„Nicht ideal“: Wie Klose bei Innenverteidigern auf die Fußwahl achtet

Kloses Appell, taktische Anpassungen und eine offene Frage vor Münster.

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Foto: DO IT NOW Media

Linksfuß oder Rechtsfuß?

In der Vorsaison legte der 1. FC Nürnberg viel Wert darauf, dass einer der beiden Innenverteidiger Linksfuß ist. Dadurch erhoffte man sich vor allem im Spielaufbau mehr Möglichkeiten, weshalb Jannes Horn oftmals den halblinken Part in der FCN-Spieleröffnung übernahm. In dieser Saison ist dies jedoch gänzlich anders. Egal, ob Vierer- oder Dreierkette: Fast immer spielte ein Rechtsfuß halblinks. Das ist natürlich auch dem geschuldet, dass lediglich der ursprünglich für die U23 verpflichtete Nick Seidel in der Innenverteidigung Linksfuß ist. Aber offensichtlich legte man auch beim Scouting bzw. bei der Kaderzusammenstellung keine höchste Priorität auf die Frage, ob ein Spieler Rechts- oder Linksfuß ist.

Ein Fall für Ondrej Karafiat

Auf der halblinken Position in der Dreierkette ist mittlerweile Ondrej Karafiat beheimatet – und erledigt seine Aufgabe mehr als ordentlich, obwohl er Rechtsfuß ist. Im Hinblick auf das Auswärtsspiel in Münster ist beim Tschechen der Einsatz jedoch noch fraglich. „Morgen ist der definitive Test. Wir müssen abwarten, ob er 100 % sprinten kann“, klärt FCN-Trainer Miroslav Klose auf. Im Fall der Fälle stünden mit Fabio Gruber und Nick Seidel zwei Spieler als Ersatz bereit. „Beide haben sehr gut trainiert. Ich bin froh, dass ich zwischen beiden entscheiden kann“, lässt sich Klose zunächst nicht locken, wer in der Favoritenrolle ist.

Gegnerabhängig

Als Klose auf CLUBFOKUS-Nachfrage erklärt, wie wichtig ihm der jeweilige stärkere Fuß bei einem Spieler in der Abwehr ist, wird der 46-Jährige jedoch konkreter. Tatsächlich sei dies immer gegnerabhängig: „Wenn zum Beispiel ein Linksfuß von außen nach innen angelaufen wird, ist es nicht ideal.“ Mit anderen Worten: Wenn der Gegner den Linksfuß so anläuft, dass er auf seinen rechten Fuß gedrängt wird, wird es schwierig. Bei einem Rechtsfuß ist es folglich genau umgekehrt.

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In diesem vereinfacht dargestellten Beispiel wird der Innenverteidiger vom gegnerischen Angreifer von innen nach außen angelaufen. Diese Situation wäre für einen Linksfuß einfacher zu lösen als für einen Rechtsfuß.

Auf den FCN und auf Münster bezogen, hängt die Wahl zwischen Gruber und Seidel somit wohl auch davon ab, ob man davon ausgeht, dass der Gegner den Nürnberger Spielaufbau eher von außen nach innen oder von innen nach außen lenken wird. Da beim Tabellenfünfzehnten Letzteres der Fall ist, könnte dieser Punkt für Seidel sprechen. Aber sicherlich werden auch andere Komponenten am Ende darüber entscheiden, wer den Karafiat-Vertreter geben dürfte.

Kloses Appell

Für Klose ist Beidfüßigkeit offensichtlich ein wichtiges Thema: „Am liebsten wäre es mir, dass alle Spieler sowohl den linken als auch den rechten Fuß benutzen können.“ Wichtig ist für den Weltmeister von 2014 dementsprechend, die Spieler auch in diesem Bereich zu schulen: „Deswegen plädiere ich dafür, die Spieler auszubilden, sodass sie beide Füße benutzen können. Auch bei längeren Pässen.“ Auch beim FCN scheint dies im Alltag ein zentrales Thema zu sein, an dem permanent gefeilt wird: „Daran arbeiten wir, auch im Individualtraining, täglich. Jeder sollte zumindest mit beiden Füßen den Ball annehmen können.“