Verbindung Chatzialexiou – Klose
Sehr viele überraschende Gesichter machten sich heute morgen rund um den Valznerweiher und den 1. FC Nürnberg breit. Der Club präsentierte aus dem Nichts Mirsolav Klose als Nachfolger von Cristian Fiél. Joti Chatzialexiou sah Klose von Anfang in der „engeren Auswahl“ und dass dieser alles mitbringe, um sowohl national und international ein toller Trainer zu werden. Auf die Frage, warum die Wahl auf Miroslav Klose fiel, war die Antwort des Nürnberger Sportvorstands aber „weil ich den Miro jetzt wirklich schon sehr, sehr viele Jahre kenne“. Durch die gemeinsame Zeit beim DFB, in der der 46-Jährige für die Stürmer als Co-Trainer tätig war, konnte Chatzialexiou sehen, mit welcher Leidenschaft und wie detailliert der neue Club-Trainer mit Spielern arbeiten kann. Auch seine Vergangenheit als ehemaliger Münchner B-Juniorentrainer und die entsprechende Erfahrung mit dem Nachwuchs war am Ende ein Argument für den FCN. Nicht unerwähnt ließ Chatzialexiou die Strahlkraft des 137-fachen Nationalspielers: „Ich will hier Dinge bewegen, ich will die Leute mitreißen und da passt der Miro wie die Faust aufs Auge“. Strahlkraft und Medieninteresse bringt Klose, der bei jeder seiner Station als Spieler regelmäßig Tore erzielte, zweifelsfrei mit. Dass diese vielzitierte Strahlkraft aber auch sportlich für den Club einen Mehrwert haben, gilt es in den nächsten Wochen und Monaten zu beweisen.
Dynamik, Ballbesitz und Dominanz
Angesprochen auf seine Spielphilosophie, fand Klose vermutlich nicht die glücklichsten Worte. Mit Aussagen wie „Dynamik entfachen, ganz klar“ blieb er extrem oberflächlich. Am System von Cristian Fiél wolle er nicht viel ändern, auch wenn man je nach Matchplan Sachen im Ballbesitz anders machen kann. Auch aus diesem Satz wird man nur bedingt schlau – einen detaillierteren Blick auf Kloses Herangehensweise warf der CLUBFOKUS bereits hier. Von den von Chatzialexiou als Vorbilder deklarierten St. Pauli, Leverkusen und Stuttgart war Kloses Spielweise bei seiner letzten Station in Altach aber ein gutes Stück weit entfernt. Eigenen Aussagen zufolge hat er aber daraus die richtigen Schlüsse gezogen und viel dazugelernt. Fairerweise muss man auch sagen, dass bereits wahnsinnig viele Trainer tolle Sprüche und Ideen der Öffentlichkeit mitteilten. Am Ende war davon auf dem Platz aber nicht viel zu sehen – vielleicht wird es ja bei Klose genau andersherum?
Kloses letzte Chance?
Die Konkurrenz auf dem Markt, die sich ebenfalls um Miroslav Klose als Trainer bemühte, war vermutlich nicht gerade riesig. „Das ist ja kein Wunschkonzert. Ich nehme alles“, ließ der neue Club-Coach erst vor einigen Wochen verlauten. Auch in Kaiserslautern wäre er wohl gerne eingestiegen. Dort entschied man sich – trotz Kloses Vergangenheit – aber erst für Dimitrios Grammozis und kurze Zeit später für Friedhelm Funkel. Sicherlich keine Schande – und dennoch zeigt es, dass Kloses Standing in der Fußballbranche als Trainer nicht gerade das beste war. Insofern kann man sich sicher sein, dass „Miro“ alles geben wird: „Ich bin den ganzen Tag hier. Von morgens bis abends.“ Ansonsten beschreibt sich Klose als sehr positiven Trainertyp. Sein Ziel ist es, die Spieler ein paar Schritte weiter nach vorne zu bringen und dazu zu verhelfen, vielleicht eines Tages eine Liga höher zu spielen. Zudem kann er sich mit vielen Werten des Vereins identifizieren, bezeichnete Max Morlock als riesige Legende und galt obendrein trotz aller Erfolge stets als sehr bodenständig.
Trainerteam mit entscheidender Rolle
Klose wirkt zumindest nicht wie der emotionalste Redner und Motivator in der Kabine. Zudem zeigte zumindest sein letztes Team in Altach auch Schwächen im taktischen Bereich. Deshalb ist es durchaus intereessant, dass Joti Chatzialexiou die Bedeutung eines guten Trainerteams betonte, „sodass jeder seine Qualitäten in den Vordergrund stellen kann“. Wie die BILD berichtet, wurden diesbezüglich schon die ersten Änderungen vollzogen. Zoccola (Analyst) und Pollack (Athletiktrainer) müssen wohl gehen. Kloses Wunschkandidat als Co-Trainer sei Senad Lulić, mit dem er zusammen für Lazio Rom spielte. Mut macht zudem, dass Klose in der Bayernjugend als Trainer gut performte. Der Draht zu jungen Spielern ist somit gegeben. An Motivation und Ehrgeiz wird es ebenfalls nicht scheitern. Somit bleibt es abzuwarten, ob auch die restlichen Komponenten den Ansprüchen und Zielen genügen. Apropos Ziele – diesbezüglich äußerte sich Chatzialexiou heute wie folgt: „Erst mal in ruhige Fahrwasser bringen, dann Anlauf nehmen, um etwas Größeres zu erreichen“. Klose selbst sprach davon, dass höhere Saisonziele als eine ruhige Saison vermessen wären. Schafft es Klose tatsächlich, eine persönlich ruhige Saison zu erleben, so hätte er wahrscheinlich einiges richtig gemacht.
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