Warum der FCN ohne Stürmer spielt

Wie Kloses Matchplan gegen Bochum zu einer möglichen Dauerlösung werden könnte.

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Foto: DO IT NOW Media

Mehr als ein Matchplan

Gegen den VfL Bochum lief der 1. FC Nürnberg erstmals ohne Stürmer auf. Das erklärte FCN-Trainer Miroslav Klose im Nachgang mit dem Matchplan für das Spiel: „Weil wir nicht wussten, ob sie uns 1-gegen-1 zustellen, da wollten wir sie ein bisschen vor Probleme stellen.“ Der Erfolg gab dem Nürnberger Trainerteam recht. Schließlich kam der Gegner dadurch kaum in sein gewünschtes Pressing, dem durch die Nürnberger Struktur der Zahn gezogen wurde.

Obwohl man gegen die Hertha nicht daran anknüpfen konnte, beließ man es auch in Düsseldorf bei der Aufstellung ohne gelernte Sturmspitze. Da auch, nachdem Rafael Lubach die vordere Position verlassen musste, zunächst Julian Justvan diese übernahm, lässt das den Schluss zu, dass mittlerweile mehr als „nur“ ein Matchplan für eine Partie dahintersteckt.

Gegner vor Entscheidungen

Einer der Gründe dürfte sein, dass man den Gegner dadurch vor Entscheidungen stellt. Da der FCN die letzte Linie im Zentrum nicht besetzt, müssen die Innenverteidiger abwägen, ob sie so weit nach vorn verteidigen wollen oder nicht. Wenn nicht, hat der Club Überzahl im Mittelfeld, und der Gegner hat Schwierigkeiten, den Nürnberger Spielaufbau bereits in der ersten Linie anzulaufen und Druck auf beispielsweise die Innenverteidiger zu bekommen.

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Beispielhafte Szene: Die gegnerischen Innenverteidiger bleiben tief, dadurch fehlen dem Gegner zwei Spieler, um vorne Druck auf das Nürnberger Aufbauspiel zu bekommen – der FCN hat zudem Überzahl im Mittelfeldzentrum.

Zugleich hat der Club in der Offensive unter anderem mit Mohamed Ali Zoma sehr viel Tempo und Tiefgang. Entscheiden sich die Innenverteidiger also, bis ins Mittelfeld durchzudecken, entstehen dahinter Freiräume, die für Tiefenläufe prädestiniert sind. Auch Lubach bringt hierfür schließlich ein gutes Timing mit.

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Beispielhafe Szene: Die gegnerischen Innenverteidiger decken durch, dadurch entsteht viel Freiraum dahinter – unter anderem für die hoch positionierten Flügelspieler und für Lubach.

Ausbaufähig

Erschwerend kommt hinzu, dass die gelernten Stürmer beim FCN bislang nur schwer in Tritt kommen. Adriano Grimaldi konnte seine Qualitäten – unter anderem mit dem Rücken zum Tor und im Abschluss – bereits andeuten, scheint als Joker jedoch derzeit wertvoller zu sein. Semir Telalovic kam in den vergangenen drei Partien gar nicht zum Einsatz, nachdem er zuvor glücklos agierte. Bei Mickael Biron sieht man sowohl im Timing seiner Laufwege als auch im Abschluss bislang klare Defizite. Artem Stepanov wurde zuletzt auf dem linken Flügel eingesetzt, lässt sein Potenzial immer wieder aufblitzen, wird von seinem Trainer aber noch oft mit dem Wort „Jugendfußball“ assoziiert.

Dauerlösung?

Klose deutete bereits an, dass man auch die Stürmer wieder „auf die Platte“ bringen möchte. Gegen die Berliner sowie bei der Fortuna konnte man mit der „neuen“ Formation die Vorteile des numerischen Überzahlspielers im Mittelfeld nicht vollends ausnutzen. Dennoch erscheint es alles andere als unwahrscheinlich, dass gegen Holstein Kiel nach der Länderspielpause erneut Rafael Lubach der vorderste Anläufer des Clubs sein wird. Alternativ hätte man mit den nicht auf Länderspielreise verweilenden Grimaldi, Telalovic und Co. nun auch gezielt die Möglichkeit, an ihrer Passung für das Nürnberger Spiel zu arbeiten. Zumal ein „echter“ Stürmer dem FCN in der ein oder anderen Spielsituation sicherlich helfen könnte.