Pick verlässt den FCN: ein Missverständnis endet

Nach einem ordentlichen Start in Nürnberg verlor Florian Pick im Laufe der Hinrunde komplett an Boden – auch, aber nicht nur, aufgrund einer Systemumstellung, die sein kolportierter neuer Verein inzwischen auch vollzog.

1. FC Nürnberg Analyse News Florian Pick Transfer Wechsel Preußen Münster Trainer Miroslav Klose Sascha Hildemann
Foto: DO IT NOW Media

Pick beim FCN: Missverständnis statt Achsenspieler

Es war wohl ein klassisches Missverständnis. Als potenzieller Achsenspieler vor der Saison vom Bundesligisten FC Heidenheim verpflichtet, sollte Florian Pick eigentlich eine tragende Rolle beim 1. FC Nürnberg übernehmen. Während man sich auf Nürnberger Seite auf einen Mentalitätsspieler zwischen vielen jungen Talenten freute, kündigte der Flügelspieler selbst an, vorangehen zu wollen.

Ein halbes Jahr später – mit lediglich 392 von möglichen 1.781 Zweitligaminuten (22%) und nur noch 67 Minuten Einsatzzeit ab Spieltag 7 – endet das Kapitel von Pick im Frankenland schon wieder. Nach Informationen der BILD steht sein Wechsel zum Ligakonkurrenten Preußen Münster kurz vor dem Abschluss. Mehr ist zum kolportieren Transfer bislang nicht bekannt.

Picks sukzessiver Absturz in Nürnberg

Dabei fing es doch so gut an. Schließlich erzielte der 29-Jährige direkt am 1. Spieltag sein erstes Tor für den Club und steuerte schon eine Woche später eine Vorlage bei. Doch seitdem ging es für den 22-fachen Bundesligaspieler leistungsmäßig und auch in puncto Einsatzminuten sukzessive bergab. Sowohl gegen Darmstadt als auch gegen Magdeburg enttäuschte Pick in einer insgesamt schwachen Klose-Elf, wurde jeweils früh ausgewechselt und fand daraufhin nie wieder den Weg zurück in die Startaufstellung.

Da half es auch nicht, dass Miroslav Klose sich zwischenzeitlich seinen Neuzugang zur Brust nahm: „Wir sind mit ihm ehrlich ins Gericht gegangen nach dem Darmstadt-Spiel und er hat super darauf reagiert, weil er viele Sachen genauso gesehen hat“, erzählte der Trainer zwischen den Spielen gegen Darmstadt und Magdeburg. Picks positive Reaktion wurde jedoch auf dem Spielfeld nicht sichtbar.

Trotz Systemumstellung: zu wenig von Pick

Stattdessen verlor er mit der Nürnberger Systemumstellung von einer Vierer- auf eine Fünferkette endgültig den Boden unter den Füßen. Denn seine Position auf dem offensiven Flügel war in dieser Formation schlicht nicht mehr vorhanden. Zwar sah Klose ihn theoretisch als Option für die Achter- oder Stürmerrolle, doch bei der Theorie blieb es auch. „Er fühlt sich noch nicht so wohl, wie ich es gerne hätte“, erklärte Klose im November – und daran änderte sich bis zur Winterpause nichts mehr.

Angesichts der geringen Einsatzzeit lässt sich Picks halbes Jahr in Nürnberg nur schwer bewerten. Allerdings war das, was er in seinen wenigen Einsätzen und offenbar auch im Training zeigte – sonst hätte ihn Klose häufiger gebracht –, deutlich zu wenig. Damit bestätigten sich die Zweifel, die schon im Vorfeld des Transfers bestanden hatten: Ob er mit seinem fehlenden Tempo wirklich der gewünschte und entscheidende 1-gegen-1-Spieler im Vergleich zu Spielern wie Goller, Okunuki und Hungbo sein könnte. Zumal der Rechtsfuß in den vier Jahren zuvor auf nur 41 Startelfeinsätze in der Liga kam – wenngleich seine Scorerquote trotzdem ordentlich war.

Beste Laune unter altem Weggefährten?

Was man dem gebürtigen Wittlicher jedoch zugutehalten muss: Er ließ wohl niemals den Kopf hängen, obwohl er zeitweise nicht mal im Kader stand. So bestätigten seine Mannschaftskollegen Robin Knoche und Julian Justvan während der Wintervorbereitung, dass „Picki“ stets einen guten Spruch auf den Lippen habe und mit guter Laune voranging.

Möglicherweise wird sich seine Laune nun bei Preußen Münster sogar nochmals verbessern. Schließlich trifft Pick dort auf Sascha Hildmann, einen ehemaligen Weggefährten. 2018 und 2019 lief Pick unter dem jetzigen SCP-Trainer 28-mal in der 3. Liga für den 1. FC Kaiserslautern auf und war dabei an 14 Toren direkt beteiligt. Vielleicht gelingt es Hildmann ja besser, Pick in ein System mit einer Fünferkette zu integrieren. Denn ähnlich wie der FCN zu Saisonbeginn, sind auch die Münsteraner seit drei Spielen von der zuvor praktizierten Viererkette abgerückt.