Umstellung auf Dreierkette?
In der Länderspielpause war beim 1. FC Nürnberg viel von einer taktischen Änderung bezüglich der Grundformation zu lesen. Miroslav Klose wollte dies nicht endgültig bestätigen, sprach aber davon, dass es eine Möglichkeit sei. Zur Wahrheit gehört, dass der FCN auch in den letzten beiden Partien bereits mit einer sogenannten Dreier- respektive Fünferkette verteidigte, da Flick zwischen Knoche und Jeltsch fiel. Nun strebt man wohl auch die Spieleröffnung aus einer Dreierkonstellation in der ersten Linie an.
Debüt für Nick Seidel?
Für den 3er-Aufbau könnte Miroslav Klose einen dritten nominellen Innenverteidiger aufbieten. Für den Platz neben Jeltsch und Knoche kämen dementsprechend Karafiat und Seidel infrage. Vor allem der Letztgenannte könnte als Linksfuß die Position des Halbverteidigers gut ausfüllen und aufgrund der besseren Passwinkel einen deutlichen Mehrwert im Vergleich zu einem Rechtsfuß darstellen. Ein weiterer Vorteil wäre, dass Robin Knoche als zentraler Part der Dreierkette seine Stärken im Stellungsspiel besonders gut einbringen könnte. Nachteil wäre in diesem Szenario, dass Florian Flick weiterhin das Spiel nicht immer vor sich hätte, was bekanntermaßen nicht seine Paradedisziplin ist. In diesem Fall würde man Caspar Jander noch mehr denn sonst neben Flick benötigen, um für entsprechende Progression im Übergangsspiel sorgen zu können. Eine Kombination aus Flick und Castrop vor der Dreierreihe würde den flachen Spielaufbau durch das Zentrum hingegen nicht zwingend einfacher gestalten.
Abkippender Flick?
Eine weitere Variante könnte das Zurückfallen Flicks zwischen die beiden Innenverteidiger sein. Die Vorteile sind dabei naheliegend. Flick würde seltener mit dem Rücken zum gegnerischen Tor und unter Gegnerdruck an den Ball kommen und könnte seine Ballsicherheit aus der ersten Aufbaulinie heraus einbringen. Davor könnte man mit Jander und Castrop oder Lubach auf eine sehr vielseitige Doppelsechs zurückgreifen. Schwierigkeiten könnte in dieser Konstellation die Rolle von Robin Knoche bereiten, der eine Halbposition im Spielaufbau einnehmen müsste. Auf Nachfrage erklärte Miroslav Klose, dass gerade bei Florian Flick beides möglich sei und er ihn sowohl zwischen, als auch vor den Innenverteidigern, bedenkenlos einsetzen kann.
Starten Duman und Goller?
FCN-Trainer Klose fand zudem viele lobende Worte für Rückkehrer Benjamin Goller. Das zuletzt fehlende Element der Läufe hinter die gegnerische Abwehr könnte der Offensivspieler einbringen. Im Falle eines Dreieraufbaus bliebe vermutlich nur Platz für drei klare Offensivpositionen. Einer davon dürfte an Lukas Schleimer gehen, der in den bisherigen Pflichtspielen erst 11 Minuten verpasste. Auch Taylan Duman erhielt viel Lob von seinem Coach und könnte dementsprechend beginnen. Er könnte demzufolge den dritten Platz in der Offensive einnehmen und auf der linken Halbposition starten.
Soares auf der Bank?
Dass sich Julian Justvan auf der Bank wiederfindet, erscheint unrealistisch. Theoretisch könnte er im Falle einer Dreierkette eine altbekannte Position einnehmen – die des rechten Schienenspielers. Mit Benjamin Goller vor sich könnte ein interessantes Wechselspiel entstehen, in welchem Justvan in den Halbraum rückt und die Nummer 14 mehr den Raum in der Breite besetzt. Auf der linken Seite fehlt Danilo Soares vermutlich die Dynamik, um die ganze Seite zu bearbeiten. Sollte Justvan auf rechts spielen, könnte Oliver Villadsen auf die linke Seite wechseln, wo er auch für Nordsjaelland bereits auflief.
Viele Fragen
Es gibt wenige Positionen, die man für das Spiel gegen Ulm guten Gewissens voraussagen kann. Das zeigt zugleich, dass der Kader mit verschiedenen Spielerprofilen die nötige Breite und Variabilität mitbringt. Entscheidend wird es ohnehin sein, wie man es aus der eigenen Struktur heraus schafft, Dynamik zu entwickeln und mehr von der zu Saisonbeginn angekündigten „Dominanz“ zu zeigen. Nach zwei Wochen Länderspielpause sollten dahingehend zumindest klare Fortschritte zu erkennen sein.