Was die Hecking-Entlassung für Klose & den FCN bedeutet

Der Trainerwechsel beim kommenden Gegner birgt unangenehme Herausforderungen.

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Kein Wiedersehen: Hecking entlassen

Eigentlich war alles angerichtet für das große Krisenduell der 2. Bundesliga am kommenden Samstagabend zwischen dem 1. FC Nürnberg und dem VfL Bochum. Schließlich starteten sowohl der selbsternannte Top-7-Anwärter aus Franken als auch der Erstliga-Absteiger aus dem Pott mit vier Niederlagen aus den ersten fünf Spielen denkbar ungünstig in die Saison, weshalb beide Trainer in die Kritik gerieten. Mutmaßungen, dass der Verlierer dieses Duells einen Trainerwechsel vornehmen würde, schienen daher nicht allzu weit hergeholt.

Doch bevor es soweit kam, reagierte der VfL Bochum bereits und stellte nach der 0:1-Last-Minute-Pleite den ehemaligen Sportvorstand des FCN, Dieter Hecking, von seinen Aufgaben als Coach beim Tabellensechzehnten frei. Damit kommt es also nicht zum brisanten Wiedersehen am kommenden Wochenende im Max-Morlock-Stadion. Darüber hinaus musste auch Sport-Geschäftsführer Dirk Dufner seinen Posten an der Castroper Straße räumen.

Polenz muss Jugendfußball analysieren

Für den 1. FC Nürnberg ergibt sich durch diese Entscheidung eine völlig neue Situation. Denn statt 2. Bundesliga muss Co-Trainer Jerome Polenz in dieser Woche sehr viel A-Jugendfußball analysieren. Wie der VfL bekannt gab, übernimmt bis auf Weiteres der bisherige U19-Trainer David Siebers die Leitung der Lizenzmannschaft. Dementsprechend dürfte sich die Spielvorbereitung für den FCN nicht gerade erleichtert haben.

In der Vorsaison war Siebers’ Elf eine der Überraschungsmannschaften der DFB-Nachwuchsliga: Als Sieger seiner Vorrunden- und Zweiter seiner Hauptrundengruppe drang man bis ins Achtelfinale um die deutsche Meisterschaft vor, scheiterte dort aber an Borussia Dortmund. Trotz nur 47 Prozent Ballbesitz und einer unterdurchschnittlichen Passquote entwickelte die Bochumer U19 mit schnellem Spiel nach vorne eine enorme Offensivpower.

Trainerwechsel-Effekt?

Neben den Herausforderungen bei der Spielvorbereitung steht der FCN auch vor der Aufgabe, dem typischen Effekt eines Trainerwechsels entgegenzuwirken. Dass nach einem solchen Ereignis meist ein frischer Wind durch eine Mannschaft geht, belegen nicht nur subjektive Eindrücke. Eine internationale Studie (Gómez et al., 2021) zu den europäischen Top-Ligen zeigte: In den ersten zehn Spielen nach einem Trainerwechsel steigt der Punkteschnitt signifikant, danach flacht der Effekt wieder ab. Interessanterweise spielen dabei die Eigenschaften des neuen Coaches – ob er bspw. erfahren ist oder aus einer U19 kommt – keine Rolle.

Für den in der Kritik stehenden Klose macht das den erhofften Turnaround nicht leichter. Mit jeder weiteren Niederlage wächst die Wahrscheinlichkeit, dass ihm ein ähnliches Schicksal ereilt wie Hecking in Bochum – auch wenn Sportdirektor Joti Chatzialexiou nach der Niederlage in Karlsruhe noch betonte, zusammenhalten zu wollen. Dass der Wechsel-Effekt während einer Saison laut Studie meist nur kurzfristig anhält, sollte der Sportvorstand bei künftigen Entscheidungen womöglich im Hinterkopf behalten.