„Richtig guter Fußball“ – SVE-Trainer Steffen über den FCN

Vor dem Spiel gegen den FCN spricht SVE-Trainer Horst Steffen über den Nürnberger Spielstil, Vorteile gegenüber Klose und Schwächen bei Standards.

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Foto: FCN & SVE

Besser als die Ergebnisse

Der 1. FC Nürnberg wartet zwar seit fünf Pflichtspielen auf einen Sieg, konnte aber dennoch mit guten Leistungen überzeugen. Ähnlich sieht es auch Elversbergs Trainer Horst Steffen, der die Ergebnisse nicht überbewertet: „Sie spielen guten Fußball. Die Ergebnisse sind etwas überraschend, weil genug Torchancen da waren, sodass sie hätten mehr aus den Spielen herausholen können.“ Steffen führt als einer der Gründe für die guten FCN-Leistungen die Systemumstellung an: „Sie haben in der Anfangsphase ein bisschen gebraucht, bis die Spieler in der richtigen Rolle spielen und sich wohlfühlen. Man sieht, dass die Dreierkette ihnen gutgetan hat.“

Spitzenspiel

Laut dem Elversberger Erfolgstrainer (seit 2018 im Amt) gehören die Plätze eins bis zwölf zur Spitzengruppe in der 2. Bundesliga. „Dazu gehört eben auch Nürnberg. Dementsprechend ist das eine Hausnummer, die uns erwartet.“ Das Motto aus SVE-Sicht lautet demzufolge: „Kopf ausschalten, loslaufen und am besten feiern.“ Tatsächlich ist es das erste Abendspiel der Saison für die Saarländer, die zuvor ausschließlich Samstag und Sonntag Nachmittag aufliefen. Steffen dazu: „Wir sind vorbereitet und freuen uns auf ein Abendspiel.“

Nürnberger Trainerteam

Der SVE-Coach wurde gefragt, ob er als erfahrener Trainer gegenüber Miroslav Klose Vorteile hat. Angesichts der Nürnberger Leistungen glaubt er dies jedoch nicht: „So wie sie aktuell spielen, glaube ich das nicht. Da steckt auch Erfahrung dahinter. Ich glaube, dass da keiner einen Vorteil hat.“ Stattdessen könnte man auch umgekehrt anführen, dass Klose Nationalspieler war – und Steffen nicht, sodass ein Vergleich nichts bringt. „Bei beiden ist es ein Trainerteam, das sich gut vorbereitet und Pläne erarbeitet. Es ist immer ein gemeinsamer Plan, den der Cheftrainer am Ende zu verantworten hat.“

FCN-Spielstil

Trotz einiger Gegentore sieht Steffen den FCN defensiv sehr stabil: „Sie verteidigen mit einer Dreierkette und sind da sehr stabil, lassen wenig zu.“ Im eigenen Ballbesitz hat der Trainer verschiedene Varianten erkannt: „Im Aufbauspiel gehen sie oft in den Viereraufbau und schieben einen Verteidiger ins Mittelfeld. Sie können aber auch aus der Dreierkette aufbauen, in dem ein Verteidiger lossprintet und „Spielen und Gehen“ macht – das ist auch ein großes Thema beim Gegner.“ In der Chancenkreation sieht Steffen die Klose-Elf variabel: „Sie haben immer wieder die Idee, Tiefe zu belaufen. Sodass sie vor und hinter der Kette spielen können.“ Für die SVE käme es dementsprechend darauf an, „aufmerksam zu sein, die Abstände gering halten, aber auch die Tiefe aufnehmen.“ Keine leichte Aufgabe, wie der 55-Jährige beschreibt: „Es sind ein paar Themen, die Nürnberg gut macht und die auf uns zukommen können.“

Hohe Kaderqualität

Auch über den Nürnberger Kader fand Horst Steffen lobende Worte. Beispielsweise die Offensive um Justvan, Tzimas und Emreli: „Vorne haben sie drei Jungs, die richtig Gas geben können und kreativ sind.“ Aber auch das Mittelfeld und die Defensive wollte er explizit hervorheben: „Dazu zwei Sechser, die unheimlich laufstark und giftig sind, auch mal auf die Seite gehen können und sehr ballsicher sind. Villadsen marschiert was das Zeug hält und bei Soares ist auch bekannt, dass er ein guter Spieler ist.“ Unter dem Strich sei der Nürnberger Kader „sehr gut und ausgeglichen mit einer hohen Laufleistung, aber auch mit Kreativität im vorderen Bereich, um auch aus dem Nichts Tore machen zu können.“

Standardprobleme

Zu Schwächen nach Standards äußerte sich Horst Steffen auch. Jedoch – aus FCN-Sicht etwas überraschend – über eigene Probleme nach ruhenden Bällen. Dazu nahm Steffen die letzte Elversberger Partie gegen Paderborn (1:3-Niederlage) als Beispiel, deren Chancen oftmals aus Ecken und Standards resultierten: „Da müssen wir besser werden.“ Auch vor den Nürnberger Offensivstandards warnt er: „Sie haben jetzt ein Tor so geschossen, sind da mit vielen Mann im Sechzehner und haben viele Varianten. Da müssen wir sehr aufmerksam sein.“ Tatsächlich kassierte die SVE mit sieben Gegentoren nach ruhenden Bällen die drittmeisten der Liga, nur der FCN und Regensburg mehr. Diese Schwächen möchte man nun abstellen: „Wir werden den Fokus da reinlegen und sehr genau arbeiten.“ Ein Satz, der einem als Cluberer bekannt vorkommt.

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