Zwischenfazit: Wie haben Nürnbergs Neuzugänge eingeschlagen?

15 Sommer-Neuzugänge gab es beim 1. FC Nürnberg. Mittlerweile ist gut ein Drittel der Saison absolviert - wie schlagen sich Jander, Justvan und Co.?

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Foto: FCN

Ganze 15 externe Spieler holten Joti Chatzialexiou und Olaf Rebbe im Sommer nach Nürnberg – eine Mischung aus Perspektivspielern und Akteuren, die sofort helfen sollten.

Voll eingeschlagen

  • Ondrej Karafiat: Der Defensivallrounder entwickelte sich vom Probespieler über Jokereinsätze bis hin zum Stammspieler. Performt sehr konstant und nahezu ohne Fehler. Ist obendrein in der Kabine wichtig und gilt als sehr professionell in der Spielvor- und -nachbereitung. Hat sich als halblinker Innenverteidiger absolut verdient festgespielt.
  • Caspar Jander: Bereits bei der Verpflichtung war es wenig überraschend, dass dem 1. FC Nürnberg mit Jander ein absoluter Transfer-Coup gelang. Sticht mit seiner Spielintelligenz, Laufstärke, Technik und Zweikampfführung in fast jedem Spiel hervor und konnte den Sprung aus der 3. Liga problemlos meistern. Es scheint nur eine Frage der Zeit, bis der 21-Jährige den Sprung in die Bundesliga schaffen wird.
  • Rafael Lubach: Wurde als Perspektivspieler verpflichtet, der langsam an den Zweitligafußball herangeführt werden sollte. Ist jedoch bereits nach einigen Wochen deutlich näher an der Startelf als erhofft und vertrat Castrop bereits mehrfach sehr gut. Bringt alles mit, um auch weiterhin als Box-to-Box-Spieler seine Einsatzminuten zu bekommen. Vor allem seine Ballsicherheit und seine Tiefenläufe wissen zu gefallen.
  • Stefanos Tzimas: Auch der griechische Stürmer fällt unter die Kategorie Transfer-Coup. Auch wenn Miroslav Klose zu Beginn nicht 100% mit ihm einverstanden war, konnte man schnell erahnen, warum wohl bereits im Sommer die Tottenham Hotspurs an Tzimas interessiert waren. So spielt man beim FCN auch weiterhin mit den Gedanken, die hohe Kaufoption zu ziehen, um den Griechen mit Gewinn weiterzuverkaufen. In der 2. Bundesliga wird der mobile Stürmer nächste Saison wohl jedenfalls nicht spielen.
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Ondrej Karafiat übertraf bislang die Erwartungen deutlich. Ein absoluter Top-Transfer!

Gut eingeschlagen

  • Julian Justvan: Brauchte ein paar Spiele, um 100% spielfit zu sein. Wird seit der Systemumstellung deutlich öfter in gefährlichen Räumen gefunden, von wo aus er viele kluge Pässe hinter die gegnerische Abwehr spielt. Angesichts der hohen Ablöse lastete sicherlich auch eine gewisse Erwartungshaltung auf ihm, die er aber seit Wochen mehr als souverän erfüllt und kratzt deshalb an der Einordnung zu „voll eingeschlagen“.
  • Mahir Emreli: Aufgrund seiner Verletzung am Syndesmoseband fehlte der Stürmer zunächst. Spätestens seitdem er neben Tzimas agiert, läuft es auch bei Emreli sehr gut. Der 27-Jährige verfügt über eine tolle Schusstechnik mit links und kann zudem Bälle behaupten. Vier Tore in acht Pflichtspieleinsätzen bestätigen zudem seinen Torriecher. Klose wünscht sich von ihm, dass er noch aktiver wird und mehr agiert statt reagiert. Vor allem auch im Spiel gegen den Ball.
  • Berkay Yilmaz: Die Leihgabe aus Freiburg war zunächst für das Trainerteam ein kleines Fragezeichen. Vor allem, wie es um seine Defensivqualitäten bestellt sind. Nach einem starken Einsatz in der U23, durfte er zuletzt auch regelmäßig in der 2. Bundesliga ran. Seine Aufgaben absolvierte er sehr zufriedenstellend, sodass der Konkurrenzkampf zwischen Danilo Soares und ihm in vollem Gange ist. Vor allem seine Dynamik und Technik sowie sein diagonales Eindribbeln machen ihn als Schienenspieler wertvoll für die Offensive.
  • Winners Osawe: Der 17-Jährige wurde für die U23 verpflichtet und trainiert zugleich bei den Profis mit. Für die 2. Bundesliga benötigt er noch etwas Zeit, in der Regionalliga ist er hingegen bereits gesetzt. In allen sieben möglichen Spielen stand er von Beginn an auf dem Feld. Fünfmal davon sogar über die volle Distanz.
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Auch wenn im ein oder anderen Bereich noch Luft nach oben besteht, überzeugt Mahir Emreli – unter anderem mit seiner Treffsicherheit.

Ordentlich eingeschlagen

  • Oliver Villadsen: Bei der Verpflichtung setzte sich der 1. FC Nürnberg gegen namhafte Konkurrenten wie Benfica Lissabon durch. Auch Villadsen benötigte – und benötigt immer noch – etwas Anlaufzeit, sich an die neue Umgebung zu gewöhnen. Unter anderem, da in Norwegen nicht selten auf Kunstrasenplätzen gespielt wird und die Intensität nicht vergleichbar ist. Als Schienenspieler konnte Villadsen aber nun bereits mehrfach zeigen, warum er geholt wurde und wird sicherlich auch noch weitere Entwicklungsschritte gehen, sodass man dennoch von einer definitiv gelungenen Verpflichtung sprechen kann.
  • Robin Knoche: Das Spielerprofil Knoches war in jedem Fall nicht das, welches der FCN ursprünglich für die Innenverteidigung verpflichten wollte. Dies merkte man auch zu Saisonbeginn, als Knoche in der Viererkette beim Verteidigen von großen Räumen erhebliche Probleme hatte. Als zentraler Part der Dreierkette hingegen beweist er nun, dass sein Timing in der Defensive nach wie vor außergewöhnlich gut ist. Auch im Spielaufbau nimmt er vom Zentrum aus einen deutlich größeren Einfluss.
  • Danilo Soares: Es ist kein Geheimnis, dass Soares‘ Profil mehr dem Nürnberger Spielstil aus der Vorsaison entspricht, als die Außenverteidiger häufig in die Mitte einrückten. Nun sollen sie die Breite besetzen und von dort aus Einfluss auf das Offensivspiel nehmen. Soares fremdelte sowohl mit als auch gegen den Ball lange mit dieser Rolle. Überraschenderweise konnte er sich als Schienenspieler zuletzt deutlich steigern und ebenfalls gute Leistungen bringen, sodass er im Duell mit Yilmaz wohl weiterhin knapp die Nase vorne hat.
  • Michal Kukučka: Der 22-jährige Torhüter ist schwer zu bewerten, da er bei den Profis erst einmal in der Liga im Kader stand. Bei der U23 durfte er immerhin viermal zwischen die Pfosten. Miroslav Klose lobte zuletzt das gesamte Torhüterteam, das sich gegenseitig pusht, unterstützt und anspornt. Insofern scheint auch Kukučka einen nicht unerheblichen Teil dazu beizutragen.
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Nach einigen Anlaufschwierigkeiten findet sich Neuzugang Villadsen immer besser ein.

Nicht eingeschlagen

  • Florian Pick: Der Neuzugang galt als ein Wunschspieler von Miroslav Klose und wollte, wie er selbst mehrfach betonte, Verantwortung übernehmen. Nachdem er die ersten Wochen in der Vorbereitung sich schnell einfand, konnte er in den Pflichtspielen von Beginn an nicht überzeugen. Auch das „hohe Tempo“, das ihm Olaf Rebbe zusprach, konnte er bislang nicht unter Beweis stellen. Nun hofft man, dass er sich auf einer Zentrumsposition einfinden kann, da seine angestammte Flügelposition nicht mehr existiert. Jedoch konnte er bereits als eingerückter Flügelspieler nicht das zeigen, was man sich von seiner Verpflichtung erhoffte.
  • Janni Serra: Der großgewachsene Stürmer wurde unter anderem verpflichtet, da er keine lange Anlaufzeit benötigen sollte. Dass Serras Spielerprofil als Zielspieler einen Mehrwert darstellen kann, ist unbestritten. Jedoch war der Angreifer bei seiner Verpflichtung alles andere als fit und hat unter anderem mit großen Knieproblemem zu kämpfen. So schaffte er es erst dreimal in einem Nürnberger Pflichtspiel in den Kader.
  • Michal Sevcik: Der 22-Jährige wartet seit August auf seinen nächsten Profieinsatz – obwohl er zuvor zweimal mit einem Traumtor aus der Distanz traf. Offensichtlich muss Miroslav Klose alles andere als zufrieden mit den Trainingsleistungen des Tschechen sein. Auch in der U23 konnte Sevcik nicht auf sich aufmerksam machen. In der Theorie wäre er der perfekte Justvan-Ersatz. Die Praxis hingegen sieht wohl eher so aus, als müsse Sevcik seinen Durchbruch woanders als in Nürnberg versuchen.
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Zwei Traumtore, aber dennoch außen vor. Zu groß scheinen Sevciks Schwächen im Spiel gegen den Ball für Miroslav Klose zu sein.

Gute Bilanz

Dass nicht jeder Transfer perfekt einschlagen kann, sollte klar sein und ist völlig normal im Fußball. Zusätzlich war das vergangene Wechselfenster eines der kompliziertesten überhaupt beim FCN. In Anbetracht dessen muss man den Verantwortlichen für viele Deals ein Kompliment aussprechen – wenngleich der Kader für ein 4-3-3 zusammengestellt wurde. Mittlerweile ist es aber offensichtlich, dass viele Spieler ihre Stärken am besten in der aktuellen Systematik mit Dreierkette und Doppelspitze einbringen können, was nach aktuellem Stand die Verpflichtung von beispielsweise Pick obsolet macht. Im Winter kann man dementsprechend an der Breite für die aktuelle Formation schrauben. Wird die Ausbeute dann prozentual ähnlich erfolgreich wie im Sommer, kann man sich auf spannende Verstärkungen freuen.

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