FCN: zu wenig Punkte für gute Leistungen
Es ist ein Stück weit normal, dass nach einer Phase von sechs guten Auftritten in Serie mal wieder ein weniger guter folgt – so geschehen bei der 1:2-Niederlage des 1. FC Nürnberg bei der SV Elversberg. Was allerdings nicht normal ist, ist die Tatsache, dass man sich für eine derart gute Phase so wenig belohnt. Schließlich war der FCN seit dem Derby ab Spieltag 9 in sechs von sieben Partien dem Gegner nach Expected Goals überlegen. Nur zwei Siege daraus sind unter dem Strich deutlich zu wenig für die gezeigte Leistung.
Nürnberger Underperformance folgt Overperformance
Freilich dürfen die enttäuschenden ersten acht Spieltage nicht in Vergessenheit geraten, in denen man den ein oder anderen glücklichen Punkt einfuhr. Doch die nach Expected Points 1,5 Punkte zu viel konnten die darauffolgende massive Underperformance nicht ausgleichen. Demnach ließ man ganze 3,5 Punkte liegen und steht insgesamt mit zwei Punkten zu wenig nach 15 Spieltagen da. Was zunächst nach wenig klingt, könnte angesichts der Enge dieser 2. Bundesliga schon für etwas mehr Ruhe sorgen.
Trotz guter Performance: negativer Trend
Stattdessen muss man nun feststellen, dass der Trend „not Nürnbergs friend“ ist – um es gelinder auszudrücken als Jens Castrop nach Elversberg: nur noch Rang 12, drei Punkte weniger als zum gleichen Zeitpunkt der Vorsaison, und der Abstand auf die beiden Relegationsränge – nach oben wie nach unten – beträgt jeweils sieben Punkte. Dabei wäre so viel mehr möglich gewesen. Schließlich performte man seit Fürth mit 1,79 Expected Points pro Spiel nicht dramatisch schlechter als die demnach stärkste Mannschaft der bisherigen Saison, der 1. FC Köln, mit 1,9 Expected Points pro Spiel.
Muss man sich sorgen um den FCN machen?
Trotzdem blieb die Punkteausbeute des FCN nahezu unverändert: 10 Punkte aus den ersten acht Spielen und 9 Punkte aus den letzten sieben Partien machen eine minimale Verbesserung von 0,04 Punkten pro Spiel aus. Angesichts der fehlenden Ergebnisse und einer Sieglos-Serie von fünf Ligaspielen stellt sich nun die Frage, ob man sich um den 1. FC Nürnberg Sorgen machen muss – zumal nun ein Auswärtsspiel bei der leistungsstärksten und inzwischen auch formstärksten Mannschaft ansteht, die 13 Punkte aus den letzten fünf Spielen holte.
Großer Druck kurz vor Weihnachten?
Damit ist eines im Vorfeld des Spiels beim großen Zweitliga-Favoriten aus Köln klar: Auch hier könnte angesichts der hohen individuellen Klasse des Gegners trotz einer guten Leistung erneut eine Niederlage drohen. Dadurch ergäbe sich ein Szenario, in dem man mit sechs Spielen ohne Sieg ein echtes Druckspiel kurz vor Weihnachten gegen Eintracht Braunschweig hätte – ein Gegner, der als derzeitiger Tabellenfünfzehnter auf den Club dann bis auf drei Punkte heranrücken könnte.
Objektiver Blick gegen Schwarzmalerei
Aus diesem Grund wäre es völlig nachvollziehbar, wenn man sich derzeit Sorgen um den Club machen würde. Doch bei aller Schwarzmalerei beruhigt der objektive Blick: Der FCN spielt seit Wochen guten Offensivfußball mit klarem Plan. Auch die Niederlage bei den starken Elversbergern war noch weit entfernt von einem Rückfall in die Planlosigkeit zu Saisonbeginn – wenngleich die Defensive mit erneut zwei Gegentoren weiterhin Kopfschmerzen bereitet.
FCN noch auf Kurs
Nichtsdestotrotz ist der Mannschaft von Trainer Miroslav Klose auch bei den favorisierten Kölnern mindestens ein Punktgewinn zuzutrauen. Und selbst wenn dies nicht gelingen sollte, hat man am 17. Spieltag vor heimischer Kulisse gegen einen Gegner, der zuletzt mit 0:5 in Düsseldorf unterging, alle Trümpfe in der eigenen Hand, um die Hinrunde mit mindestens 22 Punkten zu beenden. Eine Punktausbeute, die der Vorstellung einer ruhigen Saison im Tabellenmittelfeld – garniert mit überzeugendem Angriffsfußball – sehr nahe käme.
Ruhe bewahren & Weg vertrauen
Letztendlich darf in Nürnberg völlig berechtigterweise Ruhe bewahrt werden. Erst nach den letzten beiden Spielen des Jahres sollte ein Blick auf die Tabelle geworfen und entschieden werden, ob man sich in Alarmbereitschaft setzen möchte. Möglicherweise schwingt dann das Gefühl mit, dass aus dieser Hinrunde mehr hätte herausspringen können. Doch genau dieses Gefühl wäre gleichzeitig die Bestätigung, dass man sich auf dem richtigen Weg befindet – wenngleich beim 1. FC Nürnberg auf vielen Ebenen weiterhin Verbesserungspotenzial besteht.
Den Großteil unserer Daten beziehen wir von Wyscout.