Tibidi im FCN-Training
Mit Alexis Tibidi nimmt derzeit ein Probespieler am Training des 1. FC Nürnberg teil, wie der Verein bekanntgab. Der 21-jährige Franzose hatte erst vor wenigen Wochen seinen Vertrag beim österreichischen Erstligisten LASK aufgelöst, für den er in einem Jahr nur auf acht Profi-Einsätze sowie acht weitere Partien für die Amateure kam.
Meiste Einsätze unter Klose
Die meisten Spiele in seiner noch jungen Profi-Karriere bestritt der Angreifer unter FCN-Trainer Miroslav Klose. In der Saison 2022/2023 lief der damalige Leihspieler des VfB Stuttgart (13 Bundesligaeinsätze) 18-mal für den SCR Altach auf, erzielte fünf Tore und bereitete ein weiteres vor. Nach dieser starken Hinrunde wechselte er für 2,6 Millionen Euro zu ES Troyes AC. An diese Form konnte Tibidi seitdem jedoch nicht mehr anknüpfen: Seit Januar 2023 kam der ehemalige französische Jugendnationalspieler – selten aus Verletzungsgründen – lediglich auf elf Profi-Einsätze.
Kein guter Fitnesszustand
Zuletzt hielt sich das einstige VfB-Talent bei der zweiten Mannschaft der Schwaben fit, konnte sich aber offenbar nicht für eine Verpflichtung beim Drittligisten empfehlen. „Aufgrund Personalmangels kam er im Test gegen Freiberg sogar rund 30 Minuten zum Einsatz, präsentierte sich dabei allerdings in keiner guten Verfassung“, schrieb die Stuttgarter Zeitung vor drei Wochen.
Ob der variabel einsetzbare Offensivspieler tatsächlich die erhoffte Sofortverstärkung für die Club-Offensive wäre, ist angesichts seiner jüngsten Vita fraglich. Denn ähnlich wie der vom FC Bayern ausgeliehene Tarek Buchmann müsste wohl auch Tibidi erst langsam wieder aufgebaut werden.
Starke Halbserie bei Altach
Dass er einst als großes Talent galt, bewies er in seinem Halbjahr unter Klose, als er qualitativ der österreichischen Bundesliga entwuchs. Obwohl Altach gegen den Abstieg spielte, stach Tibidi deutlich heraus. Trotz seiner Größe von 1,87 Metern glänzte der damals 18-Jährige mit Tempo und Technik. Mit einer Erfolgsquote von 71 % in seinen vielen Dribblings (4,7 pro 90 Minuten) und 86 % angekommener Pässe stellte er ligaweit unter 56 Offensivspielern jeweils den mit Abstand besten Wert. Meist vom linken Flügel kommend, setzte er in einer ansonsten schwachen Altacher Mannschaft immer wieder Ausrufezeichen – oft im Alleingang.
Faktor Klose
Ein entscheidender Faktor für diese Leistungsexplosion war Miroslav Klose. Der heutige Club-Trainer hatte vor der Saison über den als nicht immer diszipliniert geltenden Rechtsfuß gesagt: „Da ist er bei mir an der richtigen Stelle“ – eine Einschätzung, die sich als richtig erwies. Auch VfB-Sportdirektor Fabian Wohlgemuth bestätigte nach jener Halbserie: „Er hat einen sehr guten Draht zu jungen Spielern.“
Wiedervereinigung in Nürnberg?
Diese gemeinsame Vergangenheit dürfte nun dazu geführt haben, dass Tibidi beim Training des 1. FC Nürnberg vorspielen darf. Ob sich sein Fitnesszustand seit dem Testspiel vor drei Wochen verbessert hat, dürfte sich in dieser Trainingswoche zeigen. Dass der nach wie vor junge Franzose über außergewöhnliche Anlagen verfügt, hat er bereits unter Klose bewiesen. Doch wie bei Buchmann liegen diese positiven Referenzen inzwischen mehr als zwei Jahre zurück.
„Er hat mich angeschrieben, weil wir uns kennen. Ich habe ihn damals zu Altach geholt. Jetzt ist er vereinslos, da habe ich gesagt, da kann er mal kommen.“
Miroslav Klose
erklärt via BILD, wie es zum Probetraining kam
Dass der FCN den vereinslosen Stürmer nicht schon vor Wochen zum Training eingeladen hat, deutet ohnehin nicht auf eine echte 1A-Lösung hin – wenngleich der Tibidi von vor drei Jahren sicherlich eine Verstärkung wäre, insofern dieser Spieler überhaupt noch in ihm schlummert.