Warum der FCN mehr Qualität hat, als die Tabelle zeigt

Der FCN ist mit 4 Punkten und Platz 16 gestartet – doch es spricht einiges für baldige Siege.

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Foto: DO IT NOW Media

Mehr verdient

Die Erleichterung war bei allen Beteiligten des 1. FC Nürnberg groß, als der Schlusspfiff am Samstagabend gegen den VfL Bochum ertönte. Zuvor hatte der Club sich maximal dramatisch, aber auch völlig verdient gegen den Bundesligaabsteiger durchgesetzt. Dennoch steckt man mit nun vier Punkten weiterhin im Tabellenkeller fest.

Ein Blick auf die Expected Points, also auf die Qualität der eigenen und gegnerischen Chancen, zeigt jedoch, dass für den FCN mehr möglich gewesen wäre. Je nach Datenanbieter hätte der Club bereits acht oder neun Punkte und damit einen Platz im Mittelfeld verdient gehabt – anders als beispielsweise der kommende Gegner aus Berlin, der auch hier zwischen Platz 15 und 18 rangiert.

Neue Ideen

Beim ersten Saisonsieg waren im Nürnberger Spiel einige neue und auch gegnerspezifische Anpassungen erkennbar, die Lust auf mehr machen. Unter anderem die klar besetzten Flügelpositionen, die man nach Verlagerungen immer wieder ins 1-gegen-1 schicken wollte. Ebenfalls wurde die gegnerische Abwehr dadurch auseinandergezogen. Durch die Aufstellung ohne klaren Stürmer hatte Bochums Dreierkette zudem deutliche Zuordnungsprobleme und kam nicht ins gewünschte Pressing.

Endlich aktiv

Der Club zeigte in den letzten Wochen einen – in jeder Spielphase – aktiven Fußball. Das war unter Miroslav Klose nicht immer so. Essenziell dafür war die Umstellung zur Viererkette sowie das entsprechende Personal. Während man in dieser Zweitligasaison mit der Dreierkette im Durchschnitt 44% Ballbesitz verzeichnete, sind es seitdem 60%. Hauptverantwortlich dafür ist unter anderem das höhere Pressing im 4-1-4-1, das die Dynamik des Spiels deutlich verändert. Das funktioniert auch, da man in der Abwehr auf jeder Position nun über einen ordentlichen bis guten Top-Speed verfügt.

Qualität vorhanden

„Ich glaube an den Kader“, bestärkt FCN-Sportvorstand Joti Chatzialexiou im Frankenfernsehen sein Vertrauen in die Nürnberger Mannschaft. Dass er sich als entsprechender Verantwortlicher so äußert, überrascht nicht. Doch tatsächlich verfügt der Club zweifelsfrei über Qualität. Auch die üppige Kadergröße sowie die offene Suche nach der richtigen Sturmbesetzung täuschen darüber nicht hinweg. Vor allem das Mittelfeld, das viele fußballerische Fähigkeiten mitbringt, ist stark besetzt.

Ergebnissport

Nichtsdestotrotz ist es im Fußball nichts Neues, dass am Ende das Resultat entscheidend ist. Und wer weiß beispielsweise, wie die Diskussionen nun aussehen würden, wenn Grimaldi nicht in der Nachspielzeit zum Siegtreffer eingeköpft hätte. Insofern benötigt es in den kommenden Wochen die nächsten Siege, um den verpatzten Saisonstart auszugleichen. Auf dem Papier wirken die Gegner aus Berlin, Düsseldorf, Kiel und Kaiserslautern nicht gerade einfach. Aber das heißt in der 2. Bundesliga ja bekanntlich wenig.