Stellt Klose das System um?

Wird auch unter Trainer Miroslav Klose, der zuletzt andere Formationen favorisierte, das etablierte 4-3-3 beim 1. FC Nürnberg fortgesetzt?

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Foto: fcn.de

Mit Klose Fortführung des 4-3-3?

Trotz Tabellenplatz 12 in der abgelaufenen Saison war es eine sehr konstante Saison des 1. FC Nürnbergs. Und damit ist nicht die Meldung zur damaligen Freistellung von Dieter Hecking gemeint, in der von einer „konstant unbefriedigenden Entwicklung“ die Rede war. Vielmehr geht es um das Spielsystem. Denn bis auf wenige Ausnahmen schickte Cristian Fiél die Mannschaft in einer 4-3-3-Grundformation aufs Feld. Freilich gab es immer wieder gegnerspezifische Anpassungen, wie bspw. mit Überladungen des Flügels oder des Zentrums. Doch die Grundidee blieb meist die Gleiche. Bekanntermaßen möchte der FCN diese Grundidee, das Spiel proaktiv mit spielerischen Elementen anzugehen, fortführen. Ob dies weiterhin auf Grundlage eines 4-3-3-Systems geschieht, scheint noch unklar.  

Klose in Altach: nie 4-3-3 und häufig Dreierkette

Denn mit Miroslav Klose verpflichtete man einen Trainer, der in seiner jüngeren Trainervergangenheit selten das zuletzt favorisierte System des FCNs spielen ließ. In Altach setzte Klose in seinen 22 Ligaspielen kein einziges Mal auf ein 4-3-3. Stattdessen gab Klose seiner Mannschaft 10-mal ein 4-2-3-1 und 12-mal gar eine Dreier- respektive Fünferkette in verschiedenen Abwandlungen mit auf den Weg. Dass letztere Formation in Nürnberg zur Anwendung kommen, scheint angesichts des Spielermaterials unwahrscheinlich. So sind die mutmaßlichen Stammaußenverteidiger Gyamerah und Saores beides keine Spieler, die die Schiene rauf und runter marschieren, sondern eher ihre Stärken im Zentrum bzw. in der Defensive besitzen.

Dank 4-2-3-1: Partner für Flick?

Etwas wahrscheinlicher wäre da schon die Implementierung des 4-2-3-1, das Klose in seinen zwei Jahren bei der U17 des FC Bayern in fast 50% der Spiele – also mit Abstand am meisten – nutzte. Die bisher getätigten Transfers und der aktuelle Kader würden ein solches System durchaus hergeben. Mit Jander oder Castrop hätte man zwei aggressive Box-to-Box-Typen, die neben einem absichernderen Part wie Flick oder auch Lubach agieren könnten. Vor allem gegen den Ball könnte Flick, dem die Dynamik für die Verteidigung von größeren Räumen oftmals abgeht, ein Nebenmann helfen.

Unterstützung der Flügel durch 10er?

Zudem hätte man eine Reihe weiter vorne, auf der 10, mit Neuzugang Sevcik und Duman zwei Spieler, deren beste Position, der 10er-Position, in einem 4-3-3 eigentlich nicht existierte. Bei isolierten Flügelspieler, die für Durchbrüche im 4-3-3 sorgen sollen, bedarf es einer hohen Explosivität im Antritt und einer großen Dribbelstärke. Zumindest Letzteres kann man durchaus bei Okunuki, Goller, und Pick feststellen. Allerdings hat man bei allen dreien das Gefühl, ihnen würde ein ballnaher zentral offensiver Mittelfeldspieler als Unterstützung helfen. Dies wäre in einem 4-2-3-1 gegeben. Aufgrund seiner körperlichen Voraussetzungen wäre Hungbo am besten für die Rolle des isolierten Flügelspielers geeignet.

Grundformation nur graue Theorie

Letztendlich ist die Wahl der Grundformation oftmals nur graue Theorie. Entscheidend ist, wie die Mannschaft diese Vorgabe mit Leben füllt. Wie man diese Aufstellung in Form von Nummern betitelt, ist ebenfalls zweitrangig. In der Praxis war unter Cristian Fiéls nur selten ein realtaktisches 4-3-3 zu erkennen. Sowohl mit als auch gegen den Ball gab es immer wieder Verschiebungen in Höhe und Breite. Nichtsdestotrotz dient die Grundformation als Grundgerüst für eine Mannschaft. Insbesondere gegen den Ball könnte angesichts der großen Defensivprobleme vor der Abwehr eine Doppelsechs helfen. Ob Klose eine Stabilisierung des Zentrums in Form eines 4-2-3-1 angehen möchte, bleibt abzuwarten. Jedenfalls gäbe der Kader und Kloses Vergangenheit diese kleine Veränderung her. Doch genauso wäre es möglich, weiterhin auf das gewohnte 4-3-3 zu setzen und mit kleinen Anpassungen die einzelnen Stärken der Spieler besser hervorzubringen.


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