Umstellung auf Dreierkette
Eine der positiven Entwicklungen der letzten Wochen ist die Systemumstellung hin zu einer klassischen Dreierkette mit drei gelernten Innenverteidigern. Da der FCN-Kader seine Stärken nicht auf den offensiven Flügelpositionen hat und stattdessen über viele zentrumsstarke Akteure verfügt, ein sinnvoller Wechsel. Allen voran Kapitän Robin Knoche profitiert davon – wenngleich es wenig überraschend war, dass er in einer Viererkette und bei größer zu verteidigenden Räumen seine Probleme haben wird. Als Zentrum der Abwehr kann er seine Stärken deutlich besser einbringen und verzeichnete in den letzten beiden Partien mit 20 respektive 13 Balleroberungen persönliche Saisonbestwerte. Auch Finn Jeltsch sollte sich im neuen System gut einfinden können, da er von dort aus mit besseren Winkeln noch mehr seine Qualität im Andribbeln einbringen kann.
Doppelspitze behebt Probleme
Gegen Münster setzte Miroslav Klose zum ersten Mal auf eine Doppelspitze mit zwei gelernten Angreifern: Mahir Emreli und Stefanos Tzimas standen von Anfang an auf dem Feld. Alleine dadurch wurde und wird das Nürnberger Spiel nicht gut – aber es behob eine der zuvor vorhandenen und offensichtlichen Defizite. Ließ sich der Angreifer fallen, war die vorderste Reihe nicht besetzt, wodurch die gegnerische Abwehrkette problemlos nach vorne verteidigen konnte. Dies änderte sich durch die neue Systematik. Das 1:0 durch Tzimas wäre ansonsten wohl nicht gefallen. Doch Emreli hielt die Position ganz vorne, wodurch die beiden Innenverteidiger tief gebunden waren. Dadurch hatte Tzimas, der sich etwas fallen ließ, deutlich mehr Raum zwischen den Linien, um mit Tempo auf die Abwehr zuzudribbeln. Auch für die zuvor spärliche Boxbesetzung ist die Doppelspitze kein Schaden, wodurch 7 angekommene Flanken und 17 Abschlüsse gegen Münster in Bestwerten für den FCN in dieser Spielzeit mündeten.
Ein Hauch von Abläufen
Automatismen und Prinzipien muss man nach wie vor lange im Nürnberger Spiel suchen. Gegen Münster sah man jedoch einen Hauch von Wechselbeziehungen auf dem Feld. So schob Villadsen situativ mal in den Halbraum und Justvan ließ sich nach außen fallen – man kann darüber diskutieren, ob Justvan in diesem Raum ideal aufgehoben ist, aber so war es zumindest mal eine Positionsrochade, die zuvor kaum stattfand. Im 2. Durchgang waren zudem die Abstände und Passwege in der Spielfeldmitte deutlich geringer, da sowohl Justvan als auch Lubach öfter kurz kamen und für eine bessere Verbindung sorgten. In Kombination mit offensiver ausgerichteten Außenverteidigern sorgte man somit diesmal für einen angemessenen strukturellen Rahmen.
Von gut noch weit entfernt
Auch wenn einige Anpassungen grundlegend in die richtige Richtung gehen, sind die Fortschritte nach wie vor sehr gering und die Punkteausbeute mit 10 Zählern schmeichelt den eigenen Leistungen. Durch den Sieg gegen Münster lässt sich an den Baustellen jedoch angenehmer und deutlich ruhiger arbeiten. Mit der Systemumstellung auf eine Dreierkette inklusive Doppelspitze hat man nun immerhin einen soliden Rahmen geschaffen, um die Defizite abzuarbeiten.