Systemfrage beim FCN: Mehr Kontrolle oder mehr Tiefe?

Doppelspitze oder verstärktes Mittelfeld? Julian Justvan erklärt die Unterschiede. Miroslav Klose verrät, welches System der FCN aktuell bevorzugt.

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Foto: DO IT NOW Media

Aus Doppelspitze wird Entweder-oder

Am achten Spieltag im Heimspiel gegen Preußen Münster bot der 1. FC Nürnberg erstmals in dieser Saison eine Doppelspitze auf. In den darauffolgenden drei Partien konnte man damit fulminante 15 Treffer erzielen und schien sein System gefunden zu haben. Als sich gegen Ende der Hinrunde jedoch die Gegentore häuften, verstärkte der FCN wieder vermehrt das Mittelfeld. Gegen Köln konnte man damit immerhin die zweite Halbzeit gewinnen und auch gegen Braunschweig präsentierte man sich mit Florian Flick statt Mahir Emreli defensiv stabil. Auch einige Wochen später stellt sich die Systemfrage noch, wenngleich sich das „Entweder-oder“ derzeit aber wohl zwischen Rafael Lubach und Janis Antiste entscheidet.

Kontrolle mit verstärktem Mittelfeld

In den letzten beiden Partien setzte das Nürnberger Trainerteam auf ein verstärktes Mittelfeld mit Rafael Lubach als vierten Mittelfeldspieler von Beginn an. Die FCN-Spielweise unterscheidet sich so ein wenig im Vergleich zur Doppelspitze. „Mit einem Stürmer wollen wir mit Ballbesitz und vielen Überladungen Richtung Tor kommen“, erklärt Spielmacher Julian Justvan. Auch gegen Ulm kippte beispielsweise Lubach häufig mit nach links ab, um für Überzahl zu sorgen.

Mehr Tiefe mit Doppelspitze

Auch mit zwei Stürmern konnte der FCN – vor allem offensiv – schon überzeugen. „Da haben wir noch mehr Optionen, die Tiefe zu bespielen“, beschreibt Justvan den Vorteil der Doppelspitze. Der 26-Jährige merkt jedoch an, dass auch aus der anderen Formation heraus genug Spieler den Rücken der gegnerischen Abwehr mit Läufen attackieren können und meint damit Jens Castrop und Rafael Lubach: „Sie können in die Tiefe gehen und die zweite Stürmerposition auffüllen.“

Kein Anlass

Sowohl Julian Justvan als auch FCN-Trainer Miroslav Klose sind sich einig, dass sich die Mannschaft derzeit mit nur einer Sturmspitze wohl fühlt. Einen Anlass, dies zu ändern, „gibt es nicht“, sagt Klose. Dass Neuzugang Janis Antiste bereits zwei wichtige Scorerpunkte einfahren konnte, ist natürlich dennoch wichtig. „Wenn er die Leistung bringt und Tore schießt, dann ist er ein Anwärter, wenn wir mit zwei Spitzen spielen“, erklärt sein Coach.

Wichtige Variabilität 

Aufgrund der Aussagen Justvans und Kloses scheint das System mit nur einer echten Sturmspitze derzeit die favorisierte Wahl zu sein. Je nach Matchplan und Form kann man hier aber trotzdem sowohl von Spiel zu Spiel, als auch innerhalb einer Partie jederzeit umstellen. „Man merkt, dass wir mittlerweile für den Gegner schwierig zu berechnen sind“, freut sich FCN-Torwart Jan Reichert. „Die Variabilität tut uns gut“, weiß auch Justvan.