Ambitioniert
Nachdem der 1. FC Nürnberg 2024/25 lediglich eine „ruhige Saison“ spielen wollte, möchten die Franken nun den nächsten Schritt machen. Sportvorstand Joti Chatzialexiou ruft deshalb für den FCN das ambitionierte Ziel „Top-25 Deutschlands“ aus.
Zweite Saison
Für Nürnbergs Trainer Miroslav Klose wird es die zweite Saison als Verantwortlicher des Clubs. Da sein Vertrag noch nicht verlängert wurde, läuft er zum Ende der Spielzeit aus. Nichtsdestotrotz geht der 47-Jährige – im Vergleich zum Vorjahr – mit einem anderen Standing in die Saison 2025/26. Schließlich gelang es dem Weltmeister von 2014, gemeinsam mit seinem Trainerteam, der FCN-Mannschaft durch ihre Spielweise eine klare Identität mitzugeben.
Nächste Schritte
Der Trainer sprach in der Vorbereitung das ein oder andere Mal vom „Linien überspielen“ – was in der Vorsaison nicht gerade eine der Nürnberger Stärken war. Lediglich vier Teams spielten weniger raumgewinnende Pässe als der Club mit 63 pro 90 Minuten. Bei der Erfolgsquote lagen die Franken mit gerade einmal 64 Prozent auf dem letzten Platz. Ins Angriffsdrittel spielte die Klose-Elf sogar die wenigsten Bälle aller Zweitligisten. Um diese im Anschluss zu sichern und zu behaupten, bedarf es entsprechender Staffelungen und Abläufe, die bei der Generalprobe gegen Gladbach das ein oder andere Mal gut funktionierten.
Verbesserte Dynamik
Ebenfalls ersichtlich war die Dynamik der beiden Sturmspitzen, die verbessert war. Nachdem unter anderem gegen Schweinfurt ein Angreifer häufig noch auf den linken Flügel auswich, waren beide diesmal deutlich zentrierter. Artem Stepanov agierte weit vorne als Zielspieler, um Räume für seinen nachstartenden Sturmpartner freizuziehen und Bälle abzulegen. Was beide Stürmer auch immer wieder anbieten sollen, sind Tiefenläufe. Schafft man es, den Gegner aus der Ordnung zu locken, möchte man den Ball entsprechend in den Rücken der gegnerischen Abwehr befördern.
Überladen
Um den Gegner locken zu können, setzt der FCN unter anderem auf relativ tiefe Schienenspieler, die eher selten auf der letzten Linie zu sehen sind. Was auch in Kloses zweiter Spielzeit ein zentrales Prinzip sein wird, ist das Überladen. Ist der Ball beispielsweise auf der rechten Seite, schieben viele Akteure nach rechts, um kurze Passdistanzen zu haben und sich im Idealfall auf einer Seite durchspielen zu können. Unter anderem, wenn man das Spiel wieder beruhigt und über die Abwehr verlagert, rückt einer der drei Innenverteidiger situativ nach vorne, um auch auf der zuvor ballfernen Seite gleich wieder eine Anspielstation im Halbraum zu bieten.
Auf der Suche
Das Nürnberger Spiel gegen den Ball bietet noch das ein oder andere Fragezeichen. Sehr hohes Pressing gegen Schweinfurt, tiefes Verteidigen gegen Bielefeld und eine Mischform gegen Gladbach bekam man bereits zu sehen. Die Herangehensweise im letzten Testspiel erscheint auch die wahrscheinlichste für den Auftakt in Elversberg. Folglich dürfte der Club im 5-2-3 verteidigen und unter anderem gegnerische Querpässe im Mittelfeldpressing als Auslöser zum Druckmachen nutzen. Um die große Stärke im Umschaltspiel aus der Vorsaison wieder nutzen zu können, bedarf es entsprechend guter Positionierungen nach Balleroberung – und im Idealfall noch eines qualitativ starken Box-to-Box-Spielers.
Nicht abgeschlossen
Ohnehin ist der Nürnberger Kader noch nicht fertig. Zwar konnte man bereits viele Spieler verpflichten – nicht nur Talente, sondern mit beispielsweise Luka Lochoshvili auch Qualität und Erfahrung. Clubprofis, die den Durchbruch schaffen könnten, gibt es einige. Anhand der Vorbereitung ist Stepanov sicherlich ein Name, der diesbezüglich genannt werden muss. Aber auch talentierte Akteure wie Ayoub Chaikhoun könnten im Laufe der Saison noch interessant werden.
Darüber hinaus kann man von Spielern wie Rafael Lubach oder vor allem Berkay Yilmaz weitere Entwicklungsschritte erwarten. Schließlich gehen sie in ihre zweite Zweitligasaison – und können entsprechend auf dem Vorjahr aufbauen. Dennoch bedarf es vor allem im Mittelfeld noch Verstärkungen, um das Ziel Top-7 auch realisieren zu können. In einer sehr engen und ausgeglichenen 2. Bundesliga scheint ohnehin mal wieder fast alles möglich – auch für den FCN. In negativer wie positiver Hinsicht.