Unkontrolliert, wenig druckresistent & unglücklich – FCN in Elversberg

Wie viele Statistiken beweisen, hatte der 1. FC Nürnberg so große Probleme wie schon seit vielen Wochen nicht mehr. Was „Zone 14“ damit zu tun hat, und welche Tendenzen inzwischen Probleme darstellen.

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Foto: fcn.de

FCN mit vielen Ballverlusten im Spielaufbau

Was im Spiel deutlich zu sehen war, lässt sich auch statistisch belegen: Der 1. FC Nürnberg hatte große Schwierigkeiten mit dem intensiven Pressing der SV Elversberg. Vor allem im Spielaufbau gelang es zu selten, sich kontrolliert aus dem Druck zu lösen. Das führte zu 33 Ballverlusten im eigenen Drittel – dem zweithöchsten Wert der Saison nach dem Spiel in Hannover. Im Schnitt durfte der Club nur sieben Pässe im Aufbau spielen, bevor die aggressive Heimmannschaft mit einer Defensivaktion dazwischenfunkte – ebenfalls der schlechteste Wert seit dem siebten Spieltag gegen 96. Acht der 16 Elversberger Abschlussversuche resultierten direkt aus Nürnberger Ballverlusten.

Keine Kontrolle im Zentrum

Wenig überraschend spiegelt sich dieses Problem in der Passgenauigkeit wider, die mit rund 80 % den drittschwächsten Wert der Saison darstellt. Selbst der sonst so ballsichere Caspar Jander, der normalerweise Ruhe ins FCN-Spiel bringt, wurde von der Steffen-Elf aus dem Spiel genommen. Jander spielte weniger Pässe als gewohnt, agierte unter dem hohen Druck ungewohnt fahrig, und seine Passquote von 83 % war in seiner Rolle als tiefer Sechser noch nie schlechter. Auch sein Nebenmann Finn Jeltsch wurde nur in einem einzigen Saisonspiel weniger gefunden. Dadurch wurde das Mittelfeldzentrum immer wieder von den Elversbergern dominiert.

SVE dominiert „Zone14“

Besonders gefährlich war dieser Kontrollverlust in der im Fußball so wichtigen „Zone 14“, die den zentralen Raum vor dem Strafraum beschreibt. Immer wieder besetzte und bespielte die SVE diesen Bereich mit viel Personal. Mehr als die Hälfte der Elversberger Abschlüsse kam von außerhalb des Strafraums. Das spricht nicht für Ideenlosigkeit, sondern verdeutlicht vielmehr, wie häufig die Gastgeber in der Zone 14 zentral vor dem Tor einen freien Fuß erspielten und zum Abschluss kamen. Zusätzlich ließ die Steffen-Elf einige aussichtsreiche Situationen ungenutzt, wie der Trainer nach der Partie selbst anmerkte: „Es gab mehr Möglichkeiten, wo wir es hätten durchspielen können.“

Zu häufig kam die SV Elversberg im gefährlichen Raum vor dem Nürnberger Strafraum – der Zone14 – an den Ball und folglich zum Abschluss.

FCN mit Problem bei Ecken

Auch bei gegnerischen Standardsituationen zeigt sich zunehmend ein problematischer Trend. Zwar verhinderte diesmal der Pfosten Schlimmeres, doch die Zahlen der letzten Wochen sprechen eine klare Sprache: Während der Gegner an den ersten zehn Spieltagen aus 58 Ecken nur 13 Abschlüsse generierte, waren es in den letzten fünf Spielen 14 Abschlüsse bei nur 26 Ecken. Das entspricht einer Steigerung der Abschlussquote von 22 % auf 54 %.

Viele Flanken, kein Serra

Trotz all dieser Probleme kann man nicht von einem Rückfall in alte Zeiten sprechen, denn in der Offensive zeigte sich der FCN phasenweise gefährlich. Mit 14 Abschlüssen hatte man sogar mehr als gegen Düsseldorf, Paderborn oder Kaiserslautern. Mit etwas mehr Glück und Effizienz wäre ein zweiter Treffer und damit ein glücklicher Punktgewinn möglich gewesen. Überraschend war, dass der großgewachsene Janni Serra in der Schlussphase nicht mehr zum Zug kam, obwohl der Club in den letzten 30 Minuten gleich neun Flanken schlug – ein Drittel davon vom eingewechselten Berkay Yilmaz, der mit seinem linken Fuß immer wieder Gefahr ausstrahlte.

Trotz xG – erste verdiente Niederlage seit Hannover

Die Expected-Goals-Werte (xG) zeichnen ein etwas anderes Bild: Mit einem gegnerischen Wert von 1,04 ließ der FCN nur gegen Fürth und Ulm weniger zu, während man selbst auf einen Wert von 1,43 kam. Doch diese Werte berücksichtigen nicht die zahlreichen unausgespielten Chancen der Elversberger. Daher war die Niederlage am Ende verdient. Was dem Club in den vergangenen Wochen selbst dreimal widerfuhr – ein glücklicher Punktgewinn gegen einen überlegenen Gegner – gelang diesmal nicht.

Da dies seit dem siebten Spieltag in Hannover der erste Auftritt war, bei dem eine Niederlage verdient war, besteht noch kein Grund zur Panik. Trotzdem ist die seit schon fünf Spielen anhaltende magere Punktausbeute eine Tendenz, die gefährlich werden könnte.

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