FCN 2.0: Der Wandel vom Zweitliga-Dino zum modernen Club

Vom Liga-Alltag zu neuen Maßstäben: Wie sich der FCN neu aufstellt.

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Foto: DO IT NOW Media / FCN

Graue Zweitligamaus

In der kommenden Saison zählt der 1. FC Nürnberg gemeinsam mit Hannover 96 und dem Karlsruher SC zu den dienstältesten Zweitligisten. Für den Club ist es bereits die siebte Spielzeit in Folge im Unterhaus – so viele am Stück wie noch nie seit Einführung der 2. Bundesliga. Fakten, die durchaus das Bild einer „grauen Zweitligamaus“ zeichnen. Zumal man in fünf der letzten sechs Spielzeiten in der unteren Tabellenhälfte landete.

Ja, aber!

Nürnbergs Sportvorstand Joti Chatzialexiou spricht vom FCN als „schlafenden Riesen“. Das ist nicht falsch – aber auch alles andere als neu. Die Formulierung ist ein Klassiker unter Traditionsvereinen, die sportlich kriseln. Doch das allein ändert nichts am Status quo. Im Gegenteil: Viele dieser „schlafenden Riesen“ befinden sich weiterhin im Dämmerschlaf.

Sportliche Glanzpunkte

Modern wirkte das Handeln des FCN in den vergangenen Jahren eher selten. In der abgelaufenen Saison aber setzte der Club auf und abseits des Platzes durchaus Ausrufezeichen. Die sportliche Entwicklung blieb auch extern nicht unbemerkt. Friedhelm Funkel sprach nach dem Spiel in Nürnberg von „richtig großen Fortschritten“, die der Club 2024/25 machte. Der ehemalige Paderborn-Coach Lukas Kwasniok bezeichnete die Franken zwischenzeitlich als die „heißeste Aktie“ der Liga.

Moderne Spielweise

Auch die Spielweise hat sich deutlich gewandelt. Der 1. FC Nürnberg setzt mittlerweile auf einen Ansatz, der Elemente des Positionsspiels und des Relationismus kombiniert (mehr dazu). Das ist nicht nur modern, sondern auch aus taktischer Sicht sehr anspruchsvoll. FCN-Co-Trainer und Taktikexperte Jerome Polenz beschrieb den Stil auf X treffend als „unique“ – und hat damit sicherlich nicht Unrecht.

Technisches Scouting

In der Kaderplanung macht Nürnberg ebenfalls spürbare Fortschritte. Sicherlich auch, da man hier mittlerweile personell anders aufgestellt ist. Das Scouting wird zunehmend datenbasiert gestaltet – unter anderem durch die neue Zusammenarbeit mit Jamestown Analytics, einem auf datengestützte Spieleranalyse spezialisierten Unternehmen, das pro Land nur mit einem Verein zusammenarbeitet: in Deutschland mit dem FCN.

Darüber hinaus hat sich der Club zuletzt ausdrücklich als attraktive Adresse für junge Talente positioniert. Strukturell scheint der FCN derzeit vieles richtig zu machen – ob daraus auch sportlicher Erfolg wächst, bleibt die entscheidende Frage.