Formstarker U23-Torjäger Scobel
Mit nur neun Toren nach zehn Spieltagen hat der 1. FC Nürnberg weiterhin ein echtes Offensivproblem. Die vier Neuzugänge für das Sturmzentrum kommen gemeinsam auf gerade einmal einen einzigen Treffer. Entsprechend konnte sich bislang keiner des Quartetts um Adriano Grimaldi, Artem Stepanov, Semir Telalovic oder Mickael Biron nachhaltig für einen Stammplatz empfehlen.
Deutlich besser läuft es für U23-Stürmer Piet Scobel, der mit seinen neun Treffern auf die gleiche Torausbeute wie der gesamte Profi-Kader des FCN in der 2. Bundesliga kommt. Besonders in den vergangenen fünf Wochen kam der 1,91 Meter große Angreifer so richtig in Fahrt: In nur einer der letzten sechs Partien blieb der 20-Jährige ohne Torerfolg und erzielte in diesem Zeitraum starke sieben Treffer.
Mit insgesamt zwölf Scorerpunkten ist Scobel an 43% der 28 Tore der FCN-U23 direkt beteiligt – und damit maßgeblich daran, dass die Mannschaft von Trainer Andreas Wolf nach 13 Spieltagen mit zwei Punkten Rückstand (bei einem Spiel weniger) auf Platz zwei hinter der SpVgg Unterhaching liegt.
Klose lobt Scobel
Die starke Form des im Winter aus der Hamburger Oberliga gekommenen Stürmers ist auch Miroslav Klose nicht entgangen. „Piet macht viele Tore und sehr gute Spiele“, stellte der FCN-Trainer fest. Seine guten Leistungen habe Scobel zudem bereits im Training bei den Profis unter Beweis gestellt: „Immer wenn er bei uns mittrainiert, bringt er richtig gute Leistungen.“ Dementsprechend scheint es nur eine Frage der Zeit, bis der treffsichere Topscorer der U23 auch im Zweitligakader auftaucht. „Er ist kurz davor, dass er bei uns mal dabei ist“, bestätigte Klose. „Das hat er sich absolut verdient, weil er sehr, sehr gut trainiert.“
Zielspieler Scobel
Dass der 1. FC Nürnberg einen Stürmer mit Scobels Profil gut gebrauchen könnte, zeigt nicht nur die aktuelle Torausbeute der Profis, sondern auch seine Leistungsdaten in der Regionalliga. Anders als seine Kollegen im Profikader braucht er nur wenige Chancen und erzielte bereits über zwei Tore mehr, als anhand der Expected Goals zu erwarten gewesen wäre. Zudem kann er mit seiner Robustheit als klassischer Zielspieler und Exitlösung fungieren, ist sehr boxpräsent, führt und gewinnt ligaweit überdurchschnittlich viele Luftduelle – zwei seiner Treffer erzielte er per Kopf.
Ob sich diese Qualitäten auch auf den zwei Klassen höheren Profifußball übertragen lassen, bleibt abzuwarten. Doch seine Entwicklung – sowohl fußballerisch als auch körperlich – zeigt klar nach oben. Und angesichts der aktuellen Sturmmisere des 1. FC Nürnberg könnte es kaum schaden, einem formstarken und selbstbewussten Zielspieler wie Scobel eine Chance zu geben.
