FCN: Klassenerhalt gesichert – oder auch nicht?
Seit dem 1:0-Auswärtssieg beim 1. FC Magdeburg dürften beim 1. FC Nürnberg wohl sämtliche Abstiegssorgen beseitigt worden sein. Freilich fehlen noch vier Punkte für die magische 40 Punkte-Grenze. Nichtsdestotrotz scheint der Vorsprung von 11 Punkten auf den Abstiegs-Relegationsplatz bereits das Ticket für eine weitere Saison in der 2. Bundesliga zu Saison. Oder auch nicht? Denn in die andere Richtung – zum Aufstiegs-Relegationsplatz – fehlen dem Club aktuell nur 5 Punkte. Aus diesem Grund sollte es bei 9 verbleibenden Spielen nicht verboten sein, die Aufstiegsfrage zu stellen.
Wie viele Punkte braucht der 1. FC Nürnberg zum Aufstieg?
Nimmt man den bisherigen Punkteschnitt des aktuellen Tabellendritten als Grundlage zur Hochrechnung, so käme der Hamburger SV nach 34 Spieltagen auf 56 Punkte. Der FCN steht aktuell bei 36 Punkten. Dies hätte zur Folge, dass man aus den verbleibenden 9 Spielen mindestens 21 Punkte aufgrund des klar schlechteren Torverhältnisses sammeln müsste. Dies entspräche 7 Siegen aus 9 Spielen – ein echtes Brett.
Schwerstes Restprogramm der Liga für den FCN
Noch dicker wird dieses Brett, wenn man sich das Restprogramm der Mannschaft von Trainer Cristian Fiél vor Augen führt. Nicht nur, weil am kommenden Wochenende der Tabellenführer FC St. Pauli im Max-Morlock-Stadion zu Gast. Sondern vielmehr, weil dem FCN das mit Abstand schwerste Restprogramm in der 2. Bundesliga bevorsteht. Die durchschnittliche Liga-Platzierung der kommenden Gegner beträgt 6,7. Das zweitschwerste Programm des FCK schon nur 8,2. Beim HSV liegt es beispielsweise bei 9. Auch wenn es sich dabei „nur“ um Platzierungen handelt, verdeutlichtet es die Schwere der Aufgabe für den Club.
Jüngste Vergangenheit zeigt: 57 Punkte reichen wahrscheinlich nicht
Ein weiterer Faktor, der nicht vernachlässigt werden sollte, ist, dass der aktuelle Punkteschnitt des HSV wahrscheinlich nicht für Tabellenplatz 3 reichen könnte. Die Vergangenheit zeigt, dass Mannschaften auf der Zielgeraden immer wieder mit Siegesserien Richtung Aufstieg marschierten. Da der FCN aktuell auf Platz 8 rangiert, kämen diesbezüglich noch viele Kandidaten für eine Serie in Frage, die über die 56 Punkte hinausgeht.
In den letzten drei Jahren mussten mindestens 60 Punkte her, um unter die Top-3 der Liga zu gelangen. Mehr Hoffnung geben hingegen die weiteren 3 Jahre zuvor, als eine Punkteausbeute von 55 bis 57 für den Aufstiegsrelegationsplatz genügte.
Schalke als Beispiel für Aufholjagd zum Aufstieg
Ein weiteres Beispiel aus der jüngeren Vergangenheit ist das des FC Schalke 04 aus der Saison 2021/2022. Nach 25 Spieltagen fanden die Knappen ein ähnliches Szenario vor wie aktuell der 1. FC Nürnberg. Als Sechstplatzierter betrug der Rückstand auf den 3. Tabellenrang 6 Punkte. Zur Erinnerung: beim Club sind es aktuell 5 Punkte Rückstand sowie ein schlechtes Torverhältnis. Mit einem Lauf von 8 Siegen aus den letzten 9 Spielen stieg S04 am Ende sogar als Meister auf. Die Krux an der Geschichte: das Beispiel, das Hoffnungen machen soll, dämpft gleichzeitig selbige. Denn nach jenem 25. Spieltag der Saison 2021/2022 stand der 1. FC Nürnberg sogar einen Punkt vor Schalke und stieg bekanntermaßen nicht auf.
Aufstiegsszenario unrealistisch ..
Letztendlich bedeutet der Blick in die Vergangenheit rein gar nichts für die aktuelle Situation des Clubs. Jedoch wird deutlich, dass bei nüchterner Betrachtungsweise ein Aufstieg unrealistisch ist. Zumal bei einem Sprung auf Tabellenplatz 3 (Platz 2 ist bereits in weiter Ferne) noch ein Relegationsduell ausstünde. Dieses Szenario wäre nur möglich, wenn der FCN mindestens 7 seiner 9 verbleibenden Spiele gewänne.
.. aber nicht unmöglich
Nichtsdestotrotz geben die aktuelle Flexibilität [Analyse] und Form zumindest leise Resthoffnungen. Insbesondere, wenn man sich die fehlende Konstanz des Verfolgerfeldes vor Augen führt. Der große Vorteil für den 1. FC Nürnberg liegt darin, dass alles kann und nichts muss. Viele der vor dem FCN stehenden Vereine stehen unter der Erwartungshaltung, um den Aufstieg spielen zu müssen. Diesen Vorteil der Unbekümmert könnte sich der Club als Außenseiter zu Nutze machen. Ob die Club-Fans denn weiter träumen dürfen (was erlaubt sein sollte), dürfte schon das kommende Heimspiel gegen den FC St. Pauli entscheiden.