„Wir wissen, was der Junge kann und er hat es auch schon mehr gezeigt als in den letzten Spielen. Wir brauchen auch mehr von ihm.“
Cristian Fiél
vor dem Derby über Kanji Okunuki.
Spätestens seit der Rückrunde ist von Okunukis Qualitäten aber nicht mehr allzu viel zu sehen. Der Japaner erzielte seinen 3. Saisontreffer am 13. Spieltag in Paderborn, seitdem wartet er jedoch vergeblich auf seinen 4. Treffer. Nachdem er bis zum Derby in jeder möglichen Partie in der Startelf stand, kam er seitdem maximal noch als Joker zum Einsatz. Gegen Magdeburg verweilte er sogar 90 Minuten auf der Bank.
„Weiche“ Faktoren für Okunukis Formkrise
Auch wenn Okunuki kurz vor dem Asien Cup sein Debüt für die japanische Nationalmannschaft gab, schaffte er es am Ende nicht in den Kader. Zu Beginn der Rückrunde verletzte sich zudem sein Landsmann und Kumpel Hayashi. Beide Aspekte waren sicherlich nicht förderlich für die mentale Verfassung des Nürnberger Offensivspielers.
Okunukis fehlende Torgefahr
Einer der offensichtlichsten Faktoren, an denen man Okunukis Formkrise festmachen kann, ist seine fehlende Torgefahr. Allgemein geht dies dem Club derzeit zu häufig ab (zur entsprechenden Datenanalyse). Beim Nürnberger Linksaußen ist es aber vermutlich am extremsten. Zu selten kommt er in aussichtsreiche Situationen, geschweige denn gefährliche Abschlusssituationen. Während er in der Hinrunde durchschnittlich etwa 2 Abschlüsse und 0,2 xG pro 90 Minuten verzeichnete, kam er im gesamten Jahr 2024 bei über 300 Minuten Einsatzzeit nur zu einem einzigen Abschluss.
Mangelndes Selbstvertrauen zeigt sich mit Ball
Auffällig ist Okunukis mangelnder Mut im Ballbesitz. Obwohl er nur unwesentlich weniger Ballaktionen verweist, sind diese von deutlich weniger Offensivgefahr geprägt. Am eklatantesten zeigt sich dies in seinen Dribblings. In der Hinrunde mit seinem Top-Speed (34.8 km/h) und seiner Dynamik kaum aufzuhalten, kommt er in der Rückrunde nur noch selten im direkten 1-gegen-1 vorbei. Während Okunuki in der Hinrunde eine starke Erfolgsquote von 61% im Dribbling aufwies, ist diese in der Rückrunde auf lediglich 27% gesunken, wodurch der FCN und Okunuki zu wenige Durchbrüche in gefährliche Räume kreieren.
Okunuki mit neuer Rolle?
Zur Wahrheit und zur Kritik an Okunukis Offensivleistungen gehört aber auch noch eine andere Seite. Gegen den Ball kann man dem Japaner nämlich nur wenig vorwerfen. Im Gegenteil. Anders als in der Hinrunde rückte der Japaner als ballferner Flügelspieler häufig auf eine Art halblinke Acht gegen den Ball. Dies erledigte er unter anderem gegen Hansa Rostock sehr diszipliniert. In der Folge erobert er in 2024 auch über ein Drittel mehr Bälle als noch in der Hinrunde. Auch den Einsatz kann man dem Japaner nie abstreiten, der sich in der Rückrunde sowohl bei der Laufleistung als auch bei den Intensiven Läufen leicht steigerte.
„Wir wissen, was der Junge kann und er hat es auch schon mehr gezeigt als in den letzten Spielen. Wir brauchen auch mehr von ihm.“
Cristian Fiél
vor dem Derby über Kanji Okunuki.
Ja, mit diesem Zitat startete bereits der Beitrag. Und dennoch fasst es die Situation um Kanji Okunuki sehr gut zusammen. Okunuki zeigte in der Hinrunde, dass er dem Nürnberger Offensivspiel in sehr vielen Facetten guttut. In der Rückrunde merkt man ihm fehlendes Selbstvertrauen an, wodurch ihm mitunter sehr simple Fehler unterlaufen. Über kleine Erfolgserlebnisse in Training und Spiel gilt es, das Tief zu überwinden. Oder einfach ein Tor im nächsten Spiel bei der Hertha – das wäre die beste Ad-hoc-Hilfe.