Wie nachhaltig war die kleine FCN-Serie wirklich?

Die Art und Weise der Erfolge über Fürth und Regensburg machten beim 1. FC Nürnberg Hoffnung auf eine nachhaltige Leistungsbesserung. Nun folgte der Dämpfer im Pokal gegen die TSG Hoffenheim, der neue Erkenntnisse liefert.

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Foto: fcn.de (bearbeitet)

Trotz Kantersiegen: Vorsicht beim FCN

Die Euphorie und das Selbstvertrauen beim 1. FC Nürnberg waren nach den beiden überzeugenden Kantersiegen gegen Fürth und Regensburg und damit einer 3-Siege-Serie groß. Trotzdem war noch viel Skepsis und Vorsicht bezüglich der Nachhaltigkeit dieser Leistungsexplosion zu spüren. Schließlich waren die Auftritte zuvor zu enttäuschend, als dass man nach zwei starken Spielen uneingeschränkt positiv in die Zukunft hätte blicken können.

Trotz Ausscheiden: positive Tendenz

Und tatsächlich folgte nun der Dämpfer. In der 2. Runde des DFB-Pokals verlor der FCN mit 1:2 bei der TSG Hoffenheim. Allerdings macht dieser Abend deutlich mehr Mut als beispielsweise ein sehr glücklicher Punktgewinn in Darmstadt oder ein Last-Minute-Sieg in Ulm. Denn obwohl man bei einem höherklassigen Gegner und sogar Europapokal-Teilnehmer zu Gast war, konnte man die positive Tendenz aus den vorherigen Spielen eindeutig bestätigen.

Ärgerliche Gegentore für FCN

Zwar geht der Sieg des Bundesligisten in der Summe wohl knapp in Ordnung, jedoch war die Mannschaft von Trainer Miroslav Klose nicht weit davon entfernt, zumindest eine Verlängerung herbeizuführen. Insbesondere, wenn man bedenkt, wie die TSG zu ihren Toren kam. Schließlich resultierten beide Gegentore aus Eckbällen, was die Niederlage angesichts der guten Leistung umso ärgerlicher macht.

Viele Mutmacher sichtbar und zählbar

Aber genau dieser Umstand, dass eine Niederlage ärgerlich ist und nicht aufgrund von Chancenlosigkeit einfach so hingenommen wird, stimmt positiv. Dazu veranlassten weite Phasen des Spiels, in denen man seine spielerische Linie beibehielt. Das bestätigen auch viele Zahlen: Selbst gegen das phasenweise hohe Anlaufen der Hoffenheimer bewahrte man Ruhe, ohne unnötige Ballverluste zu fabrizieren. Nur 9 % lange Pässe und 85 % Passquote waren sogar überdurchschnittlich gute Werte für den FCN in dieser Saison.

Gefährliche Offensiv-Ansätze

In der Folge versuchte man auch, das zuletzt so gut funktionierende Angriffsspiel aufzuziehen. Tatsächlich spielte man statistisch gesehen genauso viele Angriffe wie beim 8-Tore-Spektakel gegen Regensburg, wenngleich man gegen die qualitativ deutlich besser besetzte Defensive der Kraichgauer weniger Torchancen erspielte. Trotzdem war nicht nur beim Ausgleichstreffer die Qualität der FCN-Offensive sichtbar.

Defensiv stabil – bis auf Ecken

Dass der Erstligist aus dem Spiel heraus zu wenigen klaren Chancen kam, bestätigt auch die verbesserte Defensive seit der Umstellung auf Dreierkette. Nichtsdestotrotz stehen am Ende mal wieder zwei Gegentore, die aufgrund der schwachen Verteidigung bei Ecken in Ordnung gehen. Ausgerechnet in diesem K.O.-Spiel kassierte man die ersten beiden Gegentore nach Eckball in dieser Saison. Insbesondere mit Blick auf den starken linken Fuß von Miro Muheim vom kommenden Gegner HSV gilt es hier nachzuarbeiten.

Mehr Wert als ein Ergebnis: gute Leistung des 1. FC Nürnberg

Da man selbst nach dem Spiel gegen den favorisierten Bundesligisten TSG Hoffenheim, gegen den eine Niederlage zu erwarten war und letztendlich auch erfolgte, viele positive Dinge erkennen konnte, kann man durchaus davon sprechen, dass die Leistungsexplosion der letzten Wochen wohl keine Eintagsfliege ist. Offensichtlich scheint Miroslav Klose und seinem Trainerteam gemeinsam mit der Mannschaft eine kleine Wende gelungen zu sein – nicht nur ergebnistechnisch, sondern, was noch wichtiger ist, leistungstechnisch. Über die Langfristigkeit kann aufgrund der kurzen Dauer noch nicht abschließend geurteilt werden. Jedoch gibt es derzeit viele Anzeichen dafür, dass der FCN auch in den nächsten Wochen stabile Leistungen zeigen wird. Und dafür braucht es nicht einmal Kantersiege, sondern eindeutig erkennbare spielerische Muster wie beispielsweise gegen die TSG Hoffenheim.