Nach 567 Minuten – der FCN kann es doch noch

Der FCN erlangte Erkenntnisse, die er bislang nur aus Erzählungen kannte – und sollte den kommenden Gegner als mahnendes Beispiel verstehen.

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Foto: DO IT NOW Media

Befreiungsschlag für Klose & FCN

Auch wenn Miroslav Klose nach dem ersten Sieg dieser Saison davon sprach, dass „eher Freude als Erleichterung“ überwog, so konnte man deutlich spüren, wie nicht nur dem Trainer, sondern dem gesamten 1. FC Nürnberg mit dem späten 2:1-Erfolg über den VfL Bochum ein gewaltiger Stein vom Herzen fiel.

Ein Sieg, der beim Club womöglich mehr auslösen könnte als nur drei zusätzliche Punkte auf dem bislang mageren Konto. Selbst wenn man intern wie extern stets betonte, dass diese Mannschaft über die Qualität verfüge, Spiele in der 2. Bundesliga zu gewinnen, so fehlte nach nur einem Punkt aus fünf Spielen schlicht der Beweis.

Endlich in Führung

Bis zur 68. Minute am 6. Spieltag dieser Saison fehlte sogar der Nachweis, dass man überhaupt einmal in Führung gehen kann. 567 Zweitligaminuten – umgerechnet mehr als sechs mal 90 Minuten – mussten der FCN und seine Fans warten, bis es endlich gelang: Julian Justvan sorgte mit einem zielstrebigen Solo für den Befreiungsschlag. Womöglich hatte es dem Club in den vorherigen Partien tatsächlich nur daran gefehlt, einmal das erste Tor zu erzielen.

Diese These widerlegte die Klose-Elf allerdings nur 18 Minuten später selbst, als ein sicher geglaubter Sieg durch einen leichtfertig verursachten Elfmeter beinahe noch verspielt wurde. Auch wenn es in diesem Moment wohl niemand so sah – und womöglich auch jetzt noch kaum einer so sieht –, könnte gerade dieser Ausgleich für die Franken wertvoll gewesen sein.

Später Rückschlag egalisiert

Denn durch den darauffolgenden 2:1-Siegtreffer in der Nachspielzeit durch den eingewechselten Adriano Grimaldi erlangte die Mannschaft die Erkenntnis, dass sie auch auf einen späten Rückschlag reagieren und Spiele in den Schlussminuten für sich entscheiden kann, statt sie noch zu verlieren. „Wir haben oft genug in der Nachspielzeit Tore bekommen. Diesmal haben wir eins geschossen, was unheimlich wichtig für die Mannschaft und die Stimmung ist“, weiß auch Klose.

Hertha als mahnendes Beispiel

Weil neben diesen mentalen Faktoren auch die harten Fakten – sprich: das eigene Spiel – überzeugten, darf der Club nun mit vielen wertvollen Erkenntnissen und viel Selbstbewusstsein nach diesem hochverdienten und hochdramatischen ersten Saisonsieg ins kommende Heimspiel gegen die kriselnde Hertha gehen.

Gleichzeitig können die Berliner als mahnendes Beispiel dienen, dass ein vermeintlicher Befreiungsschlag nicht automatisch den Start einer Serie bedeutet. Denn nach einem 3:0-Auswärtssieg in Hannover folgte für die Hauptstädter prompt die Ernüchterung mit einer 0:2-Heimniederlage gegen den SC Paderborn. „Für mich ist wichtig, dass wir weiterhin so fokussiert trainieren und zusammenarbeiten“, schärft Klose die Sinne.