„Wie viele Spieler sind denn überhaupt torgefährlich?“ – Kiel-Trainer über FCN-Offensive

Marcel Rapp formuliert eine Frage, die sich auch viele Fans des 1. FC Nürnberg stellen dürften.

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Fotos: DO IT NOW Media | Matthias Süßen

Rapp: „Egal, wer auf der anderen Bank sitzt.“

Zwar hat Marcel Rapp „großen Respekt“ vor der Karriere des Spielers Miroslav Klose, möchte sich beim kommenden Auswärtsspiel von Holstein Kiel beim 1. FC Nürnberg aber auf die Gegenwart konzentrieren: „Jetzt ist er aber Trainer. Das ist eine ganz andere Rolle, hat mit dem anderen aus meiner Sicht gar nichts zu tun“, so der KSV-Trainer, den ausschließlich Fragen beschäftigen, wie man dieses Spiel gewinnen könnte: „Das ist auch völlig egal, wer auf der anderen Bank sitzt.“

Auch, dass eine Niederlage des FCN Kloses Trainerposition ins Wanken bringen könnte, spielt für Rapp keine Rolle: „Das interessiert mich nicht.“ Stattdessen möchte er sich ganz auf die Vorbereitung seiner Spieler auf den Gegner konzentrieren.

Rapp sieht Nürnberger Offensivprobleme

Teil dieser Vorbereitung ist, die Spielweise des Gegners zu analysieren. Diesbezüglich sieht Rapp eine spielstarke Klose-Elf: „Worauf man sich einstellen muss: dass man den Ball mal nicht hat, obwohl sich das nicht so gut anfühlt. Aber wenn beim Gegner viele Spieler abkippen, dann ist es einfach schwer, Zugriff zu haben. Deswegen müssen wir uns darauf einstellen, dass es Phasen gibt, in denen wir den Ball nicht haben.“

Allerdings deutete der 46-Jährige an, dass dem Club durch seine Spielweise manchmal die nötige Torgefahr fehlt. Aus diesem Grund müsse seine Mannschaft cool bleiben, sollte der FCN in seinen Kombinationsfußball mit vielen Überladungen finden: „Aber wo man dann trotzdem cool bleiben muss und sagen muss: okay, wie viele Spieler sind denn überhaupt torgefährlich? Lass sie doch einfach spielen.“

„Nicht so torgefährlich“

Tatsächlich blieb der Club, der zuletzt in Düsseldorf trotz „falscher Neun“ Rafael Lubach drei Tore erzielte, in drei seiner vier Heimspiele torlos – auch, weil noch ein verlässlicher Torjäger im Sturmzentrum fehlt. „Es ist manchmal nicht so einfach, weil viele Spieler abkippen. Dann haben sie Spieldominanz, aber sind vielleicht nicht so torgefährlich. Es gibt aber auch Spiele, in denen sie sich aus der Spieldominanz Torchancen erarbeitet haben“, analysiert der Coach der Störche.

FCN besser als die Punkte

Nichtsdestotrotz erwartet Rapp einen Gegner, der stärker ist, als es die Punkte vermuten lassen: „Auch da muss man wieder Ergebnis mit Leistung trennen. Es gab bei Nürnberg bspw. ein Spiel gegen Karlsruhe, da müssen sie gewinnen, haben aber verloren. Deswegen sind mir die Punkte egal.“ Stattdessen steht für ihn der Inhalt des Nürnberger Spiels im Vordergrund: „Eine Mannschaft, die fußballerisch gut ist, die viele Lösungen fußballerisch sucht, die bei Standards ordentlich ist. Insofern gäbe es noch „ein paar andere Dinge, die wir beachten müssen, weil gute Spieler auf dem Feld stehen, denen man nicht so viel Raum geben sollte“.

Spannendes Spiel

Da auch seine KSV „fußballerisch Akzente“ setzen möchte, erwartet Rapp „ein spannendes Spiel, weil zwei gute Mannschaften aufeinandertreffen“. Sowohl für den 1. FC Nürnberg als auch für Holstein Kiel wird es darum gehen, die bislang gezeigten Leistungen künftig stärker in Punkte umzumünzen. Denn auch der kommende Gast des FCN ließ bereits einige Chancen liegen, die mehr als nur drei Siege aus acht Spielen hätten einbringen können. Insofern könnte es am Sonntagmittag unterhaltsamer werden, als es das Duell zwischen dem Tabellenvierzehnten und -zehnten vermuten lässt.