3 bittere Erkenntnisse zur FCN-Niederlage auf Schalke

Mit der Niederlage auf Schalke verpasst es der FCN, eine kleine Euphorie zu entfachen, und „stopft“ sich selbst die „Nase“. Der Sprung in die obere Tabellenhälfte bliebt erneut aus, für den Vizekapitän könnte es eng werden.

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Foto: DO IT NOW Media

Verdiente FCN-Niederlage auf Schalke trotz fußballerischer Klasse

Mehr Kontakte im gegnerischen Strafraum, mehr Abschlüsse und ein höherer Expected-Goals-Wert: Rein statistisch betrachtet könnte man meinen, der 1. FC Nürnberg verlor unglücklich mit 1:3 auf Schalke. Doch wer die Partie gesehen hat, sah vor allem in der Anfangsphase eine sehr schwache Klose-Elf. Diese große Hypothek einer derartig schlechten ersten viertel Stunde der Partie, inklusive 0:2-Rückstand, war nicht mehr aufzuholen.

Insbesondere, wenn man die eigenen groben Abwehrfehler auch danach nicht abstellen kann. Bei drei Gegentoren hilft die große Qualität im Spiel mit Ball demzufolge nur begrenzt, wie Miroslav Klose nach dem Spiel resümierte: „Fußballspielen können wir […], aber da gehört viel, viel mehr dazu – und vor allem in der 2. Liga.“ Angesichts des Spielverlaufs muss man von einer verdienten Niederlage sprechen – zumal Nürnberger Großchancen bis auf den Tzimas-Ausgleich Mangelware blieben.

Warum der FCN auf Schalke verdient verliert – die ausführliche Taktikanalyse [hier]

Auch dank Auswärtsschwäche: Nichts mit „oben mit schnuppern“

Ein Sieg zum Jahresende, ein Sieg zum Jahresauftakt und ein sehr kontrollierter Heimsieg gegen den Karlsruher SC, wodurch man endlich auch mal ein Top-Team der 2. Bundesliga schlagen konnte. Die Stimmung war dementsprechend zuversichtlich, und die Hoffnung groß, sich endlich Richtung obere Tabellenregionen orientieren zu können. Mit einem dritten Sieg in Folge hätte der Club eine kleine Euphorie entfachen können – oder „oben mit schnuppern“ können, wie es Julian Justvan noch in der Vorwoche nannte.

Doch das von Klose mit einem Augenzwinkern angekündigte „Nase stopfen“, um die Ambitionen seiner Spieler zu bremsen, erfolgte mit der Leistung auf Schalke. Immer, wenn der FCN die Chance hätte, sich in einen Lauf zu bringen, wird man insbesondere von den eigenen Auswärtsauftritten gestoppt. Denn die Niederlage in Gelsenkirchen bedeutete bereits die vierte Niederlage in Folge auf fremdem Platz. Während in der Heimtabelle bislang nur zwei Teams mehr Punkte sammelten, sind es in der Auswärtstabelle nur zwei Teams, die weniger Zähler holten – derzeit zu wenig, um in die obere Tabellenhälfte zu klettern.

Keine Zukunft für Florian Flick?

Es war so etwas wie der große Test für Florian Flick. Schließlich kämpfte sich der 24-Jährige nach zwischenzeitlicher Reservistenrolle zurück in die Mannschaft und durfte sich auf Schalke unter Beweis stellen – leider ohne Erfolg. Gegen aggressive Schalker, die sehr mannorientiert verteidigten, konnte der defensive Mittelfeldspieler nicht als der erwünschte Ruhepol im Spielaufbau agieren. Obwohl er phasenweise viel Raum um sich herum vorfand, war er im Deckungsschatten der Schalker zu selten anspielbar und wenig präsent, um mehr Spielkontrolle zu erlangen.

Die harte, aber auch logische Konsequenz erfolgte in der Halbzeit mit seiner Auswechslung. Auch wenn es Klose auf Nachfrage wahrscheinlich negieren würde, so ist es doch als klarer Fingerzeig bezüglich der unmittelbaren Zukunft des Vizekapitäns in dieser Mannschaft zu deuten. Offensichtlich schafft man es in dieser Saison nicht, seine Qualitäten gewinnbringend einzusetzen. Dass Flick nach dieser Halbzeit und angesichts der Rückkehr von Emreli nächste Woche wieder in der Startelf stehen wird, erscheint derzeit unwahrscheinlich.

„Wenn man ihn mit seiner Spielweise wie in den letzten Partien schätzt, gibt’s für uns keinen Grund für einen Wechsel“, sagte Flicks Berater noch vor der Winterpause. Nach einer späten Einwechslung, einer frühen Auswechslung und womöglich einem Platz auf der Bank beim kommenden Heimspiel könnte sich diesbezüglich der Wind jedoch nochmal drehen – wenngleich angesichts des bald schließenden Transferfensters (3. Februar) ein Abgang trotzdem unrealistisch erscheint.

Schmerzhafte Erkenntnisse für den FCN

Womöglich sind die Erkenntnisse nach der Schalke-Pleite umso schmerzhafter, da die Hoffnung auf einen Lauf so groß war. Denn wie so oft war auch am 19. Spieltag längst nicht alles schlecht, und insbesondere das hohe Potenzial mit Ball war wieder einmal erkennbar.

„Das ist unser Weg. Es geht weiter. Ich bin stolz auf die Jungs.“

Miroslav Klose
glaubt trotz der vielen Fehler weiter an den Weg seiner jungen Mannschaft

Nichtsdestotrotz bleibt die instabile Defensive das große Thema, weshalb derzeit keine großen Sprünge in der Tabelle möglich erscheinen. Wenngleich ein Heimsieg gegen Darmstadt wieder vieles geraderücken würde. Denn immerhin wäre es der dritte Sieg aus den vergangenen vier Spielen. Dies gilt es allerdings zunächst gegen einen starken Gegner abzurufen, um den nächsten Stimmungsdämpfer zu verhindern.