Tim Drexler: Talentierter Innenverteidiger für den FCN

Tim Drexler und der 1. FC Nürnberg sind sich einig. Verstärkt der 19-Jährige die FCN-Defensive?

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Foto: TSG Hoffenheim

Nürnberger Bedarf

Mit lediglich vier etatmäßigen Innenverteidigern ist das Defensivzentrum beim FCN nicht gerade üppig besetzt – vor allem, wenn man bedenkt, dass bei der gespielten Dreierkette somit nur ein Ersatz für die Spieler aus der Startelf vorhanden ist. Dieser ist zudem „nur“ Nick Seidel, der eigentlich für die U23 geplant war, sich aber seitdem gut entwickelte. Nichtsdestotrotz ist es offensichtlich, dass man auf dieser Position im Idealfall nachlegen sollte.

Neuzugang Tim Drexler?

„Wir sind in Gesprächen“, deutete Miroslav Klose bezüglich eines neuen Innenverteidigers bereits vor der Winterpause an. Wie der kicker berichtet, wird dies der 16-fache Bundesligaspieler Tim Drexler sein. Der 19-Jährige steht derzeit bei der TSG Hoffenheim unter Vertrag, wird sich aber als Leihe (ohne Kaufoption) dem FCN anschließen.

Drexlers Entwicklung

Schon seit 2016 ist Drexler bei den Kraichgauern aktiv. Nachdem er bei den Junioren seine Mannschaft häufig sogar als Kapitän auf das Feld führte, debütierte er mit 17 Jahren im Herrenbereich. Damals bei der Hoffenheimer U23 in der Regionalliga Südwest. Nach sehr ordentlichen Leistungen dauerte es nicht allzu lange, bis der nächste Schritt erfolgte. Im März 2024 lief der Abwehrspieler erstmals in der Bundesliga auf und konnte sich unter Trainer Pellegrino Matarazzo durchsetzen.

Von der ersten in die vierte Liga

Auch die ersten elf Pflichtspiele in dieser Spielzeit bestritt Drexler, ehe seine bis dato rasante Entwicklung vorübergehend gestoppt wurde. Unter dem neuen Trainer Christian Ilzer kam er noch nicht zum Einsatz und musste sich stattdessen mit der Regionalliga Südwest und der zweiten Mannschaft zufriedengeben. Dies würde sich durch eine Leihe nach Nürnberg, egal ob bis Saisonende oder sogar bis 2026, ändern.

Drexlers Spielerprofil

Tim Drexler ist ein gelernter Innenverteidiger, der sowohl halblinks und halbrechts auflaufen kann und die beim FCN praktizierte Dreierkette kennt. Bei der TSG lief er auch schon als Rechtsverteidiger auf, was in Nürnberg aber wohl nicht der Fall sein wird. In der abgelaufenen Saison hatte Drexler mit 91% die beste Passquote aller Hoffenheimer Spieler. Auch in 2024/2025 liegt er mit 90% vorne.

Bereits dieser erste Blick unterstreicht, dass der gebürtige Bruchsaler die spielerische Lösung forciert, was sich mit der Nürnberger Idee deckt. Drexler ist in der Lage, sichere Pässe in die nächste Spielfeldebene zu spielen. 82% seiner gespielten Vertikalbälle erreichten in dieser Bundesligasaison den Mitspieler. Dass der 19-Jährige mit einem Pass mehrere gegnerische Linien auf einmal bricht, sieht man hingegen eher selten.

Faustpfand Tempo

Eine wichtige Qualität, die der junge Verteidiger mitbringt, ist Tempo. Drexler gilt als dynamischer und vor allem schneller Spieler. In der Vorsaison verzeichnete er einen Top-Speed von 34,32 km/h. Ein Wert, den von allen FCN-Spielern in dieser Saison lediglich Jens Castrop (34,64 km/h) überbieten kann. Drexler kann Situationen im Rücken der eigenen Defensive gut entschärfen und häufig noch ablaufen. Für eine hochstehende Abwehrkette ein sehr wichtiger Faktor.

Drexlers Schwäche

Drexlers offensichtlichste Schwäche ist sein Kopfballspiel. Mit seinen 1,86 Metern fehlen ihm zum einen vermutlich ein paar Zentimeter und zum anderen ist sein Timing hierbei noch stark ausbaufähig. In der Bundesliga gewann er bislang lediglich 5 seiner 26 Luftduelle. In all seinen 76 erfassten Spielen sind es auch „nur“ knapp 40%. In der Dreierkette sollte dies jedoch weniger ins Gewicht fallen – vor allem, da sich Drexler ansonsten im Zweikampf gut behauptet und auch nochmal einen Schritt nach vorne nach seit seinem Bundesligadebüt machen konnte.

Seine Rolle in Nürnberg

Drexler spielte bereits in einer Dreierkette, bereits als halbrechter und als halblinker Innenverteidiger. Insofern wird die Eingewöhnungszeit in Nürnberg wohl nicht so lange brauchen. Auch das beim FCN praktizierte „Spielen und Gehen“ sollte sich bei Drexler mit der Zeit etablieren lassen. Zwar fiel er bislang durch wenig progressive Läufe mit Ball auf, passt seine Positionierung nach dem Abspiel aber jederzeit an. In Nürnberg wird dies vermutlich etwas offensiver gewünscht als in Hoffenheim, aber daran lässt sich im Training sicherlich arbeiten. Auch zum Beispiel Ondrej Karafiat kannte diese Spielweise nicht, hat mittlerweile aber viel Spaß daran gefunden.

Verstärkung für den FCN?

Dass Drexler Potenzial und Qualität mitbringt, steht außer Frage. Seit 2020 ist er Juniorennationalspieler und zurzeit für die U20 Deutschlands aktiv. Dass er als Stammspieler in die Bundesligasaison für Hoffenheim, die sich immerhin in der abgelaufenen Saison für Europa qualifizierten, ging, zeigt sein Können. Wenngleich die TSG auf dieser Position sowohl quantiativ als auch qualitativ nicht gut besetzt war. Nichtsdestotrotz wäre die Verpflichtung Drexlers ein weiteres starkes Zeichen des FCN, der dadurch einige Konkurrenten ausstechen und zugleich seine größte Problemposition verstärken könnte.

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