Rebbe-Nachfolger gefunden?
Wie die BILD berichtet, wird Michael Bischof Nachfolger des im Februar entlassenen Olaf Rebbe beim 1. FC Nürnberg. Sogar FCN-Sportvorstand Joti Chatzialexiou schwärmt (via BILD) vom 34-Jährigen, beschäftigt sich schon seit längerer Zeit mit ihm und bestätigt, dass bereits sehr konstruktive Gespräche miteinander stattfanden.
Bischofs Vita
Bischof ist bereits seit der Saison 2012/2013 für den Karlsruher SC tätig. Nachdem er es als Spieler bis in die U19-Bundesliga für Fürth und 1860 München schaffte, wurde er unter anderem Co-Trainer von Lukas Kwasniok im KSC-Nachwuchs, ehe er für eine Saison die U17 übernahm. Es folgte ein Jahr als Spielanalyst der Hoffenheimer U23, ehe es ihn zurück zum KSC verschlug – zunächst als Sportlicher Leiter der Karlsruher Jugend.
Beförderung zum Bereichsleiter
Seit 2023 ist Bischof Bereichsleiter für Entwicklung, Scouting und Analyse bei den Badenern und arbeitet unter anderem am Übergangsbereich zwischen Nachwuchs und Profiabteilung. Zudem ist er operativ im Scouting tätig, wie er in einem Interview auf ksc.de erklärt: „Dabei führe ich eigene Scoutingtätigkeiten sowohl in der Vorbereitung als auch im Endscouting durch und bin in der Kaderplanung der Profis involviert.“ Auch das Führen von Spieler- und Beratergesprächen sowie die Vorbereitung gemeinsamer Meetings mit sportlichen Entscheidern und dem Trainerteam gehören zu seinem Aufgabenfeld.
Bischofs Jugenderfahrungen
Durch seine Vita und seinen aktuellen Job kennt der potenzielle Rebbe-Nachfolger beim FCN den Jugendbereich sehr gut – ein wichtiger Faktor in Nürnberg. „Die Herausforderung bei jungen Talenten besteht insbesondere darin, früh an ihnen dran zu sein und den Kontakt zu pflegen“, skizziert Bischof seine Arbeitsweise. Entscheidend sei es laut ihm, den richtigen Moment zu erwischen, in dem der Club noch Zugriff auf den Spieler hat und dieser zugleich bereits so weit ist, dass er die Mannschaft sportlich verstärken kann.
Leihen als wichtige Optionen
Für Bischof sind Leihen junger Spieler ein zentrales Mittel, um den Kader zu ergänzen. Paradebeispiele sind Paul Nebel und Igor Matanovic. Nebel spielte sogar zwei Jahre für den KSC, ehe er nach Mainz zurückkehrte und dort mit 13 Torbeteiligungen einen wichtigen Beitrag zur starken Saison der 05er leistet. Matanovic sammelte in der Vorsaison starke 21 Scorerpunkte (14 Tore, 7 Vorlagen) für Karlsruhe. Die aktuellen Leihspieler rund um Luca Pfeiffer konnten bisher jedoch nicht daran anknüpfen.
Bischofs Strukturen
In Interviews gibt Bischof Einblicke, wie er die Kaderplanung bislang gestaltete. Zu Beginn werde gemeinsam mit dem Trainerteam der Bedarf analysiert und die entsprechenden Spielerprofile definiert. Maßgebliche Parameter im Scouting seien laut ihm „technisch-taktische sowie physische Eigenschaften und das Entwicklungspotenzial“. Apropos Scouting: Der KSC setzt unter seiner Regie auf eine Mischung aus Live-, Video- und Datenscouting. Jeder Scout habe dabei einen ihm zugeteilten Markt. Die Auswertung der Erkenntnisse entscheide, ob ein Spieler ins Profil passt. Nicht verhandelbar sei dabei der Charakter des Spielers.
KSC mit Kuriosum
Kurios ist, dass sich ausgerechnet Bischofs aktueller Verein, der KSC, am heutigen 7. April auf der eigenen Website zum potenziellen Neu-Nürnberger äußert. Präsident Holger Siegmund wird wie folgt zitiert: „Wir sind mit Sebastian Freis als ‚Bereichsleiter Sport‘ sowie mit Michael Bischof, ‚Bereichsleiter Entwicklung, Scouting und Analyse‘, sehr gut aufgestellt und voll handlungsfähig. Ich sehe, wie fleißig und ambitioniert die beiden ihre Aufgaben angehen und umsetzen.“ Dass fast zeitgleich Gerüchte um Bischofs Abgang aufkommen, ist aus Karlsruher Sicht denkbar unglücklich.
Nürnberger Scouting-Strukturen
Schon bei seinem Amtsantritt betonte Joti Chatzialexiou, wie wichtig ihm ein starkes Scouting beim FCN sei. Mit Michael Bischof käme ein Mann, der auf Zweitliganiveau bereits viele Erfahrungen gesammelt hat – und zugleich den Nachwuchsfußball im Blick behält. Die konkrete Bewertung seiner Arbeit beim KSC ist aus der Ferne schwierig, zumal unklar ist, inwieweit Bischof oder Sebastian Freis am Ende für die Transferabwicklung hauptverantwortlich waren. Umso spannender wird sein möglicher Einfluss auf die künftige Transferstrategie des 1. FC Nürnberg.