Warum der FCN jetzt dominanten Fußball spielt

Beim Club hat sich in den vergangenen Wochen die Spielweise geändert – Miroslav Klose erklärt, warum.

Abwartend

Hohes Pressing, Dominanz und viel Ballbesitz: etwa so skizzierte Miroslav Klose zum Amtsantritt beim 1. FC Nürnberg seine Vorstellungen vom Fußball. In den ersten Wochen der vergangenen Saison war davon nahezu nichts erkennbar.

Nach und nach implementierte man jedoch interessante Ansätze im Ballbesitz und vor allem im offensiven Umschalten, von Dominanz konnte man dennoch nur bedingt sprechen. Dazu fehlte vor allem das Spiel gegen den Ball. Durch die abwartendere Haltung gab es zu oft Phasen, in denen der FCN tief in die eigene Hälfte gedrückt wurde.

Mehr Ballbesitz

Dies änderte sich nun aber in den letzten Wochen, als man das System hin zur Viererkette umstellte. Seitdem stiegen auch die Nürnberger Ballbesitzverhältnisse der Zweitligasaison von zuvor 44% im Durchschnitt auf 60%. Woran das liegt? Laut Klose sind unter anderem „die früheren Ballgewinne entscheidend.“ Tatsächlich presst der Club mittlerweile deutlich höher und agiert gegen den Ball im 4-1-4-1, wobei der ballnahe Achter immer mit nach vorne rausverteidigt.

Richtiges Personal

„Da kriegst du nie wirklich Druck drauf“, sagt Klose rückblickend auf die vorherige Fünferkette, mit der man im Low- oder Midblock verteidigte. „Dementsprechend haben wir das jetzt umgestellt, weil wir gesehen haben, dass wir jetzt eine Mannschaft haben, mit der wir es machen können.“ Sicherlich auch personelle Gründe – inklusive der Ausbootung von Kapitän Robin Knoche – spielen hier eine entsprechende Rolle.

Verbesserte Daten

Als Folge daraus sind beim FCN auch sämtliche Pressingparameter um ein Vielfaches besser geworden. Auffällig ist vor allem die hohe letzte Linie, die den Gegner nun deutlich öfter ins Abseits stellt. War es in der Vorsaison pro Spiel nur einmal der Fall, so sind es derzeit zweieinhalb gegnerische Abseitsstellungen pro Partie. Höchstwert war dabei das Spiel gegen Paderborn, als die Gäste fünfmal in strafbarer Situation angespielt wurden.

Unter anderem gegen den KSC erkannte man aber auch, dass die Umstellung noch etwas Detailarbeit benötigt. Klose bemängelte ebenfalls, dass man hier den ein oder anderen Ball unterschätzte und das Timing noch nicht ideal war, was gegen Bochum aber bereits besser funktionierte.  

Aktiv in jeder Spielphase

Im eigenen Ballbesitz forciert der FCN nach wie vor einen kontrollierten Spielaufbau, ohne jedoch die Vertikalität zu vergessen. „Positionsspiel, Rondos – das ist das, was wir täglich trainieren“, zeigt sich der Trainer zufrieden mit den Fortschritten seiner Mannschaft. Derzeit ist man auf einem guten Weg, in jeder Spielphase – also im Umschalten sowie im geordneten Ballbesitz mit und gegen den Ball – aktiv zu sein. Das war nicht immer so, ist aber alleine auch noch kein Garant für den sportlichen Erfolg.