Tzimas‘ hohe Torgefahr
Lediglich 145 Minuten – und damit 21% der maximalen Spielzeit – stand Stefanos Tzimas bislang für den 1. FC Nürnberg in der 2. Bundesliga auf dem Platz. Trotzdem gibt es keinen FCN-Spieler, der so häufig auf das gegnerische Tor schoss wie der junge Grieche. Fünf seiner sieben Abschlüsse gingen aufs, einer davon sogar ins Tor. Diese Statistik ist zwar erschreckend für die nach Schüssen harmloseste Offensive der Liga, verdeutlicht aber gleichzeitig die große Torgefahr, die Tzimas versprüht, sobald er das Spielfeld betritt. Auch wenn die bisher geringe Einsatzzeit noch keine endgültigen Rückschlüsse zulässt, so es ist es dennoch bemerkenswert, dass nur zwei Spieler bei mindestens vier Einsätzen mehr Schüsse pro 90 Minuten abgeben als Tzimas mit 4,3.
Kloses neue Taktik?
Nachdem der 18-Jährige seine Rotsperre abgesessen hat, könnte er nun für das Heimspiel gegen Preußen Münster eine Option sein. Zumal sich Miroslav Klose offensichtlich eine neue Taktik überlegt hat. Denn seit etwa einer Woche ist auffällig häufig von „Flanken“ die Rede. Schon unmittelbar nach der Niederlage in Hannover sprach der FCN-Trainer davon, dass der Gegner mit seiner Herangehensweise im letzten Drittel als Vorbild diene. Diese Aussage erneuerte er nun in der Spieltagspressekonferenz vor Münster: „Sobald sie einen freien Fuß haben, werden sie gefährlich durch Flanken“, möchte Klose seine Mannschaft ermutigen, die Bälle „in die Box fliegen“ zu lassen.
Trotz anderer Probleme: Schwerpunkt auf Boxbesetzung
Bisher schlug der 1. FC Nürnberg die wenigsten Flanken in der Liga – eine logische Folge des anfänglichen Schwerpunkt auf das Spiel durch das Zentrum. Dass nun plötzlich die Flanke als Schlüssel zum Erfolg betrachtet wird, überrascht. Allerdings gibt es noch ein grundlegenderes Problem: der FCN schafft es aktuell kaum, ins Angriffsdrittel zu gelangen, um überhaupt Flanken schlagen zu können. Mit den bislang geringsten Ballaktionen im letzten Drittel der Liga ist dies eine zentrale Schwäche. Dennoch lag der Trainingsschwerpunkt der letzten Woche auf der „Boxbesetzung und Menpower“, wie Klose erklärte.
Tzimas als Abnehmer für Flanken?
Dass im Falle einer Flanke Tzimas dem FCN guttun könnte, bewies er nicht nur mit seinem Kopfballtor in Ulm. Auch zwei seiner drei letzten Treffer für PAOK erzielte der athletische Stürmer nach Hereingaben vom Flügel. Dementsprechend gut würde der Stürmer zur neuen Taktik passen. Die Voraussetzung für einen Einsatz gegen Münster erfüllte Tzimas während seiner Sperre, indem er laut Klose gut trainierte. Zudem wurde individuell an seinem First Touch, aber eben auch an jenen intensiven Läufen in die Box und Kopfballtechnik gearbeitet.
Vielseitig, aber kein Allheilmittel
Tzimas‘ Vielseitigkeit, insbesondere seine Kopfballstärke und Torgefahr, könnte dem FCN in der neuen Ausrichtung mit mehr Flanken definitiv weiterhelfen. Doch trotz seiner Qualitäten ist fraglich, ob der Fokus auf Flanken allein die tiefsitzenden Probleme des FCN lösen kann. Solange die Mannschaft Schwierigkeiten hat, ins Angriffsdrittel zu gelangen und andere Spielphasen zu kontrollieren, bleibt ungewiss, ob diese Umstellung den gewünschten Erfolg bringt. Tzimas könnte eine wichtige Rolle spielen – doch es braucht mehr als nur Flanken, um den Umschwung zu schaffen.