Nürnberger Belohnung bleibt aus – 0:0 gegen den FCK

Tiefenläufe, Gegenbewegungen, zahlreiche Chancen, aber keine Tore: der FCN lässt gegen den FCK mehrfach die Möglichkeit liegen, in Führung zu gehen. Eine Systemumstellung der Gäste lässt dann das Spiel fast nochmal in die andere Richtung kippen.

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Foto: fcn.de

2:2, 3:2, 4:2 – viele Tipps für die Begegnung zwischen dem 1. FC Nürnberg und dem 1. FC Kaiserslautern hätten wohl mindestens vier Tore vorgesehen. Doch offensichtlich kam es mit dem 0:0-Unentschieden anders, als man dachte. Oder auch nicht. Denn die Expected Goals hätten durchaus einen Abend mit mindestens vier Toren hergegeben. Allerdings scheiterten nicht nur die FCN-Stürmer an ihrer Chancenverwertung.

Nürnberg mit gutem Zugriff

Kaiserslautern hatte von Beginn an mehr Ballbesitz, tat sich damit aber extrem schwer, Gefahr auszustrahlen. Das lag zum einen an vielen technischen und individuellen Fehlern der Gäste, aber auch an einer gut organisierten Nürnberger Defensive. Wie in den letzten Wochen verteidigte die Klose-Elf in einem 5-2-3, in welchem Justvan den gegnerischen Sechser vor der Dreierkette in den Deckungsschatten nahm und die eigenen Schienenspieler auf die gegnerischen rausverteidigten. Der Club versuchte zudem, im Zentrum sehr mannorientiert zu verteidigen – Lubach war klar gegen Yokota zugeteilt und Jander gegen Kaloc. Als Kaiserslautern anfing, mehr seine Positionen zu rochieren, hatte der Club aber einen guten Mix aus mit dem Gegenspieler mitgehen und übergeben, sodass der FCK nach wie vor kaum ins letzte Drittel kam. Gästetrainer Anfang monierte nach dem Spiel zudem, dass ihm Tiefenläufe bei seiner Mannschaft fehlten, wodurch die FCN-Innenverteidigung kaum geprüft wurde.

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Justvan lenkte den Spielaufbau häufig auf Elvedi, der von Tzimas angelaufen wurde. Dadurch blieb nur der Pass nach vorne auf Ronstadt, an dem Soares schon klebte. Der Club verschob in der Folge sehr massiv auf die Ballseite. Kaiserslautern schaffte es nicht, in Verlagerungen zu kommen, wodurch der Spielaufbau sehr „U-förmig“ ohne Progression verlief. Club hingegen kam zu vielen guten Balleroberungen. Lubach machte es gegen den starken Yokota sehr gut und ließ ihn kaum ins Spiel kommen.

Viele gute Umschaltmomente

„Wir wussten, dass sie gewisse Räume bespielen. Dort wollten wir den Ball erobern und Raum nach vorne bekommen. Dann haben wir gut umgeschaltet und Chancen herausgespielt“, beschreibt Klose den eigenen Matchplan und fasst obendrein den ersten Durchgang damit gut zusammen. Nach Balleroberung sah man einen sehr zielstrebigen 1. FC Nürnberg, der zu zahlreichen gefährlichen Umschaltmomenten kam. Hierbei half auch Rafael Lubach, der für den krankheitsbedingt ausfallenden Jens Castrop, in die Startelf rückte. Der 19-Jährige setzte viele gefährliche Tiefenläufe aus dem Mittelfeld an, wodurch er entweder selbst eingesetzt werden konnte oder Raum für seine Mitspieler riss. Der Club gewann zudem viele kleine, aber entscheidende Duelle, durch welche die Konter erst gefährlich werden konnten. Dass Kaiserslautern nach Ballverlust ein sehr schlechtes Verhalten und Gegenpressing an den Tag legte, gehört aber auch zur Wahrheit.

Gute Abläufe

Der Club bewies vor allem im ersten Durchgang, dass er mit Ausnahme der Chancenverwertung derzeit vieles richtig macht. Wenngleich mit einer besseren Entscheidungsfindung noch mehr möglich gewesen wäre. „Schwer zu greifen“ sind die Bewegungen der Offensive. Immer wieder überlädt man situativ die Ballseite und streut gut getimte Tiefenläufe sowie Gegenbewegungen ein, um die gegnerischen Mannorientierungen aufzubrechen. Die Chance von Tzimas aus der ersten Halbzeit, als er aus spitzem Winkel am Pfosten scheitert, ist ein gutes Beispiel hierfür – wie die nächste Grafik zeigt.

Umstellung ändert die Partie

Trotz einiger Chancen verpasste es der Club, mit einer Führung in die Halbzeit zu gehen. In der Pause stellte Kaiserslautern sein System um. Bereits zuvor änderte man seine Positionierungen situativ, nun folgte der Spielaufbau jedoch aus einer klaren Viererkette. Dadurch hatte die Nürnberger Dreierreihe aus Emreli, Justvan und Tzimas weitere Wege zu verteidigen. Gleichzeitig waren Villadsen und Soares tiefer gebunden, da der FCK nun die offensiven Außenbahnen besetzte. Gleichzeitig wurde der Club offensiver, wodurch es zu vielen Kontern und Gegenkontern auf beiden Seiten kam. Doch sowohl Krahl als auch Reichert waren zur Stelle und verhinderten einige Chancen.

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Der FCK baute sein Spiel im 2. Durchgang aus der Viererkette auf. Die Außenverteidiger agierten oft etwas eingerückt, die offensiven Flügel waren deutlich klarer besetzt als zuvor. In den Umschaltaktionen war das Tempo von Opoku und Co. das ein oder andere Mal gefährlich.

Zu wenig Kontrolle?

Auch für den Geschmack Kloses war es etwas zu viel Hin und Her nach der Pause: „In den Ballbesitzphasen hätten wir uns ein bisschen mehr ausruhen können. Da war der Gedanke einen Tick zu aggressiv nach vorne. Wenn wir da nochmal die Seite wechseln, dann wird es besser, weil der Gegner viel laufen muss.“ Gleichzeitig war der FCN-Trainer dennoch zufrieden mit der offensiven Interpretation seiner Mannschaft. Denn bis zum Schluss ließ der Club nichts unversucht, um das Spiel auf die eigene Seite zu ziehen. Immer wieder dribbelten die Innenverteidiger an, schoben mit nach vorne an und spielten merklich auf Sieg. „Ich will immer auf drei Punkte spielen. Wir wollen den Gegner einengen, ich bremse da niemanden.“

FCN näher am Sieg

Doch letztendlich reichte es „nur“ zu einem torlosen Unentschieden. Wenn die Tore vorne nicht fallen wollen, ist das 0:0 das nächstbeste Ergebnis. Nichtsdestotrotz waren genug Chancen da, um in dieser Partie in Führung zu gehen. Zur Wahrheit gehört jedoch auch, dass im Laufe der Partie der FCK – insbesondere in Person von Ragnar Ache – zu einigen guten Einschussmöglichkeiten kam. Alleine zweimal aus krassen Nürnberger Defensivfehler wie einem Stellungsfehler von Jeltsch oder einem Fehlpass von Knoche resultierend. Deswegen ist ein Unentschieden – wenn auch nicht in dieser Höhe – nicht völlig unverdient. Wenngleich man festhalten muss, dass der FCN an diesem Abend näher am Sieg war als der FCK. Nicht ohne Grund würde Markus Anfang davon sprechen, dass die Gäste „einen Punkt gewonnen“ statt verloren hätten. Zudem bezeichnete der den 1. FC Nürnberg als eine „Top-Mannschaft“. Tastsächlich konnte der FCN die starken Leistungen aus den Vorwochen bestätigten, ohne sich mit Toren dafür zu belohnen.