Trotz 48 Punkten – ein Ziel verfehlte der FCN deutlich

Der FCN spricht von einer sehr positiven Saison – doch bei einem Ziel blieb man weit hinter dem eigenen Anspruch zurück.

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Foto: DO IT NOW Media

Kein Beinbruch

Der 1. FC Nürnberg wollte eine ruhige Saison spielen. Hinter diesem Ziel kann man einen deutlichen Haken setzen, da man zu keiner Zeit etwas mit den unteren Rängen zu tun hatte. FCN-Trainer Miroslav Klose wollte zudem wieder Fußball zum Club bringen, der den Fans gefällt. Auch dies wurde geschafft. Zwischenzeitlich erhoffte man sich jedoch, die obere Tabellenhälfte zu erreichen.

Das äußerte nicht nur Klose mehrfach, sondern auch Sportvorstand Joti Chatzialexiou, dessen insgeheimer Wunsch ein einstelliger Platz war. Auch wenn man dies verfehlte, reichte die Ausbeute von 48 Punkten und 60:57 Toren seit Einführung der Drei-Punkte-Regel bis dato immer für einen Platz unter den ersten Neun. Insofern ist das knappe Verpassen der oberen Tabellenhälfte sicherlich kein Beinbruch. Chatzialexiou spricht sogar von einer „sehr positiven Saison“.

Klar verfehlt

Ein anderes Ziel verpasste der FCN hingegen sehr deutlich. Immer „proaktiv“ gegen den Ball zu sein, gab Chatzialexiou als ein Ziel für diese Saison aus. Der 49-Jährige legt bekanntermaßen sehr viel Wert auf Daten in der Analyse und Auswertung. In diesem Fall sind die Zahlen jedoch kein Freund des Nürnberger Sportvorstands. Denn der Club belegt in den Parametern hohe Balleroberungen, zugelassene gegnerische Pässe im Spielaufbau und durchschnittliche Balleroberungsdauer die Plätze 18, 17 und 13. „Das stimmt. Die Daten und Zahlen sind so“, macht der frühere DFB-Funktionär keinen Hehl daraus.

Spielstil als Grund

Die Gründe sieht er im Nürnberger Spielstil und im Systemwechsel hin zur Fünferkette: „In diesem Moment war das ein Hebel, durch den wir eine gewisse Stabilität und Sicherheit bekommen haben.“ Dadurch müsse man „einen Tod sterben“, wodurch man „vielleicht nicht mehr mit der Intensität“ vorne draufgehen kann. Der Club verteidigte nach dem Saisonstart zumeist im 5-2-3 oder 5-4-1 und war sehr darauf bedacht, im Abwehr- oder Mittelfeldpressing das Zentrum zu schließen.

Pro und Contra

„Das hat uns im ein oder anderen Spiel geholfen“, sagt Chatzialexiou – und hat damit sicherlich nicht Unrecht. In der ein oder anderen Spielphase hat es dem FCN aber eher nicht geholfen. Ein Paradebeispiel für beide Fälle ist das Rückspiel in Düsseldorf, wo der Club kompakt verteidigte und zugleich für Umschaltsituationen sehr gut positioniert war. Dadurch konnte man 0:3 in Führung gehen, ehe man im tiefen Block zu passiv wurde und das Spiel binnen weniger Minuten aus der Hand gab.

Schrittweise

Natürlich ist ein hohes Pressing und gute Daten in diesen Parametern allein kein Garant für mehr Erfolg. Dennoch: „Wir schauen, dass wir das phasenweise etwas ändern.“ Das klingt danach, als würde man den FCN in der kommenden Spielzeit zumindest ab und an mehr im Angriffspressing sehen – was auch zu den von Klose bereits angekündigten Änderungen zur neuen Saison passen würde. „Ich möchte gerne irgendwann dahin. Auch Miro“, blickt Chatzialexiou nach vorne.