Kein Durchsetzen in Nürnberg
Der 1. FC Nürnberg liegt am 2. Spieltag zur Halbzeit 0:2 gegen Hannover 96 zurück. In der Pause reagiert Cristian Fiél und wechselt viermal, unter anderem bringt er Ali Loune für Johannes Geis im defensiven Mittelfeld. Am Ende holt der FCN mit dem 2:2 immerhin noch einen Punkt. In den darauffolgenden Siegen gegen Osnabrück und Wehen steht Loune sogar von Beginn an auf dem Feld. Am 6. Spieltag im Derby wird er zur Halbzeit ausgewechselt. Daraufhin fand sich Loune nur noch dreimal im Club-Kader wieder und hatte das Nachsehen hinter Florian Flick im Mittelfeldzentrum. Auch für einen Platz auf der Bank reichte es nicht mehr – obwohl Fiél ihn bereits bestens aus der U-23 kannte und dementsprechend schätzte. Im Winter folgte die Leihe nach Klagenfurt – von einer Erfolgsgeschichte kann jedoch nicht die Rede sein.
Ohne Einsatz in Österreich
„Ali hat große Schritte am Anfang der Saison gemacht. Jetzt geht es darum, sich neu zu beweisen. Wir haben die Hoffnung, dass er auf dem höchst möglichen Niveau Spielpraxis sammeln kann, die er bei uns aktuell nicht bekommt. Teil unserer Ausrichtung ist es auch, hin und wieder durch Leihgeschäfte einen neuen Reiz zu setzen“, so äußerte sich der Nürnberger Sportdirektor Olaf Rebbe im Winter bei der Bekanntgabe von Lounes Leihe nach Klagenfurt. Spielpraxis bekam der 22-Jährige jedoch nicht. Achtmal stand Loune im Kader, wurde jedoch nicht ein einziges Mal eingewechselt. Da in Österreich lediglich sieben – statt wie in Deutschland neun – Bankplätze besetzt werden dürfen, scheiterte Loune zumindest gegen Ende sogar daran, es in den Kader zu schaffen. Wie die BILD berichtet, ist das Kapitel Ali Loune und Austria Klagenfurt nun beendet. Eine Rückkehr nach Nürnberg steht bevor – obwohl Klagenfurt im Sommer einen großen Umbruch vollzieht.
Diese Qualitäten bringt Loune mit
In einigen seiner Einsätze zu Beginn der Saison konnte Loune, der im defensiven Mittelfeld am stärksten ist, seine Qualitäten andeuten. Er gilt als starker Balleroberer, was auch ein Blick auf seine Konkurrenten beim FCN zeigt. Loune führte beim Club in dieser Saison deutlich mehr Zweikämpfe (18) als Flick und Geis (je 14) pro 90 Minuten, zeigte zugleich aber auch Schwächen im Stellungsspiel und fing pro Spiel lediglich halb so viele Pässe (3) ab wie die beiden anderen Nürnberger Defensivspieler (6) im Zentrum. Das größte Manko offenbarte Loune allerdings mit Ball am Fuß. Er spielte deutlich zu wenige vertikale Pässe im Spielaufbau – und wenn, waren sie häufig zu unpräzise. Lediglich 43 % seiner raumgewinnenden Pässe kamen in seinen Zweitligaeinsätzen bis dato an. Bei gut 400 Minuten Einsatzzeit kann man die geringe Sample Size sicherlich anzweifeln. Jedoch bestätigt auch ein Blick auf Lounes Regionalligazeit (66 Einsätze), dass in der Spieleröffnung nicht seine größten Stärken liegen. Lediglich 58 % von Lounes gespielten Pässen in das Angriffsdrittel kamen beim Mitspieler an.
Loune mit Zukunft in Nürnberg?
Ali Loune verfügt als 22-Jähriger sicherlich noch über viel Steigerungspotenzial. Mit seiner Aktivität, Intensität und Bereitschaft im Spiel gegen den Ball bringt er Elemente mit, die Miroslav Klose gefallen sollten. Dass sich Loune als Sechser auch mit Ball für einen dominanten Spielstil auf Zweitliganiveau eignet, muss er jedoch noch beweisen. Dass er ein ernsthafter Konkurrent für Florian Flick wird, scheint schwer vorstellbar. Schwer zu beurteilen ist, wie sich Loune in Klagenfurt im vergangenen halben Jahr weiterentwickelt hat. Aufgrund der fehlenden Spielpraxis und Klagenfurts anderer Spielweise (drittmeisten langen Bälle der Österreichischen Bundesliga) darf ein großer Fortschritt im spielerischen Bereich zumindest angezweifelt werden. Vielleicht schenkt das neue Trainerteam Loune, der auch als Innenverteidiger auflaufen kann, in der Vorbereitung eine neue Chance. Anderenfalls käme vermutlich eine Leihe oder sogar ein fester Abgang in Frage – am besten aber nicht nach Klagenfurt.
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