Klose zufrieden mit Leistung
Trotz der 2:0-Niederlage des 1. FC Nürnbergs bei Hannover 96 sprach Miroslav Klose seiner Mannschaft ein Kompliment für die Leistung aus. Wie er bei der Sportschau im Nachgang der Partie erzählte, habe ihm der Auswärtsauftritt 79 Minuten lang „sehr gut gefallen“, weil man viele Dinge umgesetzt habe, die man unter der Woche trainiert hätte. In der Pressekonferenz sprach der Club-Trainer von einem „sehr ausgeglichenem Spiel“.
FCN bis zum Elfmeter gut verteidigt
Tatsächlich wusste der FCN in Hannover bis zum spielentscheidenden Elfmeter die eigene Box ordentlich zu verteidigen. Lediglich 9 Abschlüsse und 0.75 Expected Goals für die Niedersachsen rechtfertigten Reicherts weiße Weste. Da man selbst über 90 Minuten nur 10 Abschlüsse und 0.78 Expected Goals zustande brachte, war das torlose Remis bis zur 79. Minute kein unlogisches Ergebnis. Durchaus respektable Zahlen gegen eine Mannschaft, die zuvor alle ihre drei Heimspiele gewann. Auch der Ballbesitz, der mit 53% zu 47% nur leicht zugunsten der Gastgeber ausfiel, untermauerte Kloses Einschätzung.
Trotzdem: Hannover dominant
Allerdings fand das Spiel zwischen den Strafräumen nur selten auf Augenhöhe statt. Die Ballbesitzphasen des FCN fanden kaum in gefährlichen Räumen statt: nur 15 erfolgreiche Pässe gelangten ins Angriffsdrittel, bei Hannover hingegen 65. Demzufolge konnten die 96er immer wieder den gegnerischen Strafraum attackieren. Ganze 32 Flanken, von denen starke 19 den Mitspieler fanden, segelten in Richtung der Nürnberger Box. Jeweils Höchstwert für Hannover seit Start der letzten Saison – obwohl eine Fünferabwehrreihe doch besser die Horizontale verteidigen und Hereingaben verhindern müsste. Immerhin: die drei Innenverteidiger Knoche, Seidel und Karafiat fingen gemeinsam 16 Bälle im eigenen Strafraum ab, was der Leitl-Elf trotz ihrer 37 Ballbesitzangriffe (FCN mit 17) nur wenige klare Chancen ermöglichte.
Bestwerte für Nürnberg und Hannover
Auch in puncto Balleroberungen war der Gastgeber deutlich tonangebend. Zwar sprach Klose von einem „guten Nachvornestechen“ mit „vielen Ballgewinnen“. Tatsächlich waren die 86 Balleroberungen Höchstwert für den FCN in dieser Zweitliga-Saison. 63% davon fanden jedoch im eignen Verteidigungsdrittel statt. Dementsprechend lang waren die Wege zum gegnerischen Tor. Etwas anders sah dies bei Hannover 96 aus, die 28 hohe Balleroberungen – und damit 23 mehr als der Club – generierten. Der höchste Wert seit dem Bundesligaabstieg 2019. Wie diese Statistik zeigt, bleibt das Spiel mit Ball weiterhin ein großes Problem beim 1. FC Nürnberg. Auch Klose sah bei seiner Mannschaft oftmals eine schlechte Entscheidungsfindung, was den geordneten Ballbesitz oder einen Konterangriffe anging. Daraus resultierten viele Ballverluste.
Zu wenig für „ausgeglichen“
Bei aller Freude über die über weite Strecken der Partie defensive Stabilität wäre es zu hochgegriffen, von einem ausgeglichenen Spiel zu sprechen. Schließlich zeigte der Spielverlauf und die dazugehörigen Zahlen, dass Hannover 96 das tonangebende Team dieses Spiels war. Dies sah auch Stefan Leitl so, der zwar Kloses Defensivplan lobte, aber dennoch von einem dominanten und verdienten Sieg sprach.
Mini-Grundlage für Hoffnung
„Heute war es ein großer Schritt nach vorn, gerade was die Defensive angeht“, sagte Klose gegenüber BILD nach der Partie. Eine Einschätzung, die man so abgeben kann. Jedoch ging diese Herangehensweise über den Großteil der Partie auf Kosten der offensiven Gefahr, weshalb der Fortschritt zu relativieren ist. Mut macht die 30-minütige Phase nach der Halbzeit, in der das Spiel tatsächlich ausgeglichen war (3:2 Schüsse für Nürnberg) und auch mit Ball gut aussah. Dass man sich an dieser Phase hochziehen muss, zeigt die aktuelle Schieflage des Clubs – doch immerhin gibt es eine kleine Grundlage für Hoffnung auf Besserung.