Rafael Lubach: wie das FCN-Talent seinen Platz in der 2. Bundesliga findet

Als junger Herausforderer verpflichtet, fand sich der umtriebige Rafael Lubach schnell in Nürnberg ein. Das 19-jährige Talent übertrifft sogar Jens Castrop in seiner Paradedisziplin.

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Foto: fcn.de

Lubach besser als gedacht?

Während einige Neuzugänge des 1. FC Nürnberg noch hinter den Erwartungen von Verantwortlichen und Fans zurückbleiben, dürfte Rafael Lubach diese zumindest erfüllt, wenn nicht sogar übertroffen haben. Schließlich kam der 19-Jährige ohne Profi-Erfahrung nach Nürnberg und sollte als Herausforderer langsam herangeführt werden. Nach den ersten Monaten lässt sich jedoch feststellen, dass dies schneller gelang, als viele erwartet hatten. Denn nach 8 Spieltagen kann Lubach bereits 2 Startelfeinsätze vorweisen und kam in weiteren 4 Spielen als Joker zum Einsatz. Bei seiner ersten Einwechslung am 2. Spieltag gegen Schalke erzielte das Talent sogar direkt sein erstes Profi-Tor.

Lubach nicht nur umtriebigster FCN-Spieler

Besonders auffällig ist seine Umtriebigkeit, die Lubach immer wieder ins FCN-Spiel bringt. Statt auf seiner Position zu verharren, bleibt er ständig in Bewegung, läuft freie Räume an und reißt Lücken. Dieser subjektive Eindruck lässt sich durch beeindruckende Zahlen untermauern: Von allen Spielern der 2. Bundesliga, die in dieser Saison mindestens 250 Minuten gespielt haben, liegen nur sieben vor ihm, wenn es um gelaufene Kilometer pro Nettospielminute geht. In puncto Sprints ist Lubach der beste Nürnberger, bei intensiven Läufen sogar der zweitbeste Spieler der Liga. Diese Statistiken sind jedoch aufgrund seiner noch relativ geringen Einsatzzeit von 263 Minuten nur bedingt aussagekräftig.

Viel unterwegs: Rafael Lubach wird von Trainer Miroslav Klose ausnahmslos im zentralen Mittelfeld, vorzugsweise halblinks, eingesetzt.

Potenzial für mehr Kreativität

Mit dem Ball am Fuß lässt Lubach immer wieder seine Spielstärke aufblitzen. Mit einer Passquote von 88% präsentiert sich der zentrale Mittelfeldspieler bislang ballsicher. Dabei wählt er jedoch meist den sicheren Pass und meidet vertikale oder progressive Bälle. Dies ist nicht unbedingt eine schlechte Eigenschaft, doch mit wachsendem Selbstvertrauen könnte er in Zukunft sicherlich häufiger kreativere Lösungen suchen.

Lubach aggressiver als Castrop

Im Spiel gegen den Ball zeigt Lubach eine gute Grundaggressivität im Zweikampf. Mit 2,7 Fouls pro 90 Minuten ist er sogar „unfairster“ Nürnberger, noch vor Jens Castrop. Dass der Rechtsfuß bislang ohne Verwarnung blieb, zeigt jedoch, dass seine Fouls selten unüberlegt sind. Nichtsdestotrotz könnte sein Timing in den Defensiv-Zweikämpfen noch verbessert werden. Mit nur 38% Erfolgsquote ist er diesbezüglich der schwächste Nürnberger.

Kein Vorbeikommen an Lubach

Diese schwache Quote bedeutet jedoch nicht zwangsläufig, dass Gegenspieler an ihm leicht vorbeikommen. Zuletzt gegen Münster gewann er nur 2 seiner 7 Defensiv-Duelle. Allerdings stoppte er viermal den Gegenspieler durch ein Foul. Lediglich einmal konnte das Gegenüber den Ball behaupten, musste jedoch aufgrund von Lubachs aggressivem Herausstechen abdrehen, was den Münsteraner Konter verlangsamte. Trotz dieser Momente bleibt im taktischen Verständnis – insbesondere gegen den Ball – noch Luft nach oben, was angesichts seines Alters völlig normal ist.

Lubach trotzt Schwankungen

Ebenso normal sind Schwankungen in seinen Leistungen. So wirkte Lubach beispielsweise bei seinem ersten Startelfeinsatz in Darmstadt etwas überfordert und wurde zur Halbzeit ausgewechselt. Doch der 1.75-m-große Mittelfeldmann ließ sich davon nicht verunsichern und empfahl sich mit starken Joker-Einsätzen erneut für die Startelf. Im darauffolgenden Spiel gegen Münster zeigte er eine solide Leistung, auch wenn er sein volles Potenzial noch nicht ganz ausschöpfen konnte.

Rafael Lubach: Entwicklung erkennbar

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass Rafael Lubach sich schnell auf Profi-Niveau eingefunden hat. Zwar ist kein steiler Aufstieg ohne Rückschläge zu erwarten – zwischenzeitlich spielte er für die U23 in der Regionalliga –, doch das vorhandene Potenzial ist bereits erkennbar. Zudem zeigt sich schon in dieser frühen Phase der Saison eine klare Entwicklung. Vereinzelte Startelfeinsätze und wiederkehrende Einwechslungen scheinen der richtige Weg zu sein, um Lubach weiter auf Zweitliga-Niveau zu integrieren.