Wie plant der FCN auf der Torhüterposition?

Die Anzahl an Torhütern beim 1. FC Nürnberg nimmt weiter zu – wodurch sich Fragen auftun. Sportvorstand Joti Chatzialexiou nimmt Stellung zur Planung im Tor der Profis.

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Foto: DO IT NOW Media

Überraschende Entwicklung im FCN-Tor

Bis zum vorletzten Spieltag dieser Saison gab es rund um die Torhüterposition des 1. FC Nürnberg kaum Anlass zur Diskussion. Nach anfänglicher externer Skepsis konnte Jan Reichert im Verlauf der Rückrunde seinen Status als klare Nummer eins festigen. Doch die überraschende Hereinnahme von Michal Kukucka bei der 1:2-Heimniederlage gegen den 1. FC Köln sorgte für neuen Gesprächsstoff – nicht zuletzt, weil die nominelle Nummer drei kurz vor Schluss mit einem folgenschweren Patzer das entscheidende Gegentor verschuldete.

Damit nicht genug: Inzwischen wurden gleich zwei weitere junge Torhüterverpflichtungen bekannt. Der 18-jährige Lindsay Gutaj (Borussia Mönchengladbach) soll zwar zunächst für die U19 eingeplant sein, wurde laut Informationen von Transferexperte Florian Plettenberg jedoch mit einem langfristigen Lizenzspielervertrag ausgestattet – inklusive mittelfristiger Perspektive auf Einsätze bei den Profis. Hinzu kommt Robin Lisewski (19), der laut BILD und den Ruhr Nachrichten von der U19 von Borussia Dortmund kommen soll. Der ebenfalls spielstarke Schlussmann ist altersbedingt ab der kommenden Saison ausschließlich im Herrenbereich einsetzbar.

Viele Torhüter für zwei Mannschaften

Für Lisewski käme sowohl die Profimannschaft als auch die U23 infrage. Dort war in der abgelaufenen Spielzeit Nicolas Ortegel (21) als klare Nummer eins gesetzt – ebenfalls mit Profivertrag. Doch auch hier kündigt sich Konkurrenz an: Mit Leon Kickler (18) wechselt ein weiteres Torwarttalent von Astoria Walldorf nach Nürnberg. Zudem wurde der Vertrag mit U19-Keeper Lennart Pohlmann verlängert, der nun ebenfalls in den Herrenbereich aufrückt.

Der FCN steht somit aktuell mit sieben Torhütern für zwei Herrenmannschaften da: Reichert, Mathenia, Kukucka, Ortegel, Lisewski, Kickler und Pohlmann – hinzu kommt Gutaj, der zwar für die U19 vorgesehen ist, aber ebenfalls über einen Profivertrag verfügen soll.

Zukunftsfrage im Tor?

Die entscheidende Frage lautet: Was plant der FCN mit dieser Vielzahl an Torhütern? Selbst intern scheint dies nicht eindeutig geklärt. Kloses Aussagen nach dem überraschenden Einsatz Kukuckas gegen Köln ließen zunächst auf einen möglichen Zweikampf mit Reichert im Sommer schließen – doch schon kurz nach dem Spiel brachte der FCN-Trainer eine mögliche Leihe für den 23-jährigen Slowaken ins Gespräch.

Dass es gleich mehrere Bewegungen auf der Torhüterposition gibt, lässt zumindest Zweifel aufkommen, ob Reichert tatsächlich unumstritten ist. Ähnlich wie Klose erklärte auch Sportvorstand Joti Chatzialexiou Kukuckas Einsatz als eine Art Belohnung für dessen Trainingsleistung: „Das haben wir schon länger vorher besprochen, weil wir sehen, wie die Jungs im Hintergrund arbeiten.“ Man habe zudem sehen wollen, wie er „unter Druck und vor Zuschauern“ reagiere.

Chatzialexiou lobt Reichert

Im Hinblick auf Jan Reichert ließ Chatzialexiou allerdings keine Diskussion aufkommen: Er habe eine „sehr gute, sehr ordentliche Saison“ gespielt, was auch die Statistik belege. Die Planungen auf der Torhüterposition für die Profimannschaft würden sich daher „nicht groß verändern“.

Ein Widerspruch? Zumindest überraschend ist, dass neben Reichert und Routinier Mathenia derzeit sechs weitere Torhüter unter 23 Jahren im Profi- und Herrenbereich zur Verfügung stünden. Das lässt nicht zwingend darauf schließen, dass man sich mittel- bis langfristig sorgenfrei aufgestellt sieht – zumal die Neuzugänge als besonders spielstark gelten, ein Aspekt, der bei Reichert bislang eher als ausbaufähig gilt.

Reichert gesetzt – Konkurrenz wächst trotzdem

Muss Jan Reichert also um seinen Platz fürchten? Nach den Aussagen des Sportvorstands: eher nicht. Auch das junge Alter seiner Herausforderer spricht nicht unmittelbar für einen kurzfristigen Wechsel. Trotzdem lassen die aktuellen Entwicklungen aufhorchen. Aufgrund der schieren Anzahl an Torhütern dürften Abgänge unumgänglich sein. Eine alleinige Leihe von Kukucka wird dabei wohl nicht ausreichen – denn mit dem derzeitigen Torwartkader ist man nicht mehr weit davon entfernt, eine eigene Mannschaft aufstellen zu können.