Nick Seidel: gelungenes Debüt in Hannover

Trotz der 0:2-Niederlage in Hannover brachte Nick Seidels Profidebüt einen Lichtblick. Gibt Klose ihm gegen Münster die nächste Chance?

Nick Seidel 1. FC Nürnberg CLUBFOKUS Innenverteidiger Talent
Foto: FCN

Profidebüt für Nick Seidel

Vor der Saison wechselte Nick Seidel aus der Karlsruher U19 zum 1. FC Nürnberg. Der Innenverteidiger kam beim KSC in der Junioren-Bundesliga häufig als Kapitän zum Einsatz und sollte in dieser Spielzeit die nächsten Schritte in der Club-U23 gehen. Spätestens nachdem der angedachte Transfer von Innenverteidiger Nnamdi Collins platzte, war klar, dass der 19-Jährige auch regelmäßig im Kader der Klose-Mannschaft stehen wird. Tatsächlich befand er sich – mit Ausnahme des Spiels gegen Magdeburg – bei jedem Pflichtspiel im Aufgebot. Obendrein absolvierte er zwei Partien über die volle Distanz für die ursprünglich angedachte U23. In Hannover durfte er nun zum ersten Mal im Profibereich auflaufen und gab über 90 Minuten ein sehr ordentliches Debüt ab.

Gute Partie gegen Hannover

Dass Nick Seidel bei den Niedersachsen von Beginn an auflaufen durfte, hatte sicherlich mit dem kurzfristigen Ausfall von Finn Jeltsch zu tun. Auch die Umstellung Kloses auf eine Dreierkette mit drei gelernten Innenverteidigern trug dazu bei. Der Linksfuß kam ohne Anlaufschwierigkeiten in die Partie und unterstrich seine Qualitäten. Starke 4 seiner 6 Kopfballduelle entschied Seidel für sich und war damit ein wichtiger Faktor, um die vielen Hannoveraner Hereingaben weitestgehend schadlos zu verteidigen. Aber auch im Zweikampf am Boden fanden die Gegner nur schwer an ihm vorbei – seine Erfolgsquote von 67% war insgesamt die drittbeste aller Startelfspieler auf dem Feld. Er verstand es gut, aus der Dreierkette heraus nach vorne zu verteidigen, wodurch sein Gegenspieler Tresoldi einen extrem schweren Stand hatte und nicht in das Spiel fand. Nachdem dieser im ersten Durchgang lediglich 1 von 6 Offensivduellen gewann und nur 4 Pässe empfing, war zur Halbzeit Schluss, was gleichzeitig ein großes Kompliment für Seidels Leistung bedeutet.

Wenig Risiko im Spielaufbau

Seidels Passquote von 79% ist auf den ersten Blick für einen Innenverteidiger keine Glanzleistung. Seine Rolle im Spielaufbau war aber auch nicht immer einfach. Oftmals lenkten die Hannoveraner das Spiel bewusst auf einen der Nürnberger Halbverteidiger und verschoben in der Folge sehr konsequent auf die Ballseite. Als Ausweg blieb häufig nur die „Sicherheitsvariante“, also der lange Ball an der Linie entlang. 8 lange Bälle spielte Seidel, wovon aber nur 3 ankamen. Ohnehin bevorzugt dieser die vertikale Lösung im Ballbesitz, war aber nicht zufällig in der Karlsruher Jugend einer der Spieler mit den meisten Ballaktionen und spielte zudem die meisten Pässe hinter die gegnerische Abwehrkette – als Innenverteidiger wohlgemerkt.

Folgen die nächsten Einsätze?

Insgesamt war es eine sehr ordentliche Leistung des Youngsters, was angesichts der bereits gezeigten Leistungen in der Vorbereitung kein großes Wunder ist. Bereits hier zeigte der Neuzugang, dass man sich im Fall der Fälle auf ihn verlassen kann. Sicherlich hat der Debütant noch Entwicklungspotenzial in allen Bereichen – egal, ob Dynamik (Top-Speed in Hannover nur 27,9 km/h), erster Kontakt oder Timing im Zweikampf. Belässt es Miroslav Klose auch gegen Münster bei einer Dreierkette, könnte Seidel aber schon zum zweiten Startelfeinsatz kommen. Als einziger Linksfuß der Nürnberger Innenverteidiger hätte er hier einen entscheidenden Vorteil, um das Spiel mit geeigneteren Passwinkeln eröffnen zu können. Kommt er erneut zum Zug, muss man sich um Seidels Leistung vermutlich die geringsten Sorgen machen.

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