Versöhnlicher Abschluss oder Zittern? FCN gegen SV Elversberg

Beendet der 1. FC Nürnberg gegen die SV Elversberg endlich seine Krise? Den Club erwartet ein Gegner, dessen Stärken die großen Schwächen des FCN sind und bringt zudem ein Top-Talent in den eignen Reihen mit.

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Foto: fcn.de

FCN: raus aus der Krise?

Der 1. FC Nürnberg geht in das 1. Spiel nach der Trennung von Sportvorstand Dieter Hecking. 5 Niederlagen in Folge waren am Ende zu viel – ob die aktuelle sportliche Situation sich deshalb schon in der kommenden Partie verbessern wird, bleibt abzuwarten. Die Chance auf Wiedergutmachung ergibt sich am Samstagmittag um 13 Uhr gegen die SV Elversberg. Aktuell stehen Platz 13 und – nach wie vor – 37 Punkte zu Buche. Mit einem Sieg könnte man den endgültigen Klassenerhalt unter Dach und Fach bringen. Gelingt dies nicht, heißt es abwarten, was die Konkurrenz am Sonntag macht. Dass man überhaupt noch auf diese hoffen muss, zeigt die sportliche Misere, in der sich der FCN befindet. Cristian Fiél ließ aus personeller Sicht in den letzten Partien wenig unversucht. Die vielen Änderungen brachten aber kaum sichtbare Impulse. Das Hinspiel in Elversberg konnte der Club allerdings für sich entscheiden. Nach enttäuschenden Auftritten gegen den KSC und Düsseldorf entschied man sich in der Hinrunde für eine sehr defensive Ausrichtung, die mit etwas Glück durch einen 0:1-Auswärtserfolg belohnt wurde.

Nürnbergs Gegner mit sorgenfreier Saison

Mit 43 Punkten steht die SV Elversberg auf Platz 10 im Mittelfeld der Liga, was für den Aufsteiger als großen Erfolg zu werten ist. Erfolgstrainer Horst Steffen stieg mit seiner Truppe aus der Regionalliga in die 2. Bundesliga auf und konnte viele erfolgreiche Elemente aus den Vorjahren auch in der zweithöchsten Spielklasse etablieren. Es dauerte zwar ein paar Spieltage, bis man sich an das Niveau adaptieren konnte, zeigte in der Folge aber regelmäßig, dass man an einem guten Tag jedem Team Paroli bieten kann. Als einziges Team gewann man auf St. Pauli am Millerntor – spektakulär mit 3:4. Auch gegen den HSV, Kiel und Düsseldorf konnte man in der Saison bereits Punkte mitnehmen. Auch wenn man ab und an schwächere Spiele (0:5 in Braunschweig) und Phasen durchstehen musste, geriet man nie ernsthaft in Abstiegsgefahr.

Zweite Bälle und Umschaltspiel

Die Elversberger Stärken sind relativ offensichtlich. Die Saarländer agieren sehr variabel im Spiel nach vorne und entwickeln vor allem im Umschaltspiel viel Torgefahr. Lediglich Tabellenführer Holstein Kiel spielt mehr Pässe hinter die gegnerische Abwehr als der kommende Club-Gegner. Viele dieser gehen von Semih Sahin aus dem Zentrum aus, der die in die Tiefe startenden Rochelt und Co. mit Diagonalbällen und Chippässen bedient. Die SVE kann nicht nur die meisten Abschlüsse nach Konterangriffen, sondern auch die meisten Tore nach Kontersituationen verbuchen. Ebenfalls Spitzenreiter ist die Steffen-Elf in der Kategorie „Sprints“. Allgemein ist Intensität ein wichtiges Element im Spiel der Gäste, das sich über ein schnelles Vertikalspiel sowie das Gewinnen von zweiten Bällen definiert.

