Nächster Gegner, gleiche Aufgabe, neue Lösung?

Viele Mannorientierungen gegen den Spielaufbau des 1. FC Nürnberg? Das darf man auch gegen aggressive Magdeburger erwarten. Findet die Klose-11 diesmal Lösungen und kann man erneut Resilienz beweisen?

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Foto: fcn.de (bearbeitet)

Mit gutem Gefühl in die Länderspielpause

Nach vier absolvierten Punktspielen steht der 1. FC Nürnberg ergebnistechnisch absolut im grünen Bereich dar. Mit den Leistungen hingegen war man bislang nur bedingt zufrieden. Das Heimspiel gegen den FC Magdeburg bietet somit die ideale Gelegenheit, um sich mit einem guten Gefühl in die anstehende Länderspielpause zu verabschieden. Hierfür muss Miroslav Klose neben den schon länger Verletzten auch auf Janni Serra, Christian Mathenia und wahrscheinlich Enrico Valentini verzichten. Zurückkehren wird hingegen nach absolvierter Gelb-Rot-Sperre Caspar Jander, der in Darmstadt vermisst wurde. Ob Neuzugang Berkay Yilmaz im Kader steht, ließ Klose noch offen. Fragezeichen gibt es auch bezüglich der Aufstellung. Auf vielen Positionen, gerade offensiv, verfügt das Trainerteam über zahlreiche Alternativen.

Warum eine Start-11-Nominierung von Talent Dustin Forkel nur logisch wäre, lest ihr [HIER].

Magdeburgs gelungener Saisonstart

Auch der FCN-Gegner aus Magdeburg blickt auf einen relativ großen Umbruch zurück. Wichtige Spieler wie Condé, Bell-Bell, Elfadli und Schuster verließen den Verein, während man gleich elf externe Neuzugänge verpflichtete, wovon einige bereits auf sich aufmerksam machen konnten. Magdeburg gewann am 2. Spieltag in Braunschweig (1:3) und trennte sich zu Hause von Elversberg (0:0) und Schalke (2:2) Unentschieden. Lediglich das enttäuschende Pokalaus beim Regionalligisten aus Offenbach (2:1) macht einen rundum gelungenen Saisonstart zunichte. Wert legte man in der Vorbereitung und im Transferfenster auf Intensität. Nachdem man in der Vorsaison in den physischen Daten nicht glänzen konnte, verzeichnet man bislang die zweitmeisten intensiven Läufe und die drittmeisten absolvierten Kilometer der Liga.

Dominanter Gegner

Lediglich ein einziges Mal verzeichnete der FC Magdeburg in der abgelaufenen Saison weniger Ballbesitz als der Gegner. Anhand der bisherigen Partien scheint es, als würde die Elf von Christian Titz auf ein etwas vertikaleres Spiel nach vorne setzen. Nach wie vor agiert Torhüter Reimann als elfter Feldspieler, der sich situativ zwischen die Innenverteidiger schiebt, wodurch sich ein Spieler mehr nach vorne orientieren kann, worüber sich auch Klose bewusst ist: „Sie haben viel Dominanz. Es ist eine gute Variante, um mehr Ballbesitz zu haben.“ Tatsächlich hat Reimann sogar die meisten Ballaktionen der Magdeburger.

Klare Rollenverteilung

Das nominelle 3-4-3 besteht im Mittelfeld in der Regel aus einem Verbindungsspieler (Gnaka) und einem offensiver ausgerichteten Spielertyp, wie zuletzt mit Krempicki, der aus dem Zentrum immer wieder die Tiefe attackierte. Sowohl die Schienenspieler als auch Flügelspieler können an der Außenlinie agieren oder in den Halbraum einrücken. Einer der Neuzugänge, der bereits mehrfach auf sich aufmerksam machen konnte, ist Martijn Kaars. Der Stürmer erzielte bereits drei Ligatreffer, gab die meisten Expected Goals aller Zweitligaspieler ab, verzeichnet zudem die zweitmeisten Sprints und bringt so auch Miroslav Klose ins Schwärmen: „Was ihn auszeichnet, ist seine Geschwindigkeit und seine Tiefenläufe, die er zum richtigen Zeitpunkt macht. Zudem ist er torgefährlich mit Läufen auf den ersten Pfosten und hinter die Abwehr. Ich finde, das ist ein richtiger guter Spieler.“

Nürnberger Fokus auf Umschaltsituationen

„Eine Mannschaft, die ihre Qualität im Umschaltspiel hat.“ – so beschreibt Magdeburgs Trainer Titz den 1. FC Nürnberg. Genau diese Stärke wird am Wochenende gefragt sein. „Natürlich wissen wir, dass wir Chancen haben, wenn wir umschalten und Ballgewinne haben.“, gibt auch Klose diese Marschroute vor. Tatsächlich kassierte Magdeburg in der abgelaufenen Saison die meisten Tore nach eigenem Ballverlust, ließ den höchsten Expected Goals Wert nach Kontern. Auch in der noch jungen Spielzeit kassierte man zwei von drei Treffern nach Umschaltsituationen. Um in diese Situationen zu kommen, bedarf es aber Balleroberungen und Lösungen gegen das sehr aggressive Gegenpressing.

Mannorientierung, die nächste 

Vor allem Schalke und Darmstadt attackierten den Clubberer Spielaufbau sehr früh und mit vielen Mann-gegen-Mann-Duellen. Lange, oftmals schlecht getimte, Bälle waren die Nürnberger Antwort darauf. Auch Magdeburg presst den Gegner sehr hoch und mannorientiert aus der Dreierkette heraus. Auch wenn sich Miroslav Klose sicher ist, dass es „früher oder später greifen wird“, so sind gegen den FCM idealerweise sofort neue Lösungen im Ballbesitzspiel gefragt. Ein wichtiger Faktor dabei könnte Rückkehrer Caspar Jander sein, der mit seinen Fähigkeiten im Passspiel Florian Flick im Spielaufbau unterstützen könnte. Doch über einzelne Personalie hinaus – auch das war nach der fehlerhaften Anfangsphase in Darmstadt Thema – braucht es insbesondere mannschaftstaktischer Neuerungen gegen altbekannte Schwierigkeiten.

Nürnberger Resilienz erneut gefragt

Neben der Tatsache, dass das Trainerteam die Probleme erkannt hat und demzufolge mit der Mannschaft daran arbeiten dürfte, sollte auch das gewonnene Selbstvertrauen Mut geben. Schließlich konnte sich die Mannschaft bei zuletzt drei unbequemen Aufgaben ungeschlagen behaupten. Ungeachtet der Spielweise dürften diese Erfolgslebnisse zusammenschweißen. Zumal man schwierige Momente überstand und dadurch eine gewisse Resilienz entwickelte. Eine gute Vorbereitung für das Spiel gegen dominant agierende Magdeburger, die dem FCN innerhalb der 90 Minuten wohl auch Leidensphasen aufdrücken werden. Ist man in der Lage, sich auch hier wieder resilient zu präsentieren, so stehen die Chancen nicht schlecht, vor heimischem Publikum das Punktekonto weiter zu erhöhen.

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