Neustart nach Missverständnis
Als Neuzugang aus der Bundesliga sollte er eigentlich einer der Achsenspieler des 1. FC Nürnberg in der Vorsaison werden. Doch nach nur einem halben Jahr und zehn Einsätzen trennten sich die Wege zwischen dem Club und dem vom 1. FC Heidenheim gekommenen Florian Pick wieder. Nachdem der Offensivspieler in der Rückrunde für Preußen Münster ebenfalls nur auf eine Torbeteiligung kam, wagte Pick den Schritt von der 2. Bundesliga in die 3. Liga zum 1. FC Saarbrücken.
Lobeshymnen für effizienten Top-Scorer
Dort avanciert der Ex-Nürnberger nun zum absoluten Topspieler der Liga. Nach seinem Doppelpack beim 3:1-Sieg des FCS über Absteiger SSV Ulm steht Pick an der Spitze der Torjäger- und Scorerliste. Nach sechs Spieltagen konnte er bereits sechs Tore erzielen und drei weitere vorbereiten. Selbst vom gegnerischen Trainer Robert Lechleiter erhielt Pick großes Lob: Er ernannte den Rechtsfuß zum „Unterschiedsspieler dieser Partie“.
Auch Mannschaftskapitän Sven Sonnenberg hob die Leistung des Doppeltorschützen hervor: „Er hat uns heute das Spiel gezogen.“ Und das gelang Pick in dieser noch jungen Saison bei Weitem nicht zum ersten Mal. Bei drei der vier Saisonsiege erzielte oder bereitete er jeweils den Führungstreffer vor, der den Sieg einleitete – ebenfalls ein Topwert in der 3. Liga. Besonders bemerkenswert: Für seine sechs Tore benötigte die Nummer 20 der Saarländer gerade einmal zehn Abschlüsse.
Saarbrücker Überperformer
Nicht ganz in die Lobeshymnen einstimmen wollte jedoch Picks Trainer Alois Schwartz, der ebenfalls eine Nürnberger Vergangenheit von 2016 bis 2017 vorzuweisen hat: „Das ist Genie und Wahnsinn bei ihm. Er hat auch mal Ballverluste drin, die unnötig sind“, merkte der frühere FCN-Coach an. „Aber dafür macht er Dinge, die andere nicht machen können“, verkennt auch er nicht die Qualitäten seines Torjägers, der aus dem zentral offensiven Mittelfeld kommend immer wieder in die Gefahrenzone eindringt.
Auch dank Picks Toren und Vorlagen – immerhin war er an 60 Prozent der 15 Saarbrücker Treffer direkt beteiligt – rangiert die Schwartz-Elf inzwischen auf Platz zwei der 3. Liga. Nachdem man in der Vorsaison in der Relegation am Aufstieg scheiterte, würde man die aktuelle Platzierung wohl nur zu gerne halten. Doch die Erfolgsserie ist auch mit Vorsicht zu genießen: Laut Expected Goals erzielte der FCS rund acht (!) Treffer mehr als erwartet – alleine vier davon gehen auf die derzeitige Abschlussstärke von „Unterschiedsspieler“ Florian Pick zurück.