„Von Spiel zu Spiel“ – Schielen Klose & der FCN nach oben?

In den letzten Wochen zeigte sich Trainer Miroslav Klose vermehrt angriffslustig und seine Mannschaft erfolgreich – Zeit, die eigenen Ziele anzupassen?

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Foto: DO IT NOW Media

Klose: bessere Rückrunde im Fokus

Obwohl die kleine Siegesserie mit dem 0:0 bei Hertha BSC ein Ende nahm, zeigte man sich auf Seiten des 1. FC Nürnberg nicht unzufrieden mit diesem schmeichelhaften Ergebnis. Schließlich schien angesichts der geringen Torgefahr der Franken ohnehin nicht mehr möglich. „Deswegen Kompliment an meine Mannschaft, dass man in Berlin trotz des Trainerwechsels und der Euphorie einen Punkt mitnimmt“, konnte Miroslav Klose (via ARD) gut mit der Punkteteilung leben.

Dabei scheint es dem FCN-Trainer vor allem wichtig zu sein, sich im Vergleich mit den Leistungen und Ergebnissen der Hinrunde zu verbessern, wie er schon mehrfach in den Vorwochen betonte. Diese Rechnung erneuerte der 46-Jährige im Nachgang des Hertha-Spiels: „Jetzt haben wir sechs Punkte mehr als in der Hinrunde“, zog der ehemalige Nationalstürmer den Vergleich. Umso glücklicher dürfte ihn machen, dass die Leistungen des Rückrundenstarts nicht ansatzweise mit denen der Hinrunde zu vergleichen sind.

Das belegen auch die Zahlen: Lag die Differenz zwischen erspielter und zugelassener Chancenqualität und -quantität zum gleichen Zeitpunkt der Hinserie noch deutlich im Minus bei -0,6 pro Spiel, so liegt dieser Wert in der Rückrunde nun bei +0,2. Insofern sind die deutlich besseren Resultate keine Überraschung.

Neue Ziele beim FCN?

Beim Blick auf die aktuelle Tabelle der 2. Bundesliga könnte man inzwischen auf die Idee kommen, der FCN könnte noch ein Wörtchen im Aufstiegsrennen mitreden. Zwar rangiert der neunfache deutsche Meister derzeit „nur“ auf Platz 9, doch der Rückstand auf den dritten Rang beträgt trotz des Remis nur vier Punkte, auf Rang zwei sechs Punkte. Der Vorsprung auf den Abstiegsrelegationsplatz liegt hingegen schon bei 14 Zählern.

Grund genug, sich neue Ziele zu setzen? Die Antwort von Klose dürfte die wenigsten überraschen: „Ziel bleibt, da wo wir jetzt gerade sind: einstelliger Tabellenplatz“, möchte der Coach an der ursprünglichen Zielsetzung festhalten und sich stattdessen darauf konzentrieren, eine bessere Rückrunde zu spielen: „Da wollen wir weitermachen.“ Und wie man den bodenständigen Weltmeister von 2014 kennt, bleibt der Kopf unten, um „den Abstand, wie jetzt zu Hertha, versuchen genauso zu halten.“

Angriffslustig, aber realistisch

Nichtsdestotrotz wurde in den letzten Wochen sichtbar, wie aktiv der sonst ruhigere Klose inzwischen an der Seitenlinie coacht. In Berlin ließ er sich sogar zu einer Gelben Karte wegen Meckerns hinreißen. Daraus darf man durchaus ableiten, dass der Nürnberger Übungsleiter für den Rest der Saison angriffslustig ist. Auch wenn er sich im ARD-Interview nicht so anhört: „Nach oben müssen wir von Spiel zu Spiel schauen“, lässt er die oberen Tabellenplätze zumindest nicht komplett außer Acht.

Inwieweit der 1. FC Nürnberg wirklich noch einmal an die oberen Regionen der Tabelle herankommen kann, ist jedoch tatsächlich von Woche zu Woche zu betrachten. Denn bei der nächsten Niederlage könnte der Rückstand bereits zu groß sein und damit der Aufstiegszug abgefahren. Dass die kommende Partie gegen Hannover 96 vor heimischer Kulisse stattfindet, kann angesichts von vier Heimsiegen in Folge schon mal als Vorteil gewertet werden.

Mit einem Erfolg würde man die punktgleichen Niedersachsen hinter sich lassen, in der Tabelle weiter klettern und den kleinen Traum am Leben halten – oder es mit Joti Chatzialexious‘ Worten via BILD zu sagen: „Wir werden die Mannschaft nach oben hin natürlich nicht bremsen“, will der Sportvorstand trotzdem – ähnlich nüchtern wie sein Trainer – die Situation realistisch einschätzen.