FCN auf dem Flügel: Quantität, aber keine Qualität?
Zumindest mengenmäßig scheint der 1. FC Nürnberg auf den offensiven Flügelpositionen bereits gut bestückt zu sein. Denn neben bekannten Namen wie Okunuki, Goller und Hungbo kam mit Florian Pick ein weiterer Außenbahnspieler neu hinzu. Außerdem schnuppern mit Tim Janisch und Dustin Forkel zwei junge Talente am Profi-Kader. Somit kann Trainer Miroslav Klose derzeit auf gleich 6 Spieler für 2 Positionen am Flügel zurückgreifen. Dennoch scheint qualitativ noch Luft nach oben zu bestehen. Während Pick zwar aus der Bundesliga kommt, dort aber kaum Einsatzminuten hatte, konnten Okunuki, Goller und Hungbo in der abgelaufenen Saison kumuliert nur 10 Scorerpunkte für den FCN erzielen. Nimmt man die beiden NLZ-Talente aus, so kann keiner der genannten Spieler ein großes Selbstvertrauen aus der Vorsaison mit in die neue Serie nehmen. Aus diesem Grund sollten in Nürnberg auch auf dieser Position weiterhin die Augen auf dem Transfermarkt geöffnet bleiben.
Gemeinsame Vergangenheit mit Klose: Nemanja Motika
Ein potenzieller Kandidat, der eine starke Saison hinter sich hat und mit 21 Jahren noch über Entwicklungspotenzial verfügt, wäre Nemanja Motika. Der Deutsch-Serbe spielte bereits beim FC Bayern unter Klose und konnte dort in der U17-Bundesliga-Saison 2019/2020 in 21 Spielen 8 Toren und 2 Vorlagen beisteuern. Mittlerweile steht der Linksaußen beim slowenischen Erstligisten Olimpija Ljubljana unter Vertrag. Nach erfolglosen Stationen bei Roter Stern und Austria Lustenau spielte Motika mit 7 Toren und 8 Vorlagen in 32 Spielen in Sloweniens erste Liga nun seine erste starke Profi-Saison. Sein Gesamtpaket mit einem Marktwert von 800 Tsd. EUR und der gemeinsamen Vergangenheit mit Klose könnten den gebürtigen Berliner durchaus interessant für den FCN machen. Zumal seine starke Saison nicht nur auf Toren und Vorlagen basiert.
Motika: kreativer & abschlussstarker Dribbler
Denn darüber hinaus war Motika ein Aktivposten im Spiel seiner Mannschaft. Fast immer über die linke Seite kommend brachte der 1.79-m-große Offensivmann seine gute Technik und Stärken im 1-gegen-1 zur Geltung. Bei rund 8 Dribblings pro 90 Minuten behauptete Motika in 57% der Fälle den Ball. Häufig zog er mit Dynamik und seinem starken rechten Fuß ins Zentrum, um in den Strafraum (5 Ballaktionen pro 90min) zu ziehen und/oder den Abschluss (3 pro 90min) zu suchen. Mit seiner hohen Umtriebigkeit war er der Spieler mit den ligaweit zweitmeisten erfolgreichen Offensivaktionen. Dazu gehörte auch sein Passspiel, das für einen agilen Risikospieler seiner Art mit einer Präzision von 81% beachtlich war. Immer wieder bewies der Linksaußen das Auge für den Mitspieler und kreierte mit gut getimten Schnittstellenpässen und Pässen hinter die gegnerische Abwehr sowie präzisen Flanken gute Torchancen. Diese Kreativität machte ihn zum statistisch gefährlichsten Vorlagengeber der Liga aus dem laufenden Spiel heraus.
Motika sehr fleißig
Neben seiner Offensivpower bot Motika auch im Spiel ohne und gegen den Ball starke Leistungen. Zum einen schlich er sich mit cleveren Laufwegen gerne in den Rücken der Abwehr, um in gute Abschlusspositionen zu kommen. Zum anderen arbeitete der 2-fache U21-Nationalspieler Serbiens auch defensiv fleißig mit. Obwohl sein Team den meisten Ballbesitz der Liga verzeichnete, war Motika im oberen Drittel aller offensiven Flügelspieler bzgl. erfolgreicher Defensivaktionen zu finden. Neben seiner Unterstützung für die Abwehrreihe versuchte er auch den gegnerischen Spielaufbau aggressiv (2 Fouls pro 90min) zu stören, wodurch er auf über 7 geführte Defensiv-Duelle pro 90 Minuten kam. Zum Vergleich: der diesbezügliche aktivste Nürnberger Flügelspieler war Okunuki mit 5.5 Defensiv-Duellen pro 90 Minuten. In der Folge eroberte Motika fast 4-mal pro Spiel den Ball in der gegnerischen Hälfte, woraus die ein oder andere aussichtsreiche Umschaltaktion resultierte. Insgesamt führte Motika sogar die zweitmeisten Zweikämpfe pro 90 Minuten aller Spieler in der slowenischen Nogometna Liga.
Motika, Klose & FCN – das könnte passen
Torgefahr, Kreativität, Technik, Dynamik und Fleiß – Nemanja Motika vereint all das, was man sich von einem offensivem Flügelspieler nur wünschen kann. Selbstverständlich würde er mit diesem Profil auch zum 1. FC Nürnberg passen. Aufgrund der kürzlichen Gerüchte um einen Wechsel zum polnischen Erstligisten Lech Posen, wäre wohl ein Transfer nach Nürnberg nicht unrealistisch. Da der FCN bislang ausschließlich ablösefrei Spieler verpflichtete, wäre man mutmaßlich in der Lage, einen mittleren bis hohen sechsstelligen Betrag für Motika auszugeben. Freilich gäbe es noch Restzweifel, ob der Sprung von Slowenien in die 2. Bundesliga gelänge. Doch seine herausragenden Leistungen sowie die Eignung seines Spielerprofils für die Nürnberger Spielphilosophie erhöhen die Erfolgswahrscheinlichkeit. Ebenso wie die Tatsache, dass Motika in Nürnberg mit Miroslav Klose auf einen alten Weggefährten träfe, dem zuzutrauen ist, junge Offensivspieler seines Potenzials besser machen zu können und zu Unterschiedsspieler zu entwickeln. Neben guten Leistungen stünde dem FCN obendrein ein Marktwertsteigerungspotenzial des Spielers in Aussicht. Nemanja Motika – ein Spieler, den man auch in Nürnberg auf dem Radar haben sollte.
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