlicher Leistungsabfall zu erkennen. Demzufolge stellt sich die Frage, ob bei der Aufstellung der Flügelpositionen nicht ein frischer Wind guttäte. Denn sowohl Kanji Okunuki als auch Benjamin Goller haben nun schon seit einigen Wochen mit einer Formdelle zu kämpfen. Der zuletzt gesetzte linke Flügelspieler Erik Wekesser erfüllte gemäß seiner gelernten Position als Linksverteidiger vermehrt Defensivaufgaben. So ist es nicht überraschend, dass dem FCN die Durchschlagskraft im Angriff fehlt. Dabei hätte man sogar einen der besten Dribbler der 2. Bundesliga im Kader, der womöglich für mehr Durchbrüche sorgen könnte.
Zumindest statistisch gesehen gibt es wenige Spieler in der 2. Bundesliga, die dermaßen ballsicher im Dribbling sind wie Lukas Schleimer. In 64% seiner Dribblings behauptet der 24-jährige Offensivmann den Ball. Unter allen Spieler der 2. Bundesliga, die mindestens 988 Einsatzminuten und 4 Dribblings pro 90 Minuten verzeichnen, gibt es nur 4 Spieler, die diese Quote überbieten können. Zwar ist „Schleimi“ mit einem Top-Speed von unter 33 km/h kein Sprinter. Jedoch weiß er sich mit seinen flinken Bewegungen auf engem Raum durchzusetzen.
FCN mit mehr Toren & Punkten mit Schleimer
Dass diese Qualitäten dem Club durchaus einen Mehrwert bieten können, zeigte die Hinrunde. Von seinen insgesamt 25 Einsätzen in dieser Saison war er in 9 Spielen über 60% (ca. 57 Minuten) der Spielzeit einer Partie auf dem Platz. Alle davon fanden in den Hinrunde statt. Freilich lief es damals nicht nur aufgrund der Personalie Schleimer besser für Nürnberg. Fakt ist jedoch, dass mit ihm auf dem Platz viele Statistiken besser sind. Sowohl Siegquote, Punkteausbeute Expected Goals als auch tatsächlich erzielte Tore sind in den Partien besser, in denen Schleimer mindestens 60% der Spielzeit auf dem Platz stand.
Schleimer: Option als inverser Linksaußen?
Da er nicht als klassischer Flügelflitzer bekannt ist, kann Schleimer seine Qualitäten wohl am besten im Zentrum einbringen. Mit Andersson als Stoßstürmer, Uzun als Zehner und Castrop als Box-to-Box-Achter scheinen alle in Frage kommenden Position besetzt. Aus diesem Grund wäre ein Einsatz als inverser Flügelstürmer auf der linken Seite denkbar. Zum einen könnte Nathaniel Brown mit seinem Tempo die Breite auf der linken Seite (man denke an den Sprint in Magdeburg) geben. Zum anderen würde sich das zuletzt statische Offensivspiel der Cluberer etwas variabler gestalten. Ständige Positionsrochaden mit Uzun wären beispielsweise möglich, um den gegnerischen Block in Bewegung zu bringen. Ein weiterer Vorteil: Schleimer bringt Qualitäten gegen den Ball mit, die der aktuellen FCN-Offensivreihe abgeht. Mit Schleimer verzeichnete der FCN mehr hohe Balleroberungen, auch weil er zu den aktivsten Cluberern im Gegenpressing zählt.
Schleimer: Bald zurück in der Start11?
Dass Schleimer zweitbester Torschütze sowie drittbester Torvorbereiter beim 1. FC Nürnberg ist, liegt allerdings an der fehlenden Scorer-Konkurrenz und nicht an seinen vielen Scorerpunkten. Denn 3 Tore und 2 Vorlagen ist keine Ausbeute, die innerhalb einer Mannschaft nach 26 Spielen so weit oben angesiedelt sein sollte. Dies ist keineswegs als Kritik an Lukas Schleimer zu verstehen. Schließlich lässt sich seine Bilanz gemessen an der Einsatzzeit durchaus sehen. Nur Benjamin Goller und Can Uzun kreierten in dieser Saison mehr Chancen für den FCN. Angesichts dessen und der Formkrise in der Nürnberger Offensive könnte der erste Startelfeinsatz für Schleimer in der Rückrunde näher rücken. Auf welcher Position dies sein wird, dürfte dem Rechtsfuß egal sein. Sei es auf der Acht, auf der 10, auf der 9 oder auf dem Flügel – Lukas Schleimer spielte schon jede dieser Rollen in dieser Saison, was der Club-Offensive letztendlich mehr Variabilität verleihen könnte.
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