Flotter Beginn
Das Spiel in Elversberg begann durchaus so, wie man es erwarten konnte. Denn sowohl der FCN als auch die SVE stehen einen aktiven Spielansatz. Bereits in der zweiten Minute war das Verteidigen von gegnerischen Eckbällen bei der Klose-Elf wieder präsent. Doch der Pfosten verhinderte den frühen Rückstand. Auf der Gegenseite hätte um ein Haar Emreli die Führung erzielt, scheiterte aber an Kristof.
Führung und vielversprechende Ansätze
Der Club zeigte in den Anfangsminuten einige Ansätze, wie es ein erfolgreicher Abend hätte werden können. Bereits nach wenigen Sekunden kam Soares zum Abschluss. Vorausgegangen war eine Spielverlagerung, nach welchen es oftmals gefährlich wurde. Eine davon – durch Justvan – führte wenig später auch zur Führung. Dank Tzimas und dank einer guten Boxbesetzung. Der Grieche setzt sich im 1-gegen-1 durch, Emreli läuft auf den kurzen Pfosten und macht dadurch den Rückpass auf Castrop möglich. Am langen Pfosten hätte zudem Justvan gelauert.
Verpasste Möglichkeiten
Doch nach der Führung spielte für eine lange Zeit nur noch die Heimmannschaft. Dies zeichnete sich jedoch auch in der Anfangsphase bereits ab. Denn der FCN bekam keinen Zugriff. Hier kann man zum einen über strukturelle Dinge diskutieren. Zum anderen fehlte aber auch die letzte Gier. Denn es gab einige Situationen, in denen die Klose-Elf zu aussichtsreichen Balleroberungen hätte kommen können. So stand man beispielsweise zu dritt gegen einen Gegenspieler am Flügel, stellte diesen aber nur, anstatt ihn aktiv unter Druck zu setzen.
Zu viele Freiräume
Aber auch abgesehen davon lieferte der FCN im Spiel gegen den Ball keine gute Partie ab. Ein hohes Anlaufen funktionierte nicht. Den 2-4 Aufbau der SVE versucht man zu Beginn im 5-1-3-1 zu unterbinden, indem Castrop deutlich höher als Jander nach vorne schob. Diesen Plan passte korrigierte man jedoch noch in der ersten Halbzeit.
Die größten Probleme hatte man im tieferen Verteidigen, wo man ein 5-4-1 bildete, zwischen eigener Abwehr und Mittelfeld. Exakt diese Zone besetzte Elversberg durch die einrückenden Flügel sehr massiv. Die FCN-Innenverteidiger verpassten, vor allem im ersten Durchgang, im richtigen Moment nach vorne zu verteidigen, sodass der Gegner hier zu oft aufdrehen konnte. Verteidigte beispielsweise Jander nach vorne, schob die Abwehr nicht nach. Dank viel Personal in der eigenen Box bekam man jedoch oftmals noch ein Bein im letzten Moment dazwischen.
FCN ohne Kontrolle
Auch im Spiel mit Ball schaffte man es zu selten, dominant aufzutreten. Die SVE lenkte den Nürnberger Spielaufbau bewusst auf eine Seite, um im Anschluss massiv in Richtung dieser zu verschieben. Sie waren auch auf die Aufrückbewegungen Jeltschs vorbereitet und verfolgten diese konsequent mit, wenn er beispielsweise Villadsen vorderlaufen wollte. Ebenfalls ging gegen das hohe Pressing im 4-1-3-2 der Steffen-Elf die nötige Ballsicherheit ab. Man bewegte den Gegner nur wenig, sondern versuchte sich immer wieder an der Linie entlang durchzuspielen. Wenig Dominanz war die Folge.
Nicht alles schlecht
Wie schon in den letzten Wochen kamen von der Bank nur wenig Impulse in der Schlussphase. Berkay Yilmaz machte einen belebenden Eindruck, ansonsten konnte aber keiner der Einwechsler für die Wende sorgen. Nach der Auswechslung Justvans fehlte es auch an Kreativität. Auch das vielzitierte „Spielen und Gehen“ war insgesamt seltener zu sehen. Dennoch konnte man sich noch die ein oder andere Drangphase erarbeiten.
Guter Gegner
Die Niederlage ist sicherlich nicht unverdient. Tatsächlich hatte man es aber auch mit einem sehr starken Gegner zutun, der sich sehr gut auf den Club vorbereitet zeigte. Sie schafften es über weite Phasen, Jander aus dem Spiel zu nehmen, waren auf das Flügel überladen des Clubs eingestellt, zeigten, dass dem Club unter Gegnerdruck im Spielaufbau noch nicht alles gelingt und erkannten Freiräume zwischen den Mannschaftsteilen der Klose-Elf. Der Club zeigte in manchen Phasen, dass er durchaus Lösungen dagegen parat hatte, wie zum Beispiel die angesprochenen Seitenverlagerungen.
Kein Wunder
Dass nach vielen guten Leistungen, auch wieder eine schwächere Partie dabei sein würde, ist keine Überraschung. Umso bitterer, dass man sich in den Vorwochen nicht genug in Form von Punkten belohnen konnte. Baustelle ist und bleibt die Defensive, die mit den vielen Tiefenläufen und Gegenbewegungen Elversbergs nicht wirklich klar kam und zudem die – womöglich entscheidenden – letzten paar Prozente vermissen ließ. Man darf gespannt sein, ob sich die nächsten Gegner ein Beispiel am SVE-Ansatz nehmen werden und wie der FCN darauf reagiert. Eine Niederlage bei einem starken Elversberg kann jederzeit passieren. Entscheidend wird die Reaktion darauf sein.
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