Schwächen nach Standards und per Kopf

Mit 20 Gegentreffern nach ruhenden Bällen kassierte Elversberg die meisten der Liga. Alleine in Braunschweig vor ein paar Wochen schlug es 4-mal nach einer Standardsituation ein. Kein Zufall – denn neben strukturellen Problemen bei unter anderem Eckbällen ist man ohnehin in der Luft anfällig. 10 Gegentreffer per Kopf sind die zweitmeisten der Liga. Schwächer ist nur? Richtig – der 1. FC Nürnberg kassierte bereits 15 Tore aus der Luft. Probleme hat die SVE ohnehin in der Defensive – in den letzten 22 Partien blieb man lediglich einmal ohne Gegentor. Unter anderem, da mit Frederik Jäkel der zweikampfstärkste Spieler der Liga im Spiel gegen den Ball (83%+) mit einem Kreuzbandriss verletzt fehlt.

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Paul Wanner: besonderes Talent

Ein besonderes Augenmerk muss die FCN-Defensive auf den 18-jährigen Paul Wanner legen. Die Leihgabe des FC Bayern verfügt über ein außergewöhnliches Talent, das sie mit 6 Toren und 4 Vorlagen in dieser Saison eindrucksvoll unter Beweis stellte. Als offensiver Mittelfeldspieler, meist aus dem Zentrum kommend, zeigt Wanner Woche für Woche seine technischen Fähigkeiten und weiß sich mit seinem starken Dribbling aus Drucksituationen zu befreien. Es wirkt so, als stecke hinter all seinen Aktionen eine Idee. Nachdem sich Wanner mit seinen unberechenbaren Bewegungen und Laufwegen befreit, sucht er häufig die Tiefe. Demzufolge sollte man auf Nürnberger Seiten erpicht darauf sein, dem Linksfuß keinen Zentimeter Platz zu viel zu genehmigen.

Basics und Ballbesitzspiel

Will der 1. FC Nürnberg endlich wieder punkten, so stehen zunächst wieder die Basics im Vordergrund. Insbesondere gegen die SVE sind Laufbereitschaft, Intensität und Zweikampfhärte eine wichtige Grundlage. Schließlich sind die Saarländer das Team mit den meisten Ballverlusten sowie mit den zweitmeisten Ballgewinnen. Demzufolge wird es viele Duelle um zweite Bälle und Ballbesitzwechsel geben. Der FCN täte gut daran, mit guten Positionierungen mit und gegen den Ball auf die Umschaltstärke des Aufsteigers vorbereitet zu sein. Die vielen einfachen Ballverluste der letzten Wochen – gleich 6-mal führten diese in den letzten 7 Spielen zu einem Gegentor – wären gegen die Steffen-11 fatal. Stattdessen braucht es von Beginn an eine hohe Ballsicherheit auf Seiten der Mannschaft von Cristian Fiél. Zum einen, um das Vertrauen ins eigne Spiel zurückzufinden. Zum anderen, um die Schwächen des nicht immer sattelfesten Defensivzentrums des Gegners auszuspielen. Schon 30 Gegentore kassierte die SVE nach gegnerischen Angriffen durch die Mitte – nur 3 Teams mehr.

Positiver Heim-Saisonabschluss?

Damit der FCN endlich die Saison aus eigner Kraft „zumachen“ kann, darf Trainer Fiél bis auf die ausfallenden Schindler, Hübner, Hayashi aus dem vollen Schöpfen. Dies bedeutet auch, dass der angeschlagene Gyamerah rechtzeitig spielfit geworden ist. Angesichts der ordentlichen Leistung von Janik Hofmann in der 2. Halbzeit in Düsseldorf wäre seine Nominierung auf der Rechtsverteidigerposition nur eine kleine Überraschung. Wer auch immer in der Start-11 stehen wird: die Mannschaft kann sich auf die Unterstützung von ca. 33.000 Zuschauern freuen, die stark daran interessiert sind, doch noch einen positiven Saisonabschluss vor heimischer Kulisse im Max-Morlock-Stadion zu feiern. Aufgrund der noch ungeklärten Tabellensituation vor dem 33. Spieltag wird es übrigens keine Verabschiedung der Sommerabgänge geben.


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