Torwart-Transfers zeigen: FCN will Fußball spielen

Auch der Torwart muss Fußball spielen – Klose krempelt den FCN um.

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Kloses Ballbesitzfußball

FCN-Trainer Miroslav Klose macht keinen Hehl daraus, dass ihm ein dominanter Ballbesitzfußball vorschwebt. In der abgelaufenen Zweitligasaison verzeichnete der 1. FC Nürnberg eine Passquote von 85 %. Das ist tatsächlich der vereinsinterne Bestwert seit Beginn der Datenerfassung 2015/16. Um dies umzusetzen, benötigt der 47-Jährige einen spielstarken Torwart, der als „+1“ fungieren soll. Damit meint Klose, dass der Torhüter quasi als elfter Feldspieler im eigenen Ballbesitz agiert, wodurch man gegen die zehn gegnerischen Feldspieler eben eine „+1“-Überzahl hat.

Reicherts Rolle

„Ich versuche, die Mannschaft als elfter Feldspieler zu unterstützen, weil wir es im Spielaufbau dann einfacher lösen können“, erklärt Jan Reichert seine derzeitige Rolle – und fügt an: „Wir versuchen, vieles flach zu lösen.“ Der gebürtige Schweinfurter spielte 2024/25 durchschnittlich 25 Pässe pro 90 Minuten, der Ligaschnitt auf der Torhüterposition betrug mit 28 etwas mehr. Dennoch entwickelte sich der 23-Jährige im Saisonverlauf fußballerisch weiter.

Neuzugänge

Für die kommende Spielzeit verpflichtete der Club mit Robin Lisewski und Lindsay Gutaj zwei vielversprechende Talente für die Torhüterposition. Was beide eint, ist ihre Spielstärke. Gutajs fußballerische Qualitäten verwundern nicht – schließlich spielte er zu Beginn seiner Karriere noch im Feld. Die Gladbacher Jugend war nicht ohne Grund eines der Teams, das weltweit ihre Torhüter am stärksten in den Spielaufbau einbezog.

Ganze 51 Pässe pro 90 Minuten spielte Gutaj – und damit fast doppelt so viele wie Jan Reichert. Lisewskis ehemaliger Torwarttrainer Tobias Ritz beschreibt den Ex-Dortmunder als „fußballerisch sehr, sehr gut“. Der Neu-Nürnberger brachte in der letztjährigen U19-Saison 85 % seiner Vertikalpässe an – der drittbeste Wert auf seiner Position.

Fußballerischer Ansatz

Insofern sind die beiden neuen Nürnberger für das Tor ein klares Indiz dafür, dass der Wunsch nach spielerischer Dominanz und flachen Lösungen auch in Zukunft beim FCN vorgesehen ist. Nicht nur in der ersten Mannschaft, sondern auch in der U23 und U19, wo in der kommenden Saison wohl Lisewski und Gutaj auflaufen werden – und sich dort vielleicht ja auch für mehr empfehlen können.