Spitzenmannschaft, keine Lösungen & Tzimas – 3 Wahrheiten zum FCN-Sieg über Ulm

Wenig Chancen und zum wiederholten Male ein später Sieg ohne Tzimas-Tor - was bedeutet das für den FCN?

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Foto: DO IT NOW Media

Es läuft einfach beim FCN

Der 2:0-Erfolg über den SSV Ulm bedeutete für den 1. FC Nürnberg bereits den fünften Sieg aus den vergangenen sechs Partien. Eine solche Serie gab es zuletzt in der Aufstiegssaison 2017/2018. Auch wenn diese Ausbeute keinesfalls als unverdient bezeichnet werden sollte – schließlich war man auch nach Qualität und Quantität der Torchancen in fünf dieser sechs Spiele dem Gegner überlegen – so muss man anerkennen, dass es Spielverlauf und Spielglück derzeit gut mit dem FCN meinen.

Nicht nur, weil sich zuletzt die Ulmer mit ihrem Platzverweis in einem engen Spiel entscheidend selbst schwächten, sondern auch, weil die Klose-Elf alle vier Rückrundensiege erst nach der 85. Minute klarmachte. Eine Portion Glück, aber auch ein Zeichen der eigenen Stärke: „Wir werden immer mehr zu einer Spitzenmannschaft“, resümierte Trainer Miroslav Klose nach der Partie. Mit dem achten Spiel in Serie ohne Niederlage im Max-Morlock-Stadion gilt dies zumindest für Heimspiele.

Wenig Lösungen gegen kompakte Ulmer

Zwar gewann der FCN am Ende mit zwei Toren Vorsprung, jedoch hätten sich die tapfer verteidigenden Gäste durchaus ein Unentschieden verdient. Denn erstmals seit dem 0:2 in Hannover an Spieltag 7 schaffte es die sonst so gefährliche Club-Offensive nicht, sich nach Expected Goals Chancen für mindestens ein Tor herauszuspielen. Bis zum Schlusspunkt in der Nachspielzeit durch den eingewechselten Jannis Antiste blieben Großchancen sogar gänzlich aus.

Nürnbergs 38 Boxkontakte gegen Ulm: die Gäste schützten die Zone rund um den Fünfmeterraum sehr gut.

Daran änderte auch nichts, dass man 38:8 Kontakte im gegnerischen Strafraum verzeichnete. So gut wie nie kam man aus zentraler und naher Position zum Abschluss, musste stattdessen 9 der 16 Abschlüsse von außerhalb des Sechzehners nehmen. „Es ist deshalb bezeichnend, dass dieses Spiel durch einen Distanzschuss entschieden wurde“, analysierte Kapitän Robin Knoche nach der Partie. Dass in drei der letzten vier Heimspiele theoretisch nur ein Tor zum Sieg gereicht hätte, ist auch der immer besser werdenden Defensivarbeit (nur 0,39 xG für Ulm) zu verdanken, wodurch sich der FCN stets die Option offenhält, späte Siege einzufahren.

FCN auch ohne Tzimas-Tore erfolgreich – Tzimas auch ohne Tore wertvoll

Zwischenzeitlich hätte man das Gefühl bekommen können, der FCN würde nur Spiele gewinnen, wenn 10-Tore-Stürmer Stefanos Tzimas träfe. Die letzten drei Spiele widerlegten diese These, indem man jeweils ohne einen Torerfolg des 19-jährigen Griechen siegte. Einerseits eine wichtige Erkenntnis, dass die Franken nicht auf die Tore ihres Youngsters angewiesen sind. Andererseits bleibt der Jugendnationalspieler auch ohne eigene Tore weiterhin sehr wertvoll für das Clubspiel.

Nicht nur gegen Ulm arbeitete er einmal mehr viel für die Mannschaft, machte einige Bälle fest, wenngleich seine Entscheidungsfindung in der Folgeaktion nicht immer richtig war. Dass er trotzdem dreimal durchspielen durfte, in dieser Phase die meisten Sprints aller FCN-Spieler und sogar die neuntmeisten ligaweit anzog, verdeutlicht seine Umtriebigkeit und Wichtigkeit. Nichtsdestotrotz könnte ihm ein Stürmer an seiner Seite helfen, um wieder mehr Räume und bessere Abschlusssituationen zu bekommen. Schließlich lag sein xG-Wert in den letzten drei Spielen kumuliert unter 0,5, weshalb seine Torlosigkeit nachvollziehbar ist. Solange der 1. FC Nürnberg jedoch am Ende trotzdem gewinnt, ist diese Thematik maximal zweitrangig.