Was macht eigentlich Marek Mintál in Bayreuth? Analyse

Trotz 8 Ex-Cluberern im Kader mit u.a. Sohnemann & Top-Torjäger Jakub blieb SpVgg Bayreuth-Trainer Marek Mintál mit seiner Mannschaft bisher hinter den Erwartungen des 3. Liga Absteigers. Dennoch zieht der Name Mintál, wie die Zuschauerzahlen zeigen. Der CLUBFOKUS nimmt die zweite Trainerstation des Phantoms nach der U23 des 1. FC Nürnbergs genauer unter die Lupe. Eine Analyse.

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Trotz mäßigen Leistungen: hoher Zuschauerandrang bei Mintáls SpVgg Bayreuth

Das allgemeine Interesse war groß, als die SpVgg Bayreuth vor der Saison Marek Mintál als neuen Trainer verkündete. Schließlich genießt die Club-Legende als ehemaliger Bundesliga-Torschützenkönig insbesondere in Franken ein hohes Ansehen. Sicherlich hat auch sein Name Anteil daran, dass die SpVgg Bayreuth knapp hinter dem Tabellenführer Würzburger Kickers den höchsten Zuschauerschnitt der Regionalliga Bayern mit ca. 2.300 Fans pro Heimspiel verzeichnen kann. Am Erfolg der SpVgg Bayreuth kann es nämlich nur bedingt liegen. Denn nach nur 6 Siegen aus 22 Spielen liegt man zur Winterpause auf einem enttäuschenden 10. Rang. Zu keiner Zeit konnte die neuformierte Mannschaft nach dem Abstieg aus der 3. Liga so richtig aufnehmen. Nur einmal gewann man zwei Spiele in Folge. Trotz einer hohen Club-DNA im Kader. Tatsächlich kann Mintál auf acht Spieler zurückgreifen, die zumindest in der Jugend beim 1. FC Nürnberg aktiv waren. Die bekanntesten darunter dürften Tim Latteier und Jann George sein. Beide konnten bereits Einsätze in der 2. Bundesliga sammeln.

Die meisten dieser acht Bayreuther-Spieler waren insbesondere in den Jugendmannschaften des 1. FC Nürnberg aktiv.

Würzburg enteilt: SpVgg Bayreuth mit vielen Punktverlusten nach Führung

Nichtsdestotrotz hinkt die „Oldschod“ ihrem anvisierten Zwei-Jahres-Plan aktuell hinterher. Bevor man 2025 den direkten Aufstieg in Angriff nimmt, wollte man sich mit einer guten Saison in Stellung bringen. Dass man aktuell nur knapp die Hälfte der Punkte des Tabellenführers Würzburg sammeln konnte, verdeutlicht die große Lücke zwischen Wunsch und Wirklichkeit. Sportliche Gründe für die mäßige Saison sind kurioserweise in Marek Mintáls frühere Paradedisziplin zu finden. Auch wenn man erst fünfmal die Null halten konnte, verteidigt man in den meisten Spiel recht ordentlich. Vielmehr ist es die Offensive, die Trainer Mintál zu schaffen macht. Bisher konnte sein Team in lediglich einer Partie mehr als zwei Tore erzielen. In der Folge ist man mit 9 Punkteteilungen der Remis-König in der Regionalliga Bayern. Zu häufig verpasst es die Mintál-Elf, ein Spiel zu entscheiden. Deswegen gab Bayreuth nach Führung bereits 14 Punkte ab – nur zwei Teams der Liga mehr.

Marek Mintal via inbayreuth.de

Trotz erfolgreichem Sohn Jakub – Mintals Bayreuth mit horrender Chancenverwertung

Einer der Gründe, warum nur fünf Teams weniger Tore als die Bayreuther erzielten, ist die horrende Chancenverwertung. Nach Statistik (Expected Goals) waren für die Oberfranken Chancen für fast 6 Tore mehr da. Damit gibt es in der Liga nur eine Mannschaft, die eine schwächere Chancenverwertung verzeichnet. Da möchte man sich als Bayreuth-Fan fast wünschen, Mintál selbst würde auf dem Platz stehen. Wobei dies ja tatsächlich der Fall ist. Denn vor der Saison brachte Marek seinen 19-jährigen Sohn Jakub aus Regensburg mit. In seiner ersten Herren-Saison zählt der Trainersohn bereits zu den positiven Überraschungen. Als Back-Up für die gestandenen Stürmer verpflichtet, musste er aufgrund von Verletzungssorgen früher als geplant in die Presche springen. Mit 6 Toren und 3 Vorlagen ist das Jakub Mintál eindrucksvoll gelungen. Ähnlich wie sein Vater lauert er in und um den Sechzehner auf seine Momente und bringt sich durch starke Laufwege in gute Abschlusssituationen, welche er bisher eiskalt nutzte. Aufgrund seiner noch ausbaufähigen Physis ist er allerdings kein klassischer Zielspieler, wie seine Quote an gewonnen Kopfballduellen von nur 18% belegt.

Mintal-Elf mit Problemen im Aufbau- und Angriffsspiel

Entscheidend dabei ist allerdings nicht die Qualität, sondern die Quantität der Luftduelle Mintáls. Trotz seiner Kopfballschwäche zählt Mintál zu den Stürmern der Regionalliga Bayern, die die meisten Luftzweikämpfe pro 90 Minuten führen müssen. Zu oft wird er von seinen Mitspielern in derartige Duelle geschickt, was zu den Bayreuther Problemen im Spiel mit Ball führt. Zwar gehört man mit 54% Ballbesitz zu den dominanteren Teams der Liga. Jedoch lassen sich Probleme im Spielaufbau feststellen. Statt flache Lösungen durchs Zentrum zu finden, schlagen die Bayreuther die drittmeisten langen Pässe der Liga. Folglich gibt es viele Ballbesitzwechsel im Mittelfeld, was eine kontrolliertes Spiel nur schwer möglich macht. Dies zieht sich bis ins Spiel im Angriffsdrittel durch. Nur vier Teams spielen wenige Pässe hinter die gegnerische Kette. Stattdessen deuten die drittmeisten Flanken der Liga auf Ideenlosigkeit hin. Dass die Mintál-Elf dennoch phasenweise guten Fußball bietet, zeigt die Anzahl der kreierten Großchancen aus dem Spiel, wo man immerhin die fünftmeisten der Liga vorweist. Nichtsdestotrotz gibt es sowohl im Aufbau- als auch im Angriffsspiel noch Nachholbedarf für Trainer Mintál. Dies belegen auch die insgesamte Anzahl und Qualität der Chancen, wo man – wie in der Tabelle – nur Mittelmaß ist.

Zufriedenheit bei der SpVgg Bayreuth mit Trainer Mintál

Obwohl sich die Verantwortlichen der SpVgg Bayreuth sicherlich eine bessere Tabellensituation gewünscht hätten, ist man dennoch zufrieden mit der Arbeit von Trainer Marek Mintál.

Offensichtlich ist man sich der Schwere der Aufgabe bei der Bewertung der bisherigen Saison bewusst. Viele neue Spieler, viele Verletzungen und Pech im Abschluss sind nicht wegzudiskutieren. Nach Anzahl und Qualität der Chancen müsste die SpVgg Bayreuth statistisch gesehen sogar auf Rang 5 liegen – eine Platzierung, die sich mit dem Zwei-Jahres-Plan durchaus decken würde. In Verbindung mit der guten Arbeit gegen den Ball – schließlich gehört man in Sachen Intensität und Pressing zur Spitze der Liga – sind viele gute Ansätze unter Mintál zu erkennen. Kann das „Phantom“ nun auch noch das Spiel seiner Mannschaft mit Ball sukzessive verbessern – ein fitter Zielspieler alla Christoph Fenninger wird sicherlich dabei helfen – so kann zur neuen Saison ganz oben angegriffen wird. Zuvor gilt es allerdings, in den restlichen 12 Saisonspielen einen Aufwärtstrend erkennen zu lassen. Dem ist sich auch Marek Mintál bewusst und will keine Ausreden mehr gelten lassen.

Marek Mintal via inbayreuth.de

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