Vorbereiteter FCN gegen schlagbare Schalker?

Die Vorzeichen nach dem 1. Spieltag sind unterschiedlich. Trotzdem muss dem 1. FC Nürnberg vor dem Heimspiel gegen Schalke 04 nicht Angst und Bange sein.

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Foto: fcn.de

Erstes Heimspiel, erster Heimsieg?

Nach der guten Vorbereitung des 1. FC Nürnberg folgte am ersten Spieltag die große Ernüchterung. Die zwischenzeitliche 2:0-Führung beim KSC verspielte man am Ende aufgrund einer schwachen Leistung nach dem Pausenpfiff. FCN-Trainer Miroslav Klose sprach davon, dass man nach 35 Minuten das Fußballspielen eingestellt habe. In der langen Videoanalyse im Nachklang bemängelte man vor allem die eigenen Positionierungen sowie die vielen unnötigen Ballverluste, durch welche man immer wieder hinterherlaufen musste. Dennoch ist der Auftakt mittlerweile abgehakt. Die Rahmenbedingungen für das erste Heimspiel könnten besser kaum sein. Man trifft zu Hause im Max-Morlock-Stadion vor ausverkauftem Haus auf das befreundete FC Schalke 04. Zugleich ist man sich aber der Wichtigkeit des Spiels bewusst, um die im Vorfeld erzeugte Aufbruchstimmung aufrecht zu halten. Hierfür kann Klose auf fast alle Akteure zurückgreifen. Neben den Langzeitverletzten Tim Handwerker Benjamin Goller, Mahir Emreli fehlt nur Janni Serra, der nach einem Schlag auf den Fuß pausieren muss.

Trotz der Niederlage in Karlsruhe sind keine Änderungen in der Startformation des 1. FC Nürnbergs zu erwarten.

Der Tabellenführer kommt

Die Schalker blicken auf eine sehr enttäuschende Saison zurück. Schon früh in der Saison musste Thomas Reis gehen, auch danach unter Karel Geraerts dauerte es, bis sich Besserung einstellte. Am Ende der Spielzeit landete „Königsblau“ auf dem 10. Platz. Dennoch ging man mit Geraerts in die neue Saison, mistete dafür aber den Kader aus. Nicht nur, dass viele externe Spieler dazukamen. Fährmann, Drexler und Baumgartl wurden aussortiert und sind nicht mehr Teil des Profi-Kaders. Mit dem überragenden Mann der Vorsaison, Kenan Karaman, konnte man den Vertrag verlängern. Zudem wurde der Doppelpacker des ersten Spieltags als neuer Kapitän bekanntgegeben. Am ersten Spieltag gelang den Knappen ein souveräner 5:1-Erfolg, wodurch man sich an die Tabellenspitze schoss. Etwas überraschend war bei Schalke zudem die Torhüterentscheidung. Obwohl man den vielbegehrten Ron-Thorben Hoffmann von Eintracht Braunschweig verpflichten konnte, setzt Geraerts auf Justin Heekeren im Tor. Vor allem, da dieser mit dem Ball am Fuß der Bessere der beiden ist.

Nürnberg trifft auf flexiblen Gegner

Nachdem die Schalker in der Vorbereitung häufig auf eine 3er-Kette im Spiel gegen den Ball setzten, presste man gegen Eintracht Braunschweig aus dem 4-2-3-1, vor allem in der Anfangsphase zudem sehr hoch und erfolgreich. Obendrein setzt man gerade im Zentrum auf viele Mannorientierungen bei gegnerischem Ballbesitz. „Wir sind auf beides vorbereitet. Es ändern sich nur Nuancen“, zeigt sich FCN-Trainer Klose zuversichtlich. Insgesamt 11 der 13 Schalker Abschlüsse am 1. Spieltag resultierten aus einem gegnerischen Ballverlust, was zudem die Qualitäten im Umschaltspiel unterstreicht. Wie gemacht hierfür ist Neuzugang Sylla, der als sehr schneller Angreifer mit einem guten First Touch und Raumgefühl am ersten Spieltag 3 Scorerpunkte (2 Tore, 1 Vorlage) beisteuern konnte. S04-Trainer Geraerts beschreibt das Schalker Spiel wie folgt: „Wir wollen mutig spielen und Tore schießen, aber auch gut verteidigen. Wir wissen, was wir wollen und wie wir Fußball spielen möchten.“ Als großen Vorteil bei seiner Mannschaft sieht der Gästetrainer bei der eigenen Flexibilität: „Wir können mutig und hoch verteidigen. Es muss aber auch möglich sein, ein bisschen tiefer zu stehen und gut zu verteidigen.“ Klose warnte zudem vor den gegnerischen Positionswechseln. Vor allem der nominelle „Zehner“ Kenan Karaman sei schwer zu greifen, da er sich die Bälle überall abhole.

Traumstart für Schalkes neue Nummer 9: gegen Braunschweig traf Sylla gleich zweimal.

Neues Schalke?

Das große Schalker Faustpfand in der Schlussphase der abgelaufenen Saison war die stark verbesserte Defensive. Lediglich 6 Gegentreffer kassierte man in den letzten 8 Spielen, von denen man lediglich eines verlor. Sucht man nach Schwächen, fällt aus statistischer Sicht sofort das verwundbare Zentrum auf. Während man die Flügel zumeist gut im Griff hatte und die zweitwenigsten Flanken zuließ, war man in der Spielfeldmitte umso verwundbarer. Satte 62% der Gegentreffer entstanden durch das eigene Defensivzentrum. Mit 10 Kontergegentreffern kassierte man zudem obendrein die meisten der abgelaufenen Saison. Auch deshalb arbeitete man in der Vorbereitung sehr am eigenen Positionsspiel, um nach Ballverlust besser abgesichert zu sein. Zumeist baut man das Spiel aus der Viererkette auf, welche durch einen einrückenden Murkin aber etwas asymmetrisch interpretiert werden kann. Schlüsselfigur im Spielaufbau ist Paul Seguin, der aufgrund einer Verletzung aber auszufallen droht. Während in der Vorsaison auch bei Schalke häufig über die vielzitierten „Basics“ diskutiert wurde, überzeugte man am 1. Spieltag mit viel Intensität. 267 Sprints bedeuteten den ligaweiten Bestwert.

Trotz Kantersieg – Schalke schlagbar

Für den Club bleiben auch nach Spieltag 1 der neuen Saison die Basics weiterhin Thema. Sowohl was Laufleistung als auch Sprints angeht, muss der FCN nach dem Auftakt in Karlsruhe nun deutlich zulegen gegen Schalke 04. Daraus muss und sollte sich ein höhere Aktivität im Spiel gegen den Ball ergeben. Auch wenn Königsblau gut in die Saison startete, so ist das Ballbesitzspiel gegen einen gut organsierten Gegner wohl bislang noch nicht die Stärke. Nimmt man das „Stochertor“ von Sylla zum 1:0 nach Ecke heraus, so kam Schalke gegen Braunschweig bis zum entscheidenden 3:1 durch Karaman in der 73. Minute lediglich auf einen xG-Wert von 0.25 xG. Trotz des 5:1-Kantersieges muss der Klose-11 also nicht Angst und Bange sein. Zumal Braunschweig Abstimmungsschwierigkeiten auf der linken Abwehrseite zwischen Murkin und Mohr phasenweise offenbarte. Eine Lücke auf jener Seite hätte ohne den stark reagierenden Torhüter Heekeren zu frühen Eintracht-Führung führen können. Dies könnte prädestiniert für die rechte Seite Nürnbergs sein, von der Okunuki in Karlsruhe zum 1:0 einlief und das Tor zum 2:0 mit Pick herausspielte. Darüber hinaus hat Schalke mit Verletzungssorgen in der Defensive zu kämpfen. Aufgrund der drohenden Ausfälle von Seguin und Kalas könnten 3 der 4 Positionen in der Innenverteidigung und Doppelsechs neu besetzt werden.

Anders als Klose muss Geraerts aufgrund von Verletzungssorgen vor allem sein Defensiv-Zentrum wahrscheinlich umbauen.

Mit Fans im Rücken zum ersten Dreier

Unabhängig der Schalker Aufstellung und Tagesform dürfte der 1. FC Nürnberg den Auftakt in Karlsruhe vergessen machen und an die eigene gute Leistung aus der Vorbereitung anknüpfen wollen. Erste skeptische Tendenzen würden mit einem überzeugenden Auftritt wieder im Keime erstickt werden. Dazu bedarf es jedoch einer deutlichen Leistungssteigerung, bei der das ausverkaufte Max-Morlock-Stadion helfen könnte: „Das ist Motivation für die Jungs, weil sie wissen, dass sie nicht alleine sind, sondern auch in solchen Phasen von Fans unterstützt werden“, so Klose.


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