Gelingt die Überraschung?
Die Aussicht auf Punkte in Hannover könnten für den 1. FC Nürnberg kaum schlechter sein. Nach 7 absolvierten Pflichtspielen wartet man immer noch auf die erste gute FCN-Partie in dieser Spielzeit. Punktetechnisch steht man mit dem Weiterkommen im Pokal und 7 Zählern auf der Habenseite nach wie vor solide da. Jedoch geriet nach der 0:2-Heimniederlage gegen die Hertha auch Miroslav Klose verstärkt in die Kritik. Teile dieser sind unter anderen eine nach wie vor kaum erkennbare Spielidee und die ausbleibende Entwicklung der ersten Monate. Für die Aufgabe am Sonntag sind neben den ausfallenden Handwerker und Forkel auch Goller und Duman fraglich.
Gegner mit Druck
Der Gegner aus Hannover startete mit wechselhaften Leistungen und 10 Punkten in die Saison. 96-Trainer Stefan Leitl befindet sich in seiner dritten Spielzeit bei den Niedersachsen. Der anvisierte Dreijahresplan sieht einen Aufstieg am Ende der Saison vor. Hierfür präsentiert man sich vor allem auswärts bislang nicht gut genug – neben dem Pokalaus in Bielefeld konnte man in Münster, Düsseldorf und Paderborn lediglich einen Zähler einfahren. Bitter für den FCN, dass Hannover nun jedoch zu Hause spielt, wo man bislang alle 3 Ligaspiele für sich entscheiden konnte und erst einen Gegentreffer hinnehmen musste.
Wie stellt Klose auf?
Die Frage nach der Aufstellung ist mal wieder eine sehr spannende. Grund genug zum Wechseln hätte Trainer Klose in jedem Fall. Jens Castrop hatte als Rechtsverteidiger gegen Berlin große Probleme, die Offensive rund um Okunuki, Goller und Schleimer fand kaum statt. Rückt Soares zurück in die Startelf? Gibt Emreli sein Startelfdebüt? Vieles erscheint denkbar, vor allem da das Trainerteam zuletzt auch kein Problem damit hatte, Spieler von der Tribüne aus in die Aufstellung zu befördern. Entscheidend wird ohnehin nicht nur das Personal, sondern auch die taktische Einstellung, mit der man das Spiel bestreiten wird.
Schwierige Aufgabe
Hannover zählt zu den Top-Favoriten, was die Kaderqualität auch definitiv hergibt. Die Leitl-Elf agiert zudem in allen Spielphasen auf einem sehr ordentlichen Niveau, wodurch man nur wenig klare Schwächen verzeichnet. Schwer tut man sich jedoch vor allem, wenn der Gegner die Räume hinter der eigenen Abwehr möglichst gering hält, wodurch die Läufe in die Tiefe von Ngankam und Co. ihre Effektivität verlieren. Auch ansonsten glänzt dennoch nicht alles, was Gold ist. Man startete zum Beispiel mit einer 3er-Kette in die Saison, stellte in den letzten Wochen jedoch auf ein 4-2-2-2 um, wonach die Leistungskurve klar nach oben zeigte.
Halbraumspieler und offensive Außenverteidiger
Im Spiel nach vorne nehmen die Hannoveraner Außenverteidiger eine sehr wichtige Rolle ein. Sowohl Muroya auf rechts als auch Wdowik auf links suchen permanent den Weg nach vorne, gehen in viele 1-gegen-1-Situationen und schlagen viele Flanken in Richtung Box. Die nominellen Flügelspieler Lee und Rochelt sind hingegen nur in der Theorie am Flügel zu Hause. Beide besetzen gerne die Halbräume – vor allem Lee lässt sich im Spielaufbau auch gerne tiefer fallen, wenn beispielsweise die beiden eigenen Achter Leopold und Christiansen in Manndeckung genommen werden.
Top im Pressing und Gegenpressing
Die größte Stärke der Niedersachsen liegt im Spiel gegen den Ball sowie im Verhalten nach Ballverlust. In beiden Aspekten gehört man zu den absoluten Top-Teams der Liga. Baut der Gegner das Spiel auf, lenken die Stürmer Ngankam und Tresoldi den Aufbau sehr gut auf eine Seite, auf welcher man dann Überzahlsituationen und Balleroberungen herstellen möchte und mit dementsprechend viel Personal in Richtung Ballseite verschiebt. Verliert man den Ball, ist man extrem aktiv im Gegenpressing. Sowohl in puncto Intensität als auch Erfolgsquote ist man diesbezüglich die Benchmark der 2. Bundesliga.
Das „Wie“ ist entscheidend
Der 1. FC Nürnberg geht als sehr klarer Außenseiter in die Partie. Auch wenn Punkte die einzig wahre Währung im Fußball sind, ist diesmal nicht das Ergebnis alleine entscheidend. Vor allem gilt es, in jeglicher Hinsicht eine bessere Leistung auf den Platz zu bringen, als noch in den Vorwochen. Sollte dies nicht eintreten, wird die kommende Woche sehr unangenehm. Dann könnte auch das anstehende Heimspiel gegen Preußen Münster vor der Länderspielpause ein Endspiel für Miroslav Klose bedeuten